Grundsätzliches – Wie ist Wellpappe aufgebaut?

Die Erfindung der Wellpappe geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Das erste Patent meldeten die Engländer Edward Charles Healey und Edward Ellis Allen im Jahr 1856 an – und zwar für geriffeltes Papier zum Auskleiden von Hüten.

Von da wurde die Nutzung von Pappe als Verpackungsmaterial von mehreren Briten und US-Amerikanern stetig weiterentwickelt. Das Produkt selbst hat sich im Laufe der Zeit folgendermaßen verändert: Das wellige Papier wurde zunächst einseitig mit einer glatten Papierbahn verklebt, später beidseitig.

So erhielt schließlich Robert H. Tompson 1882 das Patent für das, was wir heute als einwellige Wellpappe kennen. Ebenfalls zu dieser Zeit wurden erste Anlagen hergestellt, um diese Art der Pappe industriell produzieren zu können.

Grundlegender Aufbau

Wellpappe besteht aus zwei Deckenlagen, also einer inneren und einer äußeren Schicht. Diese beiden Lagen werden durch eine gewellte Mittelschicht verbunden. Diese Mittelschicht wird auch Wellenbahn genannt. Bei in Deutschland produzierter Wellpappe hat Letztere die Form einer Sinuskurve, ist also sehr gleichmäßig.

Die Beschaffenheit der Wellenbahn wiederum ist entscheidend dafür, wie dick oder dünn die Pappe am Ende ist beziehungsweise, um welche Welle es sich handelt. Zwei Werte sind hierbei relevant: Die Wellenhöhe (h) und die Wellenteilung (t).

Erstere ist das Maß zwischen Wellental und Wellenspitze beziehungsweise zwischen dem obersten und untersten Punkt einer Wellenkurve. Letztere gibt an, wie groß der Abstand zwischen zwei Wellenspitzen ist.

Wellenarten und verwendetes Material

Darüber hinaus gibt es verschiedene Typen von Wellpappe. Neben der einfachen Welle besteht die Möglichkeit, mehrere Lagen der Wellpappe übereinander zu kleben. So entstehen Doppelwellen oder sogar eine dreiwellige Wellpappe – doppelwellige Pappe wird alternativ auch als zweiwellige Pappe bezeichnet.

 

Die verschiedenen Wellpappesorten

Ein bekanntes und gängiges Beispiel für eine Doppelwelle ist die sogenannte EB-Welle. Je mehr Wellen übereinandergeschichtet werden, desto stabiler und tragfähiger ist das Material.

Die Wellenbahn besteht in den allermeisten Fällen aus recycelten Materialien, was einen großen Vorteil für das Thema Nachhaltigkeit hat.

Die Deckenbahnen können aus Testliner oder Kraftliner-Papier bestehen. Eine weitere Option ist die Herstellung aus dem sogenannten Schrenz. Hierbei handelt es sich um nicht sortiertes Altpapier, das recycelt wird.

Die Optionen haben jeweils Vor- und Nachteile. Während das Testliner-Papier aus recyceltem Material gefertigt ist, besteht Kraftliner zu einem überwiegenden Teil aus Primärfasern, also aus nicht recyceltem Material.

Daher ist Letzteres weniger nachhaltig. Allerdings kann mit dem Einsatz von Kraftliner-Papier die stabilste Wellpappe hergestellt werden, weshalb die Hersteller und Käufer eine sinnvolle individuelle Abwägung treffen müssen.

Herstellungsprozess

Vielleicht fragst du dich, wie die gewellte Form der Innenbahn entsteht. Grundsätzlich erfolgt die Herstellung von Wellpappe in einer Wellpappenanlage (WPA). Hier wird das Papier, das von einer Bahn abläuft, zunächst befeuchtet und erwärmt, damit es formbar wird. Daraufhin läuft es durch zwei Wellwalzen.

Diese werden auch als Riffelwalzen bezeichnet. Unter hohem Druck wird das Papier gewellt. Mithilfe dieses Prozesses lassen sich die verschiedensten Wellenformen prägen.

Die fertige Wellenbahn wird anschließend beidseitig mit glatten Papierbahnen verklebt – so entsteht einwellige Wellpappe. Für mehrwellige Wellpappe werden weitere gewellte und glatte Papierbahnen ergänzt.

Zum Schluss wird die Wellpappe in Weiterverarbeitungsmaschinen zur gewünschten Verpackung verarbeitet, die wiederum bedruckt und mit unterschiedlichen Techniken veredelt werden kann.

Was ist die E-Welle?

Wie bereits angeklungen gibt es die verschiedensten Wellenarten. Dazu gehören unter anderem:

  • die E-Welle,
  • die B-Welle sowie
  • die EB-Welle.
E-Welle

Zu den flacheren Varianten gehört die sogenannte E-Welle. Sie wird, wie die F-Welle, in die Kategorie der Mikro- und Feinstwellen eingeordnet. Besonders deutlich wird der eher grazile und dünne Charakter dieser Welle bei einem Blick auf ihre Maße.

Die Abmessungen der Welle, Wellenhöhe und die Wellenteilung, sind bei allen Wellenarten in einem gewissen Rahmen festgegeben, lassen also noch etwas Spielraum bei der Gestaltung.

Bezüglich der Wellenteilung (t) der E-Welle liegt dieser Rahmen zwischen 2,6 und 3,5 mm. Die Maße der Wellenhöhe (h) liegen bei der E-Welle zwischen 1,0 mm und 1,9 mm. Verpackungen aus E-Welle sind mit einem Gewicht von maximal 7 kg belastbar.

Infografik: Wellpappen-Produktion

 

Was ist die B-Welle?

Die B-Welle

Die B-Welle gehört zur Kategorie der Feinwelle, wird also bereits bei einem Blick auf die übergeordneten Typen anders eingeordnet als die E-Welle. Die Maße der Wellenhöhe liegen zwischen 2,2 und 3,1 mm und die Abmessungen für die Wellenteilung liegen in einem Rahmen zwischen 4,8 und 6,5 mm. Aufgrund der größeren Wellenbahn kann die B-Welle mit mehr Gewicht belastet werden als die E-Welle – bis zu 14 kg sind möglich.

Die B-Welle weist deutlich größere Maße bezüglich Wellenteilung und Wellenhöhe auf als die E-Welle.



Was ist die EB-Welle?

Die EB-Welle

Die EB-Welle wiederum gehört zur Kategorie der Doppelwelle. Sie besteht als Kombination aus E- und B-Welle nicht nur aus einer Welle mit Deckenbahnen, sondern gleich aus zwei.

Die Maße der EB-Welle ergeben sich aus der Addition der beiden übereinander geklebten Wellen. Allerdings führt das zu weiteren besonderen Merkmalen.

Der Spielraum, den die Wellenteilung und die Wellenhöhe bezüglich ihrer Maße bei einer EB-Welle haben können, ist in logischer Konsequenz deutlich größer als bei einer einfachen Feinst- oder Feinwelle. Außerdem ist eine Verpackung mit EB-Welle besonders stabil und kann somit auch ein viel höheres Gewicht tragen als eine einwellige Wellpappe, nämlich bis zu 32 kg.

Übrigens: Die EB-Welle ist nicht die einzige Doppelwelle, die der Markt zu bieten hat. Vielmehr gibt es verschiedene Kombinationen, die durch individuelle Eigenschaften und Vorteile glänzen. Unter anderem gehört zu den gängigen Doppelwellen außerdem die BC-Welle.

 

Vorteile der jeweiligen Varianten

Vielleicht hast du dir bei der Betrachtung der einzelnen Wellenarten bereits die Frage gestellt, warum die unterschiedlichen Strukturen der Wellpappe überhaupt notwendig sind. Das liegt daran, dass jede der Wellenarten durch individuelle Vorzüge glänzt, die sie einzigartige machen.

Grundsätzliche Vorteile der Wellpappe

Zunächst lohnt es sich jedoch, wenn du dir die grundsätzlichen Vorteile von Wellpappe bewusst machst. Dazu gehört vor allem eine gewisse Effizienz: Durch die Zwischenräume, die aufgrund der Wellung in der Pappe entstehen, ist das Material besonders stabil.

Denn die Wellenbahn fängt Druck und Stöße ab und verteilt deren einwirkende Kraft auf die äußeren Deckenlagen. Dadurch ist die Wellpappe insgesamt sehr robust und ideal, um das Verpackte abzupolstern und zu schützen.

Gleichzeitig führt diese Konstruktionsweise dazu, dass die Pappe im Vergleich zu anderen Packmitteln sehr leicht ist. In dieser Kombination macht das die Wellpappe zu einem einzigartigen Produkt in der Verpackungssparte.

Nachhaltiges Verpackungsmaterial

Darüber hinaus ist Wellpappe äußerst nachhaltig. Sie besteht vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen: Größtenteils wird sie aus recycelten Materialien hergestellt. Der Rest wird aus Bruch- und Durchforstungsholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern beigesteuert.

Palamo Symbol

Zudem ist Wellpappe oftmals erneut recycelbar. Der Klebstoff, der bei der Verarbeitung zur Verpackung zum Einsatz kommt, ist Naturleim auf pflanzlicher Stärkebasis. Zum Bedrucken können umweltfreundliche Tinten verwendet werden. Alternativ bleiben die Kartons unbedruckt und sie werden mit einem – wiederum nachhaltigen – Etikett versehen.

Individuelle Vorzüge der Wellenarten

Die E-Welle glänzt vor allem dadurch, dass sie grazil wirkt und besonders leicht zu bedrucken ist. Das eröffnet dir als Nutzer vielseitige Möglichkeiten für einen hochwertigen Look der Verpackung, der dabei hilft, einen umfangreichen Marketing-Effekt zu erzielen.

Je besser das Ergebnis des Drucks, desto größer die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden. Außerdem hat die dünne Welle den Vorteil, dass sich gerade bei einer großen Stückzahl von Verpackungen viel Lagerraum einsparen lässt.

Die B-Welle wiederum glänzt aufgrund der höheren Maße bei Wellenteilung und Wellenhöhe durch eine besondere Stabilität. Das hat zur Folge, dass Verpackungen, die aus einem solchen Material bestehen, mit einem höheren Gewicht belastet und dementsprechend flexibler eingesetzt werden können.

Allerdings ist die Oberfläche der Wellpappe wegen der höheren Wellen nicht ganz so glatt und eben wie bei der E-Welle. Das macht die B-Welle etwas schlechter bedruckbar, wobei immer noch sehr gute Druckergebnisse erzielt werden.

Die EB-Welle kombiniert die Vorteile der beiden Varianten. Zum einen ist sie besonders stabil und tragfähig. Diese Eigenschaft wird durch die Konstruktion als Doppelwelle noch einmal verstärkt. Gleichzeitig ist die Pappe auf der Seite der E-Welle sehr gut bedruckbar. So entsteht neben der Stabilität eine Verpackung, die sich optimal als Marketinginstrument eignet.

 

Einsatzgebiete der drei Wellenarten

Wie du dir sicherlich denken kannst, haben die individuellen Vorteile zur Folge, dass die einzelnen Wellentypen jeweils auch für unterschiedliche Einsatzgebiete genutzt werden.

Die E-Welle kommt als Material oftmals für Primärverpackungen zum Einsatz, eignet sich aber auch für den Versand leichter Produkte bis 7 kg. Das können zum Beispiel Lebensmittel, IT-Ware und Elektronikartikel sein.

Durch die Eigenschaft, leicht bedruckbar zu sein, kann sie vor allem für hochwertige Produkte genutzt werden. Die Verpackung spiegelt in dabei die Qualität des Inhalts wider.

Die B-Welle überzeugt ebenfalls als Primärverpackung am Point of Sale und als Sekundärverpackung beim Versand. Generell ist sie der ideale Schutz für Produkte bis 14 kg – beispielsweise Bücher, Textilien, Elektronikartikel und kleinere Haushaltsgeräte. Die B-Welle ist somit tragfähiger als die E-Welle, allerdings nicht so belastbar wie eine Doppelwelle.

Verpackungen, die aus Pappe mit einer EB-Welle bestehen, werden aufgrund ihrer Stabilität vor allem als Versandverpackung genutzt. Sie bieten zum Beispiel für Online-Shops die Möglichkeit, selbst schwerere Güter von bis zu 32 kg an die Kunden zu verschicken. Beispiele für Produkte sind mittelschwere Elektronikartikel oder größere Bau- oder Ersatzteile.

Gleichzeitig bietet die Welle durch ihre Stabilität ein gewisses Maß an Sicherheit, was dazu führt, dass die Waren unbeschädigt ankommen. Und ein weiteres wichtiges Kriterium erfüllen Verpackungen aus Pappe mit EB-Welle: Sie lassen sich auf der Seite der E-Welle hochwertig bedrucken. Das hilft beim Kreieren eines tollen Unboxing-Erlebnisses und in der Konsequenz dabei, eine gewisse Kundenbindung herzustellen.


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Fazit

Wellpappe-Verpackungen haben eine ganze Reihe von Vorteilen. Dazu gehört unter anderem eine hohe Stabilität bei gleichzeitig leichtem Gewicht, was eine gewisse Effizienz mit sich bringt. Darüber hinaus bieten die einzelnen Wellen ganz individuelle Vorzüge.

Die E-Welle ist zum Beispiel besonders gut bedruckbar, die B-Welle wiederum etwas stabiler. Die EB-Welle schlussendlich vereint als Doppelwelle die positiven Eigenschaften beider Wellenarten.

 

FAQ

  1. Worin unterscheiden sich die Wellenarten?

    Die einzelnen Wellenarten unterscheiden sich vor allem durch die Maße der Wellenhöhe und der Wellenteilung. Dementsprechend bieten sie individuelle Vorteile, die von dir als Unternehmer zielführend genutzt werden können.

  2. Was sind die Besonderheiten der EB-Welle?

    Die EB-Welle ist eine Doppelwelle, besteht also aus zwei übereinander geklebten Wellpappe-Teilen. Sie zeichnet sich vor allem durch eine hohe Stabilität und dadurch aus, dass sie die Vorteile der E-Welle und B-Welle miteinander verbindet.

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