Wellpappe ist ein nachgefragtes Material. Seitdem der E-Commerce und der gesamte Online-Versandhandel in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung erlebt haben, ist Wellpappe als Grundlage für Kartons und weiteres Verpackungsmaterial gefragt wie nie. Eine Rolle spielt dabei auch, dass Wellpappe ein nachhaltiges Material ist.

Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit liegen im Trend. Die Altpapierquote beträgt bei Wellpappe 80 Prozent. Wie sieht es aber mit der Preisentwicklung bei diesem Trendmaterial aus? Ist Wellpappe vergleichsweise teuer? Wovon hängt der Preis bei Wellpappe ab? Wir haben für dich die wichtigsten Informationen in diesem Beitrag zusammengestellt.

Wodurch wird die Papierpreisentwicklung beeinflusst?

Für die verschiedenen Papierarten sind teilweise diverse Faktoren bei der Preisentwicklung relevant.

Wellpappe (recyceltes Papier)

Überwiegend besteht Wellpappe aus Altpapier. Allerdings sind auch zu einem geringeren Anteil frische Papierfasern enthalten. Was wird zur Herstellung von Wellpappe benötigt? Vor allem große Mengen an Altpapier und Wasser. Der gesamte Produktionsprozess kostet Energie.

Der wesentliche Preisfaktor bei Wellpappe ist der Preis für Altpapier. Wenn du jetzt erwartest, dass Altpapier einen stabilen Marktpreis hat, irrst du. Der Altpapierpreis unterliegt Schwankungen.

Das liegt primär daran, dass Altpapier nicht nur in Deutschland und in der EU nachgefragt wird. Weltweit besteht Interesse an Altpapier. Global gesehen ist hauptsächlich China ein großes Nachfrageland für Wellpappe. Hier wird weltweit am meisten Wellpappe eingesetzt.

Die Entwicklung des Preises für Altpapier hängt deshalb maßgeblich davon ab, ob in einem bestimmten Zeitraum global Altpapier gefragt ist. Ebenso sind auch die Energiepreise wie für Erdgas mögliche Preistreiber bei der Produktion von Wellpappe.

Frischfaserpapier

Die Preise geben hier an, wie viel frische Faser angeboten wird. Das hängt davon ab, wie viel Holz für die Papierherstellung zur Verfügung steht. Auch dabei bestimmt das globale Angebot über die Entwicklung. Noch intensiver als bei der Herstellung von Wellpappe kostet die Papierherstellung aus frischen Fasern Energie. Steigende Energiepreise können die Papierpreise in die Höhe treiben.

Für welche Branchen ist die Entwicklung relevant?

Das erste: Papier wird in der Industrie für verschiedene Brachen hergestellt.

Zusätzlich sollte zwischen verschiedenen Arten von Papier differenziert werden. Für einige speziellere Typen sind die Herstellungsprozesse komplexer, weshalb in logischer Konsequenz die Preise höher sind. Aussagekräftig wird eine Statistik über die Papierpreisentwicklung im Detail also nur, wenn man auch nach diesen speziellen Papieren unterscheidet:

• Testliner
• Wellpappenrohpapier
• Wellenpapier
• grafische Papiere sowie Pappen
• ungestrichenes und unüberzogenes Papier
• Zeitungspapier

Diese Papiersorten bilden einige wichtige Segmente ab, bei denen die Preisentwicklung jeweils einzeln zu betrachten ist, wenn man ein Gesamtbild anstrebt. Hier können einzelne Bereiche im Preis stark steigen, während andere sich nur wenig oder gar nicht verteuern

In letzter Zeit sind die Papierpreise insgesamt angestiegen, wenn auch die einzelnen Segmente teilweise unterschiedliche Teilentwicklungen haben.

Papierpreisentwicklung der letzten Jahre

In den vergangenen Jahren haben die Papierpreise in ihrer Gesamtheit stark angezogen. Seit Beginn 2022 bis zur Jahresmitte hat sich Papier allgemein um rund 27 Prozent verteuert.

Allein im Monat November 2022 beträgt der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr 28 Prozent (Preisentwicklung bezieht sich auf Großhandelspreise für Papier, Pappe und verwandte Schreibprodukte).

Allerdings vermeldet die Statistik im Oktober des gleichen Jahres sinkende Preise für Altpapier aufgrund einer geringeren Weltmarktnachfrage.

Wie lassen sich diese Zahlen interpretieren? Seit Mitte 2021 ist ein starker Anstieg der Papierpreise zu sehen. Unter anderem stieg die Nachfrage in Asien nach Altpapier. Der Hintergrund: Das wieder anziehende Wachstum insbesondere in China, dass der Coronakrise nachfolgte. Eine größere Nachfrage nach Altpapier verringert die Bestände und lässt die Preise für Wellpappe ansteigen.

Im gleichen Zeitraum gab es teilweise Lieferengpässe für den Rohstoff Holz. Die Gründe dafür sind nicht vollständig nachzuvollziehen. Gestörte Lieferketten können ein maßgeblicher Aspekt sein. Ebenso eine gestiegene Nachfrage.

Ab Februar 2022 spielt die Versorgung mit Energie eine immer größere Rolle bei den Preisen. Das ganze Jahr 2022 ist von der Sorge der Industrie geprägt, nicht über genug Gas zum Betrieb der Unternehmen zu verfügen. Gestiegene Energiepreise haben auch dazu geführt, dass manche Betriebe die Produktion drosseln oder sogar ganz abstellen. Diese Entwicklung kann teilweise zu Nachfrageeinbußen etwa bei Altpapier führen und die Preise in einem Segment absenken.

In der Gesamtbetrachtung erweist sich die Papierpreisentwicklung als abhängig von einer Reihe verschiedener Faktoren. Das macht die Ausgangslage volatil. Die Preisentwicklung zeigt zwar schon seit einiger Zeit einen relativ stabilen Preis nach oben, in einzelnen Segmenten wie beim Altpapier bestehen jedoch starke Schwankungen.

Die gesamte Papierbranche befindet sich zudem in einer Art Umbruch. Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit werden immer wichtiger. Die Suche nach neuen Ausgangsmaterialien wie Gras kommt in eine Phase der Umsetzbarkeit.

Die Branche kämpft außerdem mit Nachfragerückgängen in Deutschland und Europa. Da viele Verbraucher inzwischen verstärkt digitale Produkte bei den Printmedien nutzen, sinkt hier die Nachfrage nach dem Papier. Eine sinkende Nachfrage bedingt nicht immer verringerte Preise. Wird weniger produziert, können die Preise paradoxerweise sogar ansteigen.

Während die Preise für Papier allgemein in den vergangenen Monaten konstant nach oben gehen, schwankt der Preis für Altpapier teilweise stark.

Ist Wellpappe ein günstiges Verpackungsmaterial?

Wellpappe ist als Verpackungsmaterial beliebt und verbreitet. 

Diese Frage lässt sich nicht in einem Satz beantworten. Grundsätzlich könnte Wellpappe ein relativ günstiges Verpackungsmaterial sein und bleiben. Voraussetzung dafür ist, dass das überwiegend verwendete Altpapier nicht zu teuer wird. Wie wir gesehen haben, ist dessen Preis von der globalen Nachfrage abhängig.

Im Vergleich mit Frischfaserpapier sollte man Wellpappe immer für das günstigere Material halten. Das ist aber nicht jederzeit der Fall. Es gelangt noch genug Frischfaser auf den Markt, die unter nicht nachhaltigen Bedingungen – zum Beispiel aus Regenwaldholz – hergestellt wird.

Dieses Papier (respektive das Cellulose-Ausgangsmaterial) wird häufig zu sehr günstigen Preisen auf dem Weltmarkt angeboten. Nicht selten kostet es weniger als Wellpappe und/oder recyceltes Papier.

Dennoch ist Wellpappe im Vergleich über einen längeren Zeitraum eine günstige Papierart. Der Energieverbrauch ist geringer als bei der Herstellung von Papier aus Frischfaser. Normalerweise fällt auch reichlich Altpapier an.

Gibt es günstigere Alternativen?

Zurzeit gibt es keine allgemein günstigeren Alternativen zu Wellpappe. Potenzial haben Papierarten, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Gras hergestellt werden. Diese sind aber noch nicht in großen Mengen verfügbar. Die alternativen Papierarten besetzen zurzeit eine Nische.

Deshalb kommt man an der Wellpappe als günstiges Verpackungsmaterial nicht vorbei. Das gilt besonders für die Mengen an Versandkartons und Füllmaterial, die für den Transport im B2B-Bereich und im privaten Sektor im Online-Versand benötigt werden.

Zu vergessen ist auch nicht, dass Deutschland als führende Exportnation auf große Mengen an Versandverpackungen angewiesen ist. Hier ist die Wellpappe in allen ihren Formen zurzeit unverzichtbar und dabei auch vergleichsweise günstig.

Ausblick: Preisentwicklung der nächsten Zeit

Es ist schwer abzuschätzen, wie sich die Papierpreise in der nächsten Zeit entwickeln werden. Unter dem Aspekt der anhaltenden Energieknappheit zumindest in Deutschland/Europa sind weiter steigende Preise zu erwarten.

Speziell bei der Wellpappe hängt es erneut von der globalen Nachfrage und damit auch den Altpapierpreisen ab, welche Preise die Branche in nächster Zeit aufrufen wird.

Allerdings benötigt man auch zur Herstellung von Wellpappe Energie, sodass dieser spezielle Zweig der Papierherstellung ebenso von steigenden Energiepreisen betroffen ist.

Vermutlich wird die Nachfrage nach bestimmten Papieren im Bereich der Printmedien noch weiter sinken. Wenn dies aber zu einer Verknappung von Produktionsstandorten führt, steht das Absinken der Nachfrage vielleicht nicht für sinkende Preise.

Die Papierbranche hat zu kämpfen. Verbraucher müssen sich deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit auf weiter steigende Preise einstellen. Daran hat auch die Inflation in Deutschland und Europa einen Anteil.

Es wird spannend sein, zu beobachten, ob die Entwicklung alternativer Quellen für die Papierherstellung von der Industrie weiter vorangetrieben wird. Auch dafür müssen finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. In einzelnen Bereichen besteht weiterer Forschungsbedarf.

Bereits erprobte Konzepte müssen in eine wettbewerbsfähige, industrielle Produktion überführt werden. Hierbei ist nicht abzusehen, wie sich Unternehmen in der Papierbranche zu Alternativen wie Graspapier weiter verhalten werden.

In der Mehrheit sind diese alternativen Papiere noch nicht akzeptiert. Möglicherweise zwingt die aktuelle Situation bei Rohstoffen und Energie alle Beteiligten zum Umdenken.

Der Papiermarkt bleibt volatil. Das gilt auch für die Frage eines weiterwachsenden Umweltbewusstseins und der Verringerung des Verbrauchs. Die Papierindustrie muss damit umgehen, dass wir alle aus Umweltgründen sparsamer mit Papier umgehen. Das kann für die Industrieteilnehmer zu Umsatzeinbußen führen. Jedoch haben die Unternehmen auch die Chance, neue Einnahmen über alternative Konzepte für Papier zu generieren.

An der Wellpappe jedenfalls kommen die Segmente Verpackung und E-Commerce derzeit auf absehbare Zeit nicht vorbei. Viele Verbraucher werden nicht darauf verzichten wollen, online zu bestellen, auch wenn die Preise für Kartons und Pappe steigen. Hier wird man abwarten müssen, wie sich eine Balance zwischen Preis und Nachfrage einspielt.

Fazit: Wellpappe bleibt als Verpackungsmaterial attraktiv

Unverzichtbar im Versandhandel und allgemein für Transporte bleibt die Wellpappe ein Schlüsselfaktor in der Papierindustrie. Die Preisentwicklung ist von den Preisen für das Altpapier abhängig. Wie sich diese Entwicklung fortsetzt, kann nicht vorausgesagt werden, da auch die globale Nachfrage wesentlichen Einfluss nimmt.

Echte Alternativen zur noch relativ günstigen Wellpappe sind zurzeit nicht vorhanden. Machen alternative Papierformen wie Graspapier weitere Entwicklungssprünge, können diese eine vielversprechende Zukunft haben. Auch dann ist allerdings nicht sicher, ob sie Wellpappe verdrängen können. Möglicherweise kommt es in naher Zukunft zu Mischformen aus Graspapier und recyceltem Altpapier, die auch in puncto Preisentwicklung interessant sein könnten. 

FAQ

1. Ist Wellpappe eine vergleichsweise günstige Papierart?
   Normalerweise schon. Allerdings schwankt der Preis für Altpapier, was sich auf den Preis für Wellpappe auswirkt.

2. Wird der Trend zu höheren Papierpreisen voraussichtlich weiter anhalten?
   Das kann zurzeit nicht abschließend beurteilt werden. Steigen allerdings die Energiepreise weiter an, ist auch mit weiter steigenden Preisen für Papier zu rechnen.

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