Die Verpackung ist ein Bestandteil fast jeden Produkts. Sie erfüllt dabei mehrere Aufgaben. Zum einem schützt sie den Inhalt vor Stößen, Kratzern oder Feuchtigkeit und zum anderen macht sie das Produkt handlicher. Das gilt vor allem für kleine Stückgüter, Flüssigkeiten und Schüttgüter.

Die Verpackung sorgt dafür, dass das Produkt sicher von Hersteller zum Kunden gelangt. In der größeren Transportbox oder im LKW hält sie den Raumverlust möglichst gering. Schließlich dient die Verpackung auch der Information des Anwenders. Diese können von nüchternen Fakten bis zu Werbebotschaften aller Art aufgedruckt sein.

Eine besonders beliebte Ausführung der Verpackung ist die Faltschachtel. Sie ist die kleinste Verpackungseinheit für ein Produkt. Die Faltschachtel wird deshalb besonders aufwendig gestaltet. Das gilt sowohl für den Aufdruck, als auch für die Formgebung.

Die Industrie bietet in puncto Faltschachtelform deshalb weitaus mehr an als die Standard-Quader. Je nach Produkt werden diese auch in sechs- oder achteckigen Zylindern, Oktaedern oder sogar Ikosaedern (Zwanzig-Flächen-Würfel) verpackt. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Grundsätzliches: Welche Vorteile bringen Faltschachteln mit sich?

Faltschachtel mit Einstecktasche
Faltschachteln, hier mit Einstecktasche, können einige Vorteile bieten.

Faltschachteln sind eine preiswerte Möglichkeit, ein Produkt bis zum erstmaligen Gebrauch sicher zu verpacken. Sie schützen den Inhalt vor Stößen und Kratzern. Das ist vor allem während der Produktion und des Transports wichtig. Da Faltschachteln auch eine repräsentative Aufgabe haben, werden sie zusätzlich mit einer Hülle aus dünnem Kunststoff versehen. Damit wird sichergestellt, dass der Aufdruck nicht zerkratzt und leserlich bleibt.

Faltschachteln gibt es in zahlreichen Formen und Ausführungen. Sie sind für leichte Inhalte konzipiert, sodass ihre Tragkraft begrenzt ist. Das ermöglicht den Designern jedoch eine nahezu unbegrenzte Kreativität, die sich zum Nutzen für die Markenbotschaft einsetzen lässt. Die Gestaltungsfreiheit ist nicht nur auf den Aufdruck und auf die Formgebung begrenzt. Die geringe Tragfähigkeit gestattet auch das Einbringen von Sichtfenstern und anderen nützlichen oder ästhetischen Applikationen.

Unterscheidung zwischen maschinellem Falten und Falten von Hand

Löwe

Je nach Typ kann das Aufstellen einer Faltschachtel zu einer Herausforderung für Maschinen werden. Das gilt vor allem für Schachteln mit komplizierten Verschlüssen. Wenn Laschen eingesteckt werden müssen, kommt ein Faltautomat schnell an seine Grenzen.

Bei kleinen Serien, beispielsweise Saisonartikeln, ist das Bereitstellen einer passenden Maschine häufig unwirtschaftlich. Dann bleibt nur die manuelle Faltung. Dies ist zwar wesentlich langsamer, dafür können die Mitarbeiter auch komplexe Schachteln zuverlässig für die Befüllung vorbereiten. In der Praxis haben sich folgende Typen von Faltschachteln durchgesetzt:

Die Kissenschachtel ist eine besonders funktionale Verpackung. Sie besteht aus zwei Kartonblättern, die an der Seite durch zwei Paar halbrunder Laschen ergänzt wird. Zum Aufstellen werden diese Laschen nach Innen gedrückt. Das Ergebnis ist ein Behälter mit gebogenen Außenwänden, deren Form an ein Kissen erinnert.

Die Kissenschachtel ist maschinell und manuell schnell herstellbar. Sie sieht gut aus und kann vielseitig bedruckt werden. Ihr Nachteil ist, dass sie aufgrund ihrer gebogenen Form keine Druckkräfte aufnehmen kann. Sie wird deshalb in ihren Umverpackungen stehend dicht verpackt.

Faltschachteln mit Automatikboden sind besonders praktisch. Der Unterboden dieses Faltschachteltyps entfaltet sich von alleine, sobald der flach zusammengelegte Karton zum Behälter aufgestellt wird. Schachteln mit Automatikboden haben zudem eine ausreichende Tragkraft, sodass sie auch schwere Inhalte zuverlässig transportieren können. Sie eignen sich ebenfalls gut für die manuelle und für die automatische Fertigung.

Schachteln mit Einstecklaschen sind in der Regel quaderförmig. Ihre Ober- und Unterseite sind identisch. Sie bestehen aus zwei Seitenlaschen und einer Decklasche, die durch einen Falz um die Einstecklasche verlängert ist. Im Gegensatz zum Automatik- oder Steckboden hat eine Faltschachtel mit Einstecklasche drei Elemente, die eine Last aufnehmen können.

Das macht diesen Typ nur für sehr leichte Produkte geeignet. Ein üblicher Anwendungsfall sind Medikamente. Die Technik der automatischen Schachtelaufstellung ist bei dem Einstecklaschen-Typ außerordentlich faszinierend. Das präzise abgestimmte Ballett aus Saugern, Schiebern und Führungen gewährleistet eine gleichbleibende Qualität und einen hohen Ausstoß.

Eine Faltschachtel mit Steckboden ist besonders tragfähig. Man unterscheidet bei diesem Faltschachteltyp zwischen Norm-Steckböden und Sonderböden, wie beispielsweise für Umzugskartons. Das Prinzip ist in beiden Fällen ähnlich. Der Boden wird so ineinandergesteckt, dass er selbst stabilisierende Eigenschaften erhält. Der normale Standard-Steckboden lässt sich zudem maschinell verarbeiten. Sonder-Steckböden wie die von Umzugskartons werden hingegen grundsätzlich von Hand montiert.


info

Der schnellste, günstigste und einfachste Weg eine Faltschachtel resistent gegen Feuchtigkeit zu machen ist Klebefolie. Diese gibt es in einer unbegrenzten Auswahl an Farben, Effekten, Texturen und Designs. Mit einer schönen Klebefolie machst du deine Faltschachtel nicht nur wasserabweisend, sondern auch besonders ästhetisch.

 

Kissenschachtel falten

Eine Kissenschachtel faltest du mit folgenden Schritten:

  1. Karton flach auf einen Tisch legen.
  2. Obere seitliche Laschen mit Daumen und Zeigefinger umfalten, bis der Oberboden sich aufgewölbt hat.
  3. Untere seitliche Laschen mit Daumen und Zeigefinger umfalten. Jetzt wölbt sich auch der Unterboden.

Am besten nimmst du beim Herstellen von Kissenschachteln einen passenden Behälter zur Hand. Dort stellst du die fertig gefalteten Schachteln hinein. Sobald sie sicher stehen, kannst du die Oberseite wieder öffnen und befüllen. Wenn du sie mit Schüttgütern belädst, befülle am besten alle Schachteln schrittweise und gleichzeitig. So verhinderst du, dass die vollen Schachteln die benachbarte Leerschachtel eindrücken.

Automatikbodenschachtel falten

Faltschachtel mit Automatikboden
Faltschachteln mit Automatikboden sollte sinnvoll eingesetzt werden.


Eine Automatikschachtel stellst du so auf:

  1. Karton flach auf den Tisch legen.
  2. Die Oberseite mit beiden Händen nach oben heben. Der Karton stellt sich auf.
  3. Den automatisch aufgeklappten Boden von der Innenseite in Position drücken. So bleibt er stabil.
  4. Karton herumdrehen, befüllen und verschließen.

Faltschachtel mit Steckboden falten

Steckboden-Faltschachteln sind besonders stabil. Bei Norm-Steckböden gehst du folgendermaßen vor:

  1. Karton aufklappen und auf die Oberseite stellen.
  2. Die beiden dreieckigen Seitenlaschen einklappen.
  3. Die C-förmige Langlasche einklappen.
  4. Die gegenüberliegende trapezförmige Langlasche einklappen.
  5. Die rechteckige Spitze der trapezförmigen Langlasche in die Aussparung der C-förmigen Langlasche schieben.
  6. Karton richtig hinstellen, befüllen und verschließen.

Umzugskartons baust du folgendermaßen auf:

  1. Karton aufklappen und auf die Oberseite stellen. Klappe dazu die Deckel nach innen, so können sie nicht beschädigt werden.
  2. Die streifenförmigen Seitenlaschen nach innen klappen.
  3. Die Lasche hinter der Falz in den Schlitz zwischen den Seitenlaschen stecken.
  4. Vorgang mit der zweiten Langlasche wiederholen.
  5. Karton herumdrehen.
  6. Die Langlaschen hinter der Falz zur Seite klappen. Der Karton wird dadurch perfekt geformt und bekommt die volle Stabilität.

Achte bei Kartons mit Einsteckboden darauf, dass du sie nicht überlädst. 10 kg sind bei Dauerbelastung als Maximalgewicht erlaubt. 15-20 kg sind nur in Ausnahmefällen zulässig, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Faltschachtel mit Einstecklasche falten

Faltschachteln mit Einstecklaschen sind der am weitesten verbreitete Typ für primäre Umverpackungen von Gütern. Ihre Tragkraft ist begrenzt, da sie nur drei statt vier Laschen auf der Ober- und Unterseite haben. Ihr Vorteil ist, dass man sie beidseitig öffnen kann. Du baust die Faltschachtel mit Einstecklasche folgendermaßen auf:

  1. Karton aufklappen.
  2. Seitenlaschen auf einer Seite in die Mitte klappen.
  3. Langlasche mit Einstecklasche in den Schlitz zwischen gegenüberliegender Wand und Seitenlaschen stecken.
  4. Karton aufstellen, befüllen und verschließen.

Faltschachteln mit Einstecklaschen sind auch ein guter Anfang, wenn du dich einmal selbst an die Faltschachtel-Herstellung herantasten möchtest. Alles was du brauchst, sind ein scharfes Messer, ein Lineal, ein Karton und etwas Kleber. Das Herstellen von Faltschachteln kann aber ein äußerst kreatives Hobby werden, mit dem du sogar Geld verdienen kannst.

Origami-Faltschachteln für besondere Anlässe

Tiger

Wenn du schon Bastelerfahrung mit Faltschachteln hast, dann kannst du auch den nächsten Schritt wagen: Bastelanleitungen für Origami-Faltschachteln sind im Internet zahlreich vorhanden. Sie eignen sich besonders gut als Geschenkverpackungen. Damit kannst du für kleines Geld besonderen Menschen ein großartiges Präsent zum Geburtstag oder zu Weihnachten machen.

Hierbei sind deiner Kreativität kaum Grenzen gesetzt.  Bereits einfache Pyramiden mit dreieckiger Grundfläche heben sich angenehm vom sonstigen Einerlei der quaderförmigen Faltschachteln ab.

Diese selbst gebastelten Geschenkverpackungen sind ideal für Präsente, die ebenfalls aus deiner Hand stammen. Schmuck, Seife oder Kerzen kannst du genauso mit viel Fantasie und wenig Geld selbst herstellen. Damit ergänzen sich Faltschachtel und Präsent in perfekter Weise.

Wenn du hochwertigen und starken Karton verwendest, kann die Faltschachtel auch als dauerhafter Aufbewahrungsort dienen. Mit einer wasserfesten Beschichtung, beispielsweise durch eine schöne Klebefolie, schützt du den Karton zudem vor Feuchtigkeit und machst ihn leicht zu säubern.

Fazit

Faltschachteln selbst zu bauen kann ein faszinierendes Hobby werden. Neben dem Bauen ist auch das Dekorieren und Gestalten einer Schachtel äußerst befriedigend. Was mit einfachen, quaderförmigen Schachteln mit Einstecklaschen beginnt, lässt sich über die Origami-Schachteln beliebig erweitern. Achte nur beim Basteln auf die Sicherheit. Skalpell und Schere sollten stets scharf sein, sodass du nicht abrutscht und dich schneidest. Wir wünschen dir viel Spaß beim Entdecken dieses tollen Hobbys.

FAQ

  1. Kann man Faltschachteln selbst bauen?
    Wenn du eine Faltschachtel selbst bauen möchtest, empfehlen wir dir, mit den Normalschachteln mit Einstecklasche zu beginnen. Achte beim Anzeichnen und Ausschneiden auf die größtmögliche Präzision. Nicht parallele Kanten führen immer zu einem schiefen, unschönen Ergebnis. Wie bei jedem Hobby macht hier die Übung den Meister. Wenn du die Faltschachtel mit Einstecklasche gut beherrschst, kannst du dich an anspruchsvollere Designs wagen. Deiner Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
  1. Welche Faltschachtel sind die stabilsten?
    Faltschachteln, die ohne äußeren Support verwendet werden sollen, sind mit einem Einsteckboden besonders stabil. Das gilt vor allem für das Umzugskarton-Design. Achte aber darauf, dass du einen Karton nicht mit mehr als 20 kg belädst, wenn du ihn per Hand versetzen willst. Für schwerere Produkte wähle palettierte Behälter, die du mit einem Stapler oder einem Kran anheben kannst.
  1. Lohnt sich die manuelle Herstellung von Faltschachteln?
    Faltschachteln mit Einstecklaschen oder Automatikboden lassen sich heute sehr effizient maschinell verarbeiten. Eine manuelle Arbeitskraft schafft den Ausstoß dieser Maschinen in keinem Fall. Sobald große Stückzahlen gefordert sind, solltest du deshalb die passende Maschine verwenden, um deine Faltschachteln in ausreichender Menge und gleichbleibender Qualität zu erhalten.
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