Warum sind Verpackungen systemrelevant?

Sie sind so selbstverständlich für uns, dass wir kaum über sie nachdenken. Nimmst du jede Verpackung für ein Produkt gesondert wahr? Vermutlich wie die meisten von uns nicht. Uns kommt es auf den Inhalt an. Die Verpackung entsorgen wir und empfinden den Verpackungsmüll nicht selten als belastend. Die systemrelevante Verpackung gibt sich bescheiden, ist aber entscheidend.

Ohne sie würdest du den Inhalt der Verpackung nicht kaufen, nicht geliefert bekommen und nicht selbst verschicken können. Ohne Verpackungen geht im modernen Kreislauf nichts mehr. Kaum ein Produkt könnte auf den Weg in Geschäfte, zu Unternehmens- und Privatkunden gehen. Diese Entwicklung hat sich mit dem weiteren Wachstum im Online-Handel und während der Corona-Pandemie noch deutlicher gezeigt als in der Vergangenheit.

Deshalb ist es nicht übertrieben, das Drumherum zum Produkt als systemrelevante Verpackung zu bezeichnen. Erfahre in diesem Beitrag noch mehr zur Verpackungsindustrie und den maßgeblichen Trends. Du wirst die systemrelevante Verpackung mit anderen Augen betrachten.


Zahlen zur Verpackungsindustrie in Deutschland

Die Zahlen sprechen für sich. Allein 2021 belief sich der Gesamtumsatz der Verpackungsindustrie in Deutschland auf fast 30 Milliarden Euro. Eine unvorstellbare Zahl. Sie beeindruckt noch mehr, wenn man die Entwicklung der vorhergehenden zehn Jahre betrachtet. 2011 lag der Umsatz bei Verpackungen in Deutschland noch bei etwa 24 Milliarden EUR.

Den weitaus größten Anteil an diesen Umsätzen haben Verpackungen aus Papier. Papier und Karton machen fast 50 Prozent aller Verpackungen aus. Die Mengen an produzierten Verpackungsmitteln sowie der Produktionswert legten 2021 ebenso zu.


Faltschachtel aus Vollpappe
Der Verpackungsmarkt hat in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum erfahren.

Es sind nicht nur die absoluten Mengen und Umsätze mit Verpackungen, die eine Rolle spielen. Auf die Hersteller von Verpackungen kommen seit einigen Jahren verschiedene rechtliche Pflichten zu. Das Verpackungsgesetz legt unter anderem fest, wer, wann und wie Verpackungen zurücknehmen muss und was für das Recycling zu beachten ist.

Die Unternehmen müssen sich unter bestimmten Voraussetzungen in das öffentliche Register LUCID eintragen. Verwaltet wird LUCID von der Stiftung „Zentrale Stelle Verpackungsregister“ (ZSVR). Auch mit Blick auf LUCID zeigt sich die Bedeutung der Verpackungsindustrie: 2021 waren darin 650.000 Registrierungen erfasst.

Die Systembeteiligungsquoten zeigen seit 2017 für alle Verpackungsformen steigende Tendenzen. Ähnliches gilt für die Recyclingquoten, die sich in den Sammelmengen aus dem privaten Umfeld an den Endverbraucher abbilden.


Verpackungsunternehmen gehören zu einer wirtschaftlich relevanten Branche, die bei Umsatz, Produktionswert und Menge seit einer Dekade wachsende Zahlen verzeichnet.


Diese Entwicklungen belegen, dass die Bemühungen verstärkt werden, Verpackungen wiederzuverwerten. Ebenso interessant ist die Anzahl der in der Verpackungsindustrie arbeitenden Menschen.

2021 waren es fast 118.000. Verpackungsunternehmen als bedeutsame Arbeitgeber treten in der öffentlichen Wahrnehmung – anders als etwa Schwerindustrie und ähnliche Wirtschaftszweige – weniger in Erscheinung.

Reicht aber wirtschaftliche Bedeutung für die Einstufung als systemrelevant aus? Warum rückt die systemrelevante Verpackung immer mehr in den Fokus?

Steigerung der Systemrelevanz durch die Corona-Pandemie

Auf den ersten Blick verzeichnete die Verpackungsindustrie wie viele Branchen zu Beginn der Corona-Krise kleinere Einbußen. Diese wurden jedoch durch steigende Zahlen im Online-Handel schnell ausgeglichen./p>

Die Krise mit Lockdowns, Lieferproblematiken und dem Rückzug vieler Menschen in das Private machte die Systemrelevanz von Verpackungen mehr als deutlich. Die Sicherstellung der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wie Lebensmitteln, Arzneimitteln und einigen mehr ist ohne Verpackungsmittel nicht denkbar.

Hätten diese während der krisenhaften Entwicklung in der Pandemie nicht zur Verfügung gestanden, wäre neben unterbrochenen Lieferketten und Rohstoffengpässen noch ein weiteres Problem hinzugekommen. Dieses hätte sich schnell als die größte Hürde bei der Versorgung der Bevölkerung erweisen können.

Die Produktion von Verpackungsmitteln muss weiterlaufen, wenn noch viele andere Bereiche des wirtschaftlichen Lebens zunächst stillstehen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Einstufung als systemrelevante Verpackung angemessen ist.

Der überragende Stellenwert von Verpackungen wird aus einer anderen Perspektive besonders deutlich: Ärmere Länder etwa in Afrika verfügen häufig nicht über eine Verpackungs-Infrastruktur. Dieses Manko hat viele negative Auswirkungen.

Lebensmittel gehen verloren, weil sie mangels einer Verpackung nicht transportiert werden können und vorher verderben. Wirtschaftliches Wachstum ist unter diesen Bedingungen kaum möglich, da viele verderbliche Waren nur direkt an ihrem Ursprungsort angeboten und verbraucht werden können.

 

Der Lebensmittelverlust aufgrund fehlender Verpackungslösungen beträgt in Entwicklungsländern rund 40 Prozent. In Europa liegt diese Quote bei rund 3 Prozent.


Professionelle Verpackungen gerade für Lebensmittel können für eine längere Haltbarkeit sorgen und den Verlust verderblicher Produkte weiter absenken.

Das Beispiel beim Vergleich der Lebensmittelverpackungen zwischen Entwicklungsländern und Europa ist nur ein Gesichtspunkt. Können Waren nicht angemessen transportiert werden, bremst das die gesamte wirtschaftliche Entwicklung.

Vielleicht hast du schon gelegentlich den „Verpackungswahnsinn" unserer Gesellschaft beklagt. Tatsächlich haben wir verglichen mit Entwicklungsländern ein gegenteiliges Problem. Wir müssen mit der Flut von Einmalverpackungen zurechtkommen und Kreisläufe entwickeln, um diese zu recyceln.

Auch wenn sich hier die ökologische Frage stellt, ändert es nichts an der Tatsache, dass die systemrelevante Verpackung unser modernes Leben erst möglich macht.

Dem steigenden Bedarf nach gelieferten Produkten – ob Lebensmittel, Lieferdienste oder Online-Handel – konnte die Verpackungsindustrie erfolgreich begegnen. Allein 2021 erreichen die Umsätze im Online-Handel mit Waren fast 100 Milliarden Euro.

Das ist eine fast 20-prozentige Steigerung im Vergleich zu 2020. Die systemrelevante Verpackung hat sich noch weiter etabliert.


Keine Lieferung im Online-Handel oder beim Pizza-Lieferdienst ist ohne Verpackung denkbar.


Bedeutung des wachsenden Online-Handels

Der Online-Handel boomt. Was zunächst als eine unmittelbare Folge der Corona-Krise verstanden worden ist, scheint sich dauerhaft zu etablieren.

Klappdeckelkarton für Bekleidung

Geliefert wird inzwischen (fast) alles. Von Waren des täglichen Bedarfs,
über Kleidung, Technik, Lebensmittel bis hin zu anderen Produkten.

Profitiert haben vor allem die großen Mitspieler des Online-Geschäfts wie Amazon. Der Warenversender erwirtschaftet rund 18 Prozent des gesamten Umsatzes im deutschen Online-Handel. Selbst Rezession und Inflation konnten bis zum zweiten Quartal diesen Jahres nichts an den steigenden Zahlen für Amazon ändern.

Auch andere Online-Händler profitieren von einer größeren Nachfrage und einem wachsenden Interesse der Verbraucher an online bestellten Waren.

Wächst der Online-Handel, steigert sich auch der Bedarf an Verpackungen. Die systemrelevante Verpackung erlebt neue Höhen.
Aus der Sicht von Abfallexperten erreichte der Verpackungsmüll bereits 2017 einen seiner ersten Höhepunkte. Damals begann noch fern von jeder Krise eine steigende Tendenz hin zum Online-Handel und weg vom stationären Einkauf. Viele Kunden erkannten den speziellen Komfort des Online-Versandes. Zurzeit ist nicht zu erkennen, dass das Online-Geschäft absehbar massiv einbrechen könnte. Mit Sicherheit ist die Weiterentwicklung nicht vorherzusehen. Sie ist abhängig von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung.

Ob sich der Ukrainekrieg und gestiegene Energiepreise massiv auf das Konsumverhalten der Verbraucher auswirken werden, wird sich erst bei der Auswertung des dritten und vierten Quartals 2022 zeigen. Selbst bei gewissen Einbußen in diesen Bereichen bleiben systemrelevante Verpackungen im Fokus.


Fazit

Die systemrelevante Verpackung ist ein Thema, das uns auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene weiterhin beschäftigen wird. Immer mehr drängen dabei Nachhaltigkeitsaspekte in den Mittelpunkt. Systemrelevante Verpackung Ja, Verpackungswahnsinn Nein.

So etwa könnte die Devise für die nächsten Jahre und Jahrzehnte lauten. Unser Umgang mit dem Thema Verpackung setzt Impulse für andere wirtschaftliche Bereiche, in denen Recycling und Nachhaltigkeit ebenso aktuell sind.

Der Verpackungsindustrie sollte dabei die Wertschätzung entgegengebracht werden, die sie verdient. Besonders in Krisenzeiten leisten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Verpackungsunternehmen Herausragendes.

Wenn du das nächste Mal privat oder im Unternehmen eine Warenlieferung entgegennimmst, könntest du der Verpackung größere Aufmerksamkeit widmen. Sie hat es möglich gemacht, dass du das bestellte Produkt in den Händen hältst.

Sie ist ebenso eine Voraussetzung dafür, dass die Regale in den Supermärkten und anderen Geschäften gefüllt sind. Engpässe bei Verpackungen können wir uns nicht leisten, ohne das gesamte wirtschaftliche Gefüge und den Warenkreislauf zu gefährden. Die systemrelevante Verpackung, die auch unter ökologischen Gesichtspunkten überzeugt, ist das Schlüsselthema der nächsten Jahre.


FAQ

  1. Warum ist die systemrelevante Verpackung ein wenig bewusstes Thema?
    Vielen Menschen ist als Verbraucher oder Unternehmer die Bedeutung von Verpackungen für den Warenkreislauf nicht deutlich. In den letzten Dekaden sind Verpackungen zu einer großen Selbstverständlichkeit geworden. Sie kommen erst in den Fokus, wenn es eine Ressourcenknappheit gibt und/oder große Mengen an Verpackungsmüll entstehen.
  2. Welche Herausforderungen kommen auf die Verpackungsindustrie in nächster Zeit zu?
    Die systemrelevante Verpackung muss nachhaltiger werden. Der Gesetzgeber nimmt Verpackungsunternehmen stärker in die Verantwortung, wenn es um die Vermeidung von Einwegverpackungen und das Recycling geht. Hier müssen die beteiligten Unternehmen selbst verstärkt nach geeigneten Lösungen und Innovationen suchen.
  3. Es ist denkbar, dass die systemrelevante Verpackung ein Auslaufmodell ist?
    Mit einem Wirtschaftssystem, wie wir es zurzeit kennen, erscheint eine solche Entwicklung wenig wahrscheinlich. Selbst mit weiter verfeinerten Recyclingverfahren und Mehrwegverpackungen kommen wir mit Blick auf einen geregelten Wirtschaftskreislauf und erwünschtes Wachstum nicht an der Verpackung vorbei.

Wir freuen uns, wenn du dich zu diesem Thema mit uns austauschen möchtest! Melde dich dazu gerne!

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