Was genau ist Papier?

Nach der gängigen Definition ist Papier ein Werkstoff, der überwiegend aus pflanzlichen Fasern unterschiedlicher Herkunft hergestellt wird. Papierähnliche Stoffe wie Papyrus, das zuerst im Alten Ägypten zum Schreiben benutzt wurde, gibt es etwa seit dem dritten Jahrtausend vor. Christus.

Papier, wie wir es heute kennen, wurde wahrscheinlich zum ersten Mal vor 2.000 Jahren in China hergestellt. Die wesentlichen Neuerungen bestanden darin, dass die benutzten Fasern zunächst zerstampft und in Wasser gekocht wurden, während zum Beispiel Papyrus hauptsächlich durch mechanisches Schlagen von Pflanzenstängeln entstand.

Fälschlicherweise wird auch Pergament häufig als Papier angesehen. Es eignet sich zwar zum Beschreiben, wird aber im Gegensatz zu gebräuchlichen Papieren aus Tierhäuten hergestellt.


Symbolbild: recycling

In unserem Blog findest du jede Menge Informationen rund um Papier, Verpackungen und Nachhaltigkeit!


In welchen Branchen wird Papier benötigt?

Hand aufs Herz: Kennst du auch nur eine Branche, einen Wirtschaftszweig oder einen Beruf, wo Papier oder Kartonagen nicht erforderlich sind? Selbst bei langem Überlegen wirst du eine solche Sparte kaum finden können.


Verpackungsmaterial aus Papier
Papier gehört zu den angesagtesten
Verpackungsmaterialien

Im Zuge der aufkommenden Digitalisierung hieß es früher, man sei auf dem Weg zum „papierlosen Büro" – das ist bis heute ein Traum geblieben. Ganz im Gegenteil: Derzeit (Stand 2022) gibt es für bestimmte Papiere, beispielsweise für Bücher, einen hochgradigen Mangel, obwohl Deutschland als „Papierfabrik Europas" gilt.

Hierzulande sind rund 150 Unternehmen ansässig, die Papier, Pappe und Zellstoff produzieren – insgesamt mehr als 23 Millionen t. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt einschließlich Verpackungen bei etwa 219 kg pro Jahr.

Zum Vergleich: Der Verbrauch im europaweiten Durchschnitt beträgt 160 kg, in China nur etwa 77 kg.

Es gibt heute rund 3.000 unterschiedliche Papiersorten, die sich nach ihren Einsatzbereichen in vier große Gruppen einteilen lassen. Die Zahlenangaben beschreiben die Produktion in Deutschland in t im Jahr 2021:

    • grafische Papiere zum Schreiben, Kopieren und Drucken – 6.568 t
    • Verpackungspapiere und -kartonagen – 13.559.000 t
    • technische und Spezialpapiere (Banknoten-, Filter-, Zigarettenpapiere etc.) – 1.513 t
    • Hygienepapiere (Taschentücher, Küchen- und Toilettenpapiere) – 1.484 t

Dazu ist anzumerken, dass der Verbrauch von grafischen Papieren gesunken, der für Verpackungen hingegen deutlich gestiegen ist. Letzteres liegt hauptsächlich an der Zunahme des Online-Handels und des damit verbundenen Transports von Millionen Paketen, der vor allem, während der Covid-Pandemie sprunghaft zugenommen hat.


Symbolbild: Palme

Wieviel Papier aus wieviel Holz?
Für die Herstellung von 1 kg Papier aus Frischfasern werden rund 2,2 kg Holz benötigt. Die deutschen Papierhersteller beziehen rund drei Viertel des Rohstoffs aus Finnland, Schweden und Russland. Der Rest stammt aus tropischen Waldgebieten in Brasilien und Indonesien.


Die Papierherstellung aus Holz

Infografik: Zellstoff für die europäische Papier- und Zellstoffindustrie


Um aus dem Grundstoff Holz Papier herzustellen, sind mehrere Schritte erforderlich: Zuerst wird die Rinde entfernt und das Holz mechanisch zu kleinen Schnitzeln zerhackt. Diese Partikel werden anschließend für einige Stunden in Wasser und Lösungsmitteln gekocht, um die Zellulosefasern, die etwa die Hälfte ausmachen, herauszulösen.

Sie werden auch als Primärfasern bezeichnet. Gewinnt man sie aus Altpapier, spricht man von Sekundärfasern.

Dieser Schritt verbraucht am meisten Wasser und Energie bei der Papierproduktion, wobei das Verhältnis von Wasser zu Holzfaserstoffen 99:1 beträgt. Weitere Bestandteile des Holzes sind Lignin und Hemicellulose. Um ein hochwertiges Papier herzustellen, müssen sie bestmöglich von der Zellulose getrennt werden. Das Ergebnis ist der sogenannte Zellstoff, aus dem Primärfaserpapier gefertigt wird.

Diese Masse schwemmt man dann auf ein Sieb, entwässert, presst und trocknet sie. Während des Vorgangs werden dem Zellstoff Hilfsmittel wie Leim zur Qualitätsoptimierung zugegeben. Um Holz einzusparen, kommt als Füllstoff hauptsächlich Kreide zum Einsatz. Solche Füllstoffe können einen Anteil von bis zu 35 Prozent haben.

Nach diesem Prozessschritt wird das Papier in der Regel zu großen Rollen gewickelt oder zu Bögen geschnitten und gebündelt. Es liegt nun als Halbfertigware vor. Um diese zu veredeln und zu Fertigware werden zu lassen, folgen Arbeitsschritte wie Schneiden, Falten, Bedrucken, Kleben, Beschichten etc.


Symbolbild: Blume im Topf

Wie wird Papier weiß?
Um weißes Papier herzustellen, muss es gebleicht werden, was früher vor allem mit umweltschädlichem, reinem Chlor geschah. Heute verwendet man Chlorverbindungen, die die Umwelt deutlich weniger belasten, oder Sauerstoffverbindungen.



Die Papierherstellung aus Gras

Graspapier ist eine noch recht junge Alternative zu herkömmlichem Papier aus Holz. Es ist in großen Mengen vorhanden, wächst schnell nach und kann umwelt- und ressourcenschonend für die Papierproduktion aufbereitet werden, denn die Herstellung erfolgt rein mechanisch und ohne chemische Zusatzstoffe.

Gleichzeitig ist es für viele Zwecke einsetzbar und hat eine sehr natürliche Haptik und Optik. Im Vergleich zur Produktion aus dem Zellstoff von frischen Holzfasern hat Graspapier drei entscheidende Vorteile:

  1. Der Anteil an chemischen Produkten beträgt 0 Prozent.
  2. Der Wasserverbrauch reduziert sich um 99 Prozent. (rund 6.000 Liter Wasser pro Tonne Papier).
  3. Der Ausstoß von CO2 wird auf Grund des geringeren Energieverbrauchs um 95 Prozent gesenkt.

Je nach Endprodukt lassen sich bis zu 50 Prozent des Holzzellstoffs durch Grasfasern ersetzen, ohne dass Qualität und Funktionalität des Papiers darunter leiden. Die Verarbeitung ist unkompliziert, die Einsatzbereiche sind höchst vielfältig.


Verpackungen von Palamo
Graspapier gilt als die nachhaltige &
umweltfreundliche Alternative

Graspapier eignet sich zum Beispiel hervorragend für Verpackungen und Hygienepapiere, für eine große Zahl an Druckerzeugnissen im Offset-, Digital- und Flexodruck sowie für Trinkbecher und -halme.

Selbst Einwegverpackungen für Lebensmittel werden heute schon aus dem Material hergestellt und tragen zu einem geringeren Verbrauch an umweltschädlichem Kunststoff bei. Es kann gut recycelt und sogar kompostiert werden.

Darüber hinaus bietet es eine wunderbare und interessante Optik, die es für ungewöhnliche Projekte geradezu prädestiniert. Da Graspapier nicht gebleicht wird, ergeben sich abhängig vom Grasanteil und dem Zeitpunkt der Ernte natürliche Farbschwankungen, die meist in einem Spektrum von einem sehr hellen bis hin zu einem satten, dunkleren Beige reichen.


Symbolbild: Leopard

Papier statt Tierfutter?
Du musst dir keine Sorgen machen, dass durch die Produktion von Graspapier Tiere auf ihr Futter verzichten müssen. Der Rohstoff Gras stammt ausschließlich von Überschussflächen, die nicht für die Futterherstellung genutzt werden.


Große Vielfalt möglich: Recycling-Produkte aus Papier

Die Wiederverwertung von Papier ist etwa so alt wie die Herstellung von Neuware. Ausgrabungen haben ergeben, dass bereits im Alten Ägypten Papyrus recycelt wurde.

Für Europa gibt es erste Belege aus dem 18. Jahrhundert. Der Durchbruch und damit die industrielle Nutzung, wie wir sie heute kennen, setzte in den 1950er Jahren ein.

Mittlerweile liegt die Einsatzquote für Altpapier in der deutschen Papierbranche bei rund 80 Prozent. Dies liegt nicht zuletzt an der hohen Qualität der Trennung unterschiedlicher Altpapiere, die es ermöglicht, zahlreiche Produkte aus dem recycelten Material herzustellen.

Dazu zählen unter anderem:

    • Zeitungen und Zeitschriften
    • Kopier- und Druckerpapier
    • Kartonagen und Verpackungspapiere
    • Schulhefte
    • Bürobedarf (Briefumschläge, Karteikarten, Notizblöcke u.v.m.)
    • Glückwunsch- und Einladungskarten
    • Eierverpackungen
    • Hygienepapiere (Taschentücher, Papierhandtücher, Toilettenpapier)

Häufig sind die Produkte mit dem Gütesiegel „Blauer Engel" gekennzeichnet, das für besondere Umweltfreundlichkeit steht.


Symbolbild: Vogel

Für alle Fragen rund um Recycling in der Verpackungsbranche sind wir dein Ansprechpartner. Wir freuen uns auf deine Kontaktaufnahme!


Nachhaltigkeit der beschriebenen Varianten im Vergleich

Bedingt durch den hohen Papierverbrauch in Deutschland, stellt die Variante Recyclingpapier sicherlich die nachhaltigste Alternative dar. Gras ist zwar reichlich vorhanden, und Graspapier lässt sich besonders umweltfreundlich herstellen, die benötigten Mengen kann es aber nicht liefern.

Papier aus frischen Holzfasern benötigt in der Produktion sehr viel Wasser und Energie sowie chemische Produkte, die eine Belastung für die Umwelt sind. Zudem stammen rund 25 Prozent des benötigten Rohstoffs, der in Deutschland verarbeitet wird, immer noch aus tropischen Wäldern, vor allem aus Brasilien. Die Nutzung von Recyclingpapier kann dazu beitragen, die Abholzung dort zu verringern.

Fazit

Wenn du Wert auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ressourcenschonung legst, solltest du, wenn es um Papier und Papierprodukte geht, nach Möglichkeit auf Recyclingware oder Graspapier zurückgreifen. Das „graue" Image der ersten wiederaufbereiteten Produkte vor allem in den 1980er Jahren ist schon lange Vergangenheit.

Durch verbesserte Fertigungsmethoden lassen sich Unterschiede zwischen Recycling- und Frischfaserpapier in der Haptik, Optik und Qualität so gut wie nicht mehr erkennen. Recycling-Papier kann zudem mit sämtlichen Veredelungsverfahren aufgepeppt werden, die es für Neu-Papier gibt. Dies ist wichtig, wenn es um Verkaufsverpackungen geht, die etwas „hermachen" auch mit ihrer Optik überzeugen sollen.


FAQ

Woraus wird Papier hergestellt?

Grundsätzlich wird Papier aus pflanzlichen Fasern und Wasser gemacht, eventuell unter Beimischung von Zusatzstoffen wie Leim oder Farben. Ausgangsmaterialien für die Fasern sind hauptsächlich Holzstoffe und Altpapier.

Letzteres hat in Deutschland mittlerweile einen Anteil von rund 70 Prozent der Jahresproduktion und wird zur Herstellung von Recyclingpapier, Pappe und Karton verwendet. Zu einem geringen Teil nutzt man Hanf und andere einjährige Pflanzen (Reisstroh in Japan, Espartogras in Afrika).

Bis ins 19. Jahrhundert waren Hadern bzw. Lumpen von Baumwoll- und Leinenkleidung in Europa der bedeutendste Rohstoff für Papier. Baumwolle wird auch heute noch zur Herstellung von Banknoten wie den Euro-Scheinen und Wertpapieren eingesetzt.

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