Als der aus New York stammende Erfinder Albert L. Jones im Jahr 1871 die erste Wellpappe entwickelte, ahnte niemand, welche Bedeutung dieses leichte, formstabile und dabei kostengünstige Verpackungsmaterial im Laufe der Jahrzehnte erlangen sollte. Die Wellpappe trat einen Siegeszug quer durch verschiedene Epochen an und revolutionierte die Logistik und die Verpackungswelt nachhaltig.

Heute stellt die Wellpappe weltweit die meistgenutzte Transportverpackung dar. Allein in Deutschland gehen mehr als zwei Drittel aller Waren in Wellpappe verpackt auf ihre Reise zu Empfängern im In- und Ausland. Der Bedarf an Verpackungslösungen aus Wellpappe ist dementsprechend groß. Seit Jahrzehnten steigt der Absatz des Kreislaufprodukts Wellpappe kontinuierlich.

Kein Wunder, denn mit Verpackungen aus Wellpappe erzielst du spürbare Wertschöpfungsbeiträge für funktionierende Lieferketten zwischen Industrie, Handel und Konsumenten. Das besondere Verpackungsmittel verbindet dabei ein niedriges Gewicht, eine hervorragende maschinelle Verarbeitungsfähigkeit und einen vergleichsweise geringen Materialeinsatz mit einem wirkungsvollen Produktschutz.

Das liegt nicht zuletzt an der speziellen Zusammensetzung der Basismaterialien. Eine besondere Bedeutung in Bezug auf die qualitative Hochwertigkeit haben dabei Frisch- bzw. Holzfasern. Wieso das so ist und warum gerade deshalb die Wellpappe als Material für Verpackungslösungen unterschiedlichster Art derart begehrt ist, erfährst du im folgenden Beitrag.   

Darum ist Wellpappe als Verpackungsmaterial so beliebt

Inlay aus Wellpappe
Kartons und Inlays aus Wellpappe eignen sich hervorragend für die Verpackung empfindlicher Gegenstände, wie zum Beispiel Glas.

Wellpappe besteht mittlerweile zu 76 Prozent aus Altpapier. Das Potenzial, das sich dahinter verbirgt, ist riesig: Rund 5,4 Millionen Tonnen Altpapier werden jedes Jahr in neu hergestellter Wellpappe verarbeitet. Das bedeutet: In der deutschen Papierindustrie entfallen auf die Gesamtproduktion allein 25 Prozent auf die Herstellung von Wellpappe.

Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, welche wichtige Rolle die Wellpappe beim Transport von Waren einnimmt. Neben den Kostenvorteilen gegenüber anderen Verpackungsarten überzeugt die Wellpappe dabei vor allem durch ihre funktionellen Eigenschaften.

Wellpappe ist ein Verpackungsmaterial, das sich nahezu komplett aus recycelten Rohstoffen herstellen lässt. Dadurch ist es besonders nachhaltig!

Funktionelle Eigenschaften von Wellpappe

Wellpappe weist als charakteristische Merkmale eine hohe Stabilität und Festigkeit auf. Zudem bietet das Material eine sehr gute Widerstands- und Strapazierfähigkeit. Dadurch besteht ein ausgezeichneter Produktschutz.

Dank der guten Stabilität lassen sich zudem viele Kartons übereinanderstapeln, ohne dass diese zerquetschen. Somit kannst du Deine Waren platzsparend lagern. Im Logistik-Bereich sind Wellpappe-Paletten mit einer Tragkraft von etwa zwei Tonnen keine Seltenheit.

Erreicht wird diese hohe Tragkraft unter anderem durch eine Konstruktion mit mehreren Lagen Pappe und verschieden großen Wellen, die bei der Herstellung übereinander geklebt werden.

Dabei sorgt die Welle zum einen für die erforderliche Stabilität und zum anderen für ein Polster, das die verpackten Produkte schützt. Im Zuge einer besonderen Bearbeitung mit verschiedenen Substanzen können die Hersteller die Wellpappe bis zu einem gewissen Grad sogar resistent gegenüber Wasser, Säuren, Feuer oder Insekten machen.

Die am häufigsten verwendeten Wellenarten

In der Praxis werden vor allem die Wellen A, C, B und E für die Herstellung von Verpackungen eingesetzt. Die Buchstaben stehen dabei für unterschiedliche Wellenarten und -höhen

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  • A (grobe Welle): Wellenhöhe 4,0 bis 5,0 mm (Teilung 7,9 bis 10 mm)

  • B (feine Welle): Wellenhöhe 2,2 bis 3,1 mm (Teilung 4,8 bis 6,5 mm)

  • C (mittlere Welle): Wellenhöhe 3,1 bis 4,0 mm (Teilung 6,5 bis 7,9 mm)

  • E (Feinst- oder Mikrowelle): Wellenhöhe 1,0 bis 1,9 mm (Teilung 2,6 bis 3,5 mm)

Die Umweltbilanz von Wellpappe

Verpackungen aus Wellpappe weisen zudem eine gute Umweltbilanz auf. Mit Ausnahme von Leimspuren (sofern dieser nicht aus Stoffen wie Mais-, Weizen-, oder Kartoffelstärke gewonnen wird) und verschiedenen Substanzen für die Imprägnierung ist Wellpappe nahezu vollständig recycelbar.

Die in der Wellpappe enthaltenen Klebstoffe sowie Chemikalien lassen sich mithilfe von speziellen Verfahren zuvor zuverlässig entfernen. Auch eine Kompostierung ist möglich. Allerdings musst du auf die vollständige Verrottung bis zu zwölf Monate lang warten.

Der Energieverbrauch für Herstellung und Wiederverwertung ist ebenfalls eher gering. Die Wiederaufbereitung von Glas verbraucht zum Beispiel weitaus größere Energiemengen. Die Menge an chemischen Abfällen, wie sie gerade beim Kunststoff-Recycling verstärkt auftreten, fällt ebenfalls deutlich geringer aus.

So wird Wellpappe hergestellt

Für die Herstellung von Wellpappe bzw. des benötigten Wellpappenrohpapiers werden Altpapier und Holzfasern erst geschreddert und daraufhin unter Zugabe von Wasser vermischt und aufgeweicht. Je nach Verwendungszweck kommen noch Füll-, Leim- und Farbstoffe hinzu.

Wellpappe entsteht dann, indem ebenes Papier (das so bezeichnete Deckpapier) mit gewelltem Papier (Welle) verklebt wird. Die Anzahl der Schichten entscheidet dabei über die Stabilität und Tragfähigkeit des Produkts. Je nach späterem Verwendungszweck können Wellpappen mit bis zu zwölf Schichten hergestellt werden.

Ebene Schichten und Wellen wechseln sich dabei immer ab. Die Lagen können aus unterschiedlichen Flächengewichten und Papiersorten bestehen. Darüber hinaus unterscheiden sich die jeweiligen Schichten durch die Wellenhöhe und die Wellenteilung.

Um einer Wellpappe spezifische Eigenschaften zu geben, kombinieren die Hersteller verschiedene Papiersorten, Wellenarten und Flächengewichte miteinander.

Holzfasern als Primärrohstoff für die Herstellung von Wellpappe

Für die Herstellung von Wellpappenrohpapieren (z. B. Kraftliner) werden ebenso wie für die Herstellung von Papierrohstoffen Holzfasern benötigt. Hierbei handelt es sich um einen Primärrohstoff, der alternativ als Frischfaser bekannt ist.

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Als entsprechende Rohstoffquelle greifen die Hersteller meistens auf Holzabfälle zurück. Diese stammen überwiegend aus dem Bereich Bruch-, Durchforstungs- und Abfallholz. Vorzugsweise verwendet werden dabei Nadel- und Laubhölzer. Daher müssen keine Waldgebiete für die Herstellung von Wellpappe vernichtet werden.

Dies gilt sowohl für die Produktionen hiesiger Hersteller als auch für importierte Wellpappenrohpapiere von Produzenten aus den USA, Kanada und Skandinavien. Bereits seit 1920 greift der gesamte Industriezweig auf Rohstoffe aus einer nachhaltigen und geregelten Forstwirtschaft zurück.

Verfahren für unterschiedliche Faserprodukt

Für die Herstellung der jeweils benötigten Faserprodukte stehen primär drei Verfahren zur Verfügung:

    • das mechanische Verfahren für die Herstellung von Holzschliff
    • das halb-chemische Verfahren für die Herstellung von Halbzellstoff
    • das chemische Verfahren für die Herstellung von Zellstoff (Zellulose)

    Während der Holzschliff und das hierfür erforderliche mechanische Verfahren für die Herstellung von Wellpappenrohpapieren keine nennenswerte Rolle spielt, nutzen die Hersteller Halbzellstoff, um Wellenpapier herzustellen, und (Sulfalt-)Zellstoff für die Herstellung von Kraftliner-Papier.

    Grafik: Vom Holz zum Papierprodukt

    Zellulose bzw. Zellstoff lässt sich dabei nur im Rahmen eines aufwändigen chemischen Kochprozesses (Aufschluss) aus Holzschnitzeln herstellen. Dieser Prozess wird als „alkalisches Sulfatverfahren“ bezeichnet.

    Für die Umsetzung setzen die Hersteller das Holz hohen Temperaturen von 170 bis 190 Grad Celsius aus. Nach etwa vier bis sechs Stunden löst sich unter gleich bleibender Hitzewirkung ein großer Teil der störenden Bestandteile des Holzes ab.

    Bei diesen Substanzen handelt es sich vornehmlich um Lignin oder Harz. Möchtest du weiße Deckenpapiere als Endprodukt erhalten, musst du während des Herstellungsprozesses Bleichmittel einsetzen. Chlor wird dabei allerdings nicht verwendet. Stattdessen kommt ausschließlich Sauerstoff zum Einsatz.

    Zwar besteht Wellpappe heutzutage in der Regel aus recycelten Wellpappenrohpapieren. Kraftliner und Halbzellstoff sind jedoch nach wie vor als Basismaterial unersetzlich, wenn die Wellpappe für Verpackungen vorgesehen ist, die hohe Belastungen ausgesetzt sind.

    Für Verpackungen mit einer besonders geringen Feuchtigkeitsaufnahme und einer hohen Festigkeit sind Papiersorten mit langen Holzfasern erforderlich.

    Auf einen Blick - diese Materialien sind entscheidend für die Herstellung von Wellpappe

    Um Dir einen besseren Überblick über die Möglichkeiten für die Herstellung von Wellpappe zu verschaffen, haben wir die beiden unterschiedlichen Schichten, die einsetzbaren Papiere und die möglichen Qualitäten aufgelistet.

    1. Die Deckpapiere der Wellpappe lassen sich in diesen Qualitäten herstellen:

      • Schrenz: Wird aus gemischtem Sammelpapier mit vergleichsweise geringer Qualität hergestellt.
      • Kraftliner: Stellt für die Deckschicht das hochwertigste Papier dar; besteht in der Regel aus mindestens 80 Prozent Sulfatzellstoff.
      • Testliner: Mehrschichtiges Papier, das aus Fasermaterialien unterschiedlicher Art hergestellt wird; die Festigkeitseigenschaften sind aber nicht definiert und garantiert, da der Zellstoff-Anteil nicht bestimmt ist.

    2. Die Wellenschichten aus Fluting-Papier lassen sich in diesen Qualitäten herstellen:

        • Halbzellstoff: Basis für das hochwertigste Papier für die Wellenschichten; von der Konsistenz her sehr festes Halbzellstoffpapier; wird aus Holzfasern hergestellt.
        • Wellenstoff: Hergestellt aus hochwertigstem Sammelpapier
        • Schrenz: Besteht aus gemischtem Sammelpapier mit der geringsten Qualität.

    So entstehen die Holzfaserprodukte für die Herstellung von Wellpappe

    Bei einer Holzfaser handelt es sich um kaum erkennbare Bestandteile im Holz. Diese lassen sich als langgestreckte Holzzellen definieren, die in Baumstämmen und -ästen vorzugsweise längsorientiert in Wachstumsrichtung verlaufen.
    Für die Festigkeit sind dabei vor allem die größtenteils aus Cellulose und Lignin bestehenden Holzfasern maßgeblich verantwortlich. Der jeweilige Anteil an Holzfasern schwankt immer abhängig von der Baumart. Bei Nadelbäumen liegt dieser Anteil zwischen rund 90 und 95 Prozent, während Laubbäume auf etwa 50 bis 60 Prozent kommen.
    Zwar benötigt der mechanische Aufschluss viel Energie, jedoch wird ein Teil der Prozesswärme im Zuge der thermo-mechanischen Zerfaserung wieder zurückgewonnen.
    Diese Energie kann dann für die in der Papiermaschine ablaufende Trocknung der Papierbahn genutzt werden. Soll das Fasermaterial zusätzlich gebleicht werden, setzen die Hersteller hierfür zumeist Wasserstoffperoxid und Natriumdithionit ein.

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    Wir freuen uns jederzeit, dir weiterhelfen zu können! Hast du also Fragen oder auch Anregungen an uns, kontaktiere uns gerne!


    FAQ

    1. Frage: Mit welchen Verfahren werden die Faserprodukte hergestellt?
      Antwort: Für die Herstellung werden das mechanische, das halb-chemische und das chemische Verfahren genutzt.

    2. Frage: Warum ist Wellpappe als Verpackungsmaterial beliebt?Antwort: Wellpappe ist bliebt, weil sie stabil, nachhaltig und gleichzeitig leicht ist.

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