Manche Menschen halten Nachhaltigkeit und Pharmaindustrie für einen Widerspruch in sich. Die Branche kämpft oft mit einem Negativimage. Zu Unrecht: Auf den zweiten Blick fällt auf, dass man sich im Pharmabereich mit den Themen Umweltschutz, Corporate Governance und gesellschaftlichem Engagement viel länger beschäftigt als in vielen anderen Industrien.

Es verwundert deshalb nicht, wenn die Pharmabranche bei Verpackungen und Etiketten mit ihren Bemühungen um Nachhaltigkeit vorangeht. Hier sind manche Herausforderungen zu lösen, aber das Thema gewinnt mehr und mehr an Aktualität.

An nachhaltigen Etiketten für die Pharma kommt kein Unternehmen der Branche in Zukunft vorbei. Weniger nachhaltige Ressourcen werden allmählich zu teuer, um massenhaft einmalig bei der Verpackung eingesetzt zu werden.

In diesem Beitrag erfährst Du mehr zu Nachhaltigkeit und Pharmaetiketten. Wir bringen Dich auf den aktuellen Stand der Entwicklung.

Welche besonderen Kriterien müssen Labels für die Pharmaindustrie erfüllen?

Bedruckte Etiketten
 Aufgrund der feinen Schriftzeichen werden an das
Bedrucken der Etiketten hohe Ansprüche gestellt.

 

In der pharmazeutischen Industrie hat die gesetzeskonforme und korrekte Kennzeichnung eine Schlüsselfunktion. Um Verwechslungen bei der Einnahme von Arzneimitteln auszuschließen, hat der Gesetzgeber eine präzise Kennzeichnung von Medikamenten vorgesehen. Unter anderem werden folgende Anforderungen an das Label gestellt:

    • Etiketten müssen deutlich lesbar beschriftet sein.
    • Die Lesbarkeit muss für eine möglichst lange Zeit gegeben sein.
    • Es müssen Angaben in Brailleschrift möglich sein.
    • Das Etikettenhalbjahr muss sich resistent erweisen gegen Feuchtigkeit, Chemikalien, Alkohol und typische mechanische Beeinträchtigungen.
    • Die Etiketten müssen möglichst gut haften.

Arzneimitteletiketten dienen der Fälschungssicherheit. Das lässt sich mit Materialien erreichen, die möglichst nicht in einem Stück ablösbar sind. Ebenso spielen Hologramme auf Etiketten für Kartonverpackungen eine wichtige Rolle, wenn es um Fälschungssicherheit geht.


Arzneimitteletiketten müssen höchsten Ansprüchen bei Haltbarkeit, Lesbarkeit, Fälschungssicherheit und Widerstandsfähigkeit genügen.


Erschwert wird die Entwicklung von nachhaltigen Etiketten für zulassungspflichtige Pharmaprodukte auch, weil die Verpackung einschließlich Label einer Konformitätsprüfung im Zulassungsverfahren unterliegt. Die gesamte Verpackung ist Teil der Zulassung. Änderungen müssen deshalb erneut auf Konformität hin getestet werden und führen zu einem ergänzenden Zulassungsschritt.

Nicht zuletzt müssen Arzneimittel lückenlos rückverfolgbar sein (End-to-End-Verification) sein. Auch dabei sind Pharma-Etiketten maßgeblich, da sie bestimmte Codes, Seriennummern, Batchnummern und Ablaufdaten abbilden.

Wer sich bei den Etiketten in der Pharmaindustrie in Richtung Nachhaltigkeit bewegen möchte, muss dafür Sorge tragen, dass nachhaltige Label alle genannten Funktionen und Anforderungen erfüllen können. Hier sind für nachhaltige Etiketten in der Pharmaindustrie gewisse Hürden zu nehmen.
Vor allem müssen vielversprechende, nachhaltige Entwicklungen in einem ersten Schritt für ihren Einsatzbereich geprüft werden.
Dabei geht es insbesondere um die Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen.

Es ist nicht zu erwarten, dass etwa Zulassungsbehörden von ihren hohen Anforderungen an Etiketten in der Pharmaindustrie abweichen, weil diese nachhaltig sind. Die Patientensicherheit steht für sie immer im Vordergrund.

Etiketten für Seife
Die Produktpräsentation wird durch die Wahl
der richtigen Etiketten verbessert

 
Entwickler von nachhaltigen Etiketten für die Pharmaindustrie müssen sich am Anfang mit gewissen Vorurteilen auseinandersetzen. Die Industrie ist seit langer Zeit an die Kunststofffolien gewöhnt, die sich im täglichen Einsatz bei der Etikettierung von Arzneimitteln bewährt haben. Neue Etikettentypen könnten es am Anfang schwerer in der Akzeptanz haben.

Hinzu kommt, dass manche Abfüller und Produktionsfirmen ihre Prozesse umstellen müssen, damit die nachhaltigen Etiketten der Pharmaindustrie kompatibel mit den Produktionsmitteln sind. Noch mag das Thema Nachhaltigkeit nicht bei allen Unternehmen die gleiche Wertschätzung genießen. Das wird sich mit der weiteren Verbreitung von nachhaltigen Etiketten in der Pharmaindustrie allmählich ändern.


Aktueller Stand nachhaltiger Etiketten in der Pharmaindustrie

Es gibt erste vielversprechende Ansätze, um nachhaltige Label für Pharmaprodukte zu kreieren. Manche Hersteller sind seit einiger Zeit dabei, ansprechende Lösungen zu entwickeln. Unter anderem setzen sie dabei auf:

    • recycelte und recycelbare Folienmaterialien
    • Materialien aus erneuerbaren Rohstoffen
    • Etikettenlösungen aus Papier mit Verzicht auf Laminierfolien
    • umweltfreundliche Klebstoffe.

Um mehr Nachhaltigkeit bei den Etiketten für die Pharmaindustrie zu etablieren, müssen sich Produzenten und die gesamte Industrie mit verschiedenen Herausforderungen auseinandersetzen. Dabei geht es nicht nur darum, die gewohnten Funktionen der Pharmalabel erfüllen zu können.

Etiketten werden in der Pharmabranche auf bestimmte Produktmaterialien aufgebracht. Jeder Prototyp eines nachhaltigen Etiketts muss am Ende mit dem jeweiligen Material des Verhältnisses harmonieren. Dabei kann es sich zum Beispiel um Glas, Polypropylen, PE/PET oder Karton handeln. Die Kompatibilität mit den jeweiligen Materialien muss unbedingt auch bei nachhaltigen Labeln gegeben sein.

Manche Produzenten optimieren die Nachhaltigkeit zunächst bei der Etikettierung von rezeptfreien Arzneimitteln. In der Vergangenheit wurde hier gern mit Etikettentypen gearbeitet, die aus einem nicht-pharmazeutischen Material bestehen. Die Entscheidung für solche Etiketten fiel häufig aus Kostengründen.

Da der Einsatz dieses qualitativ minderwertigen Labelmaterials jedoch mit Risiken behaftet ist, entscheidet man sich heute in den meisten Fällen für pharmakonformes Etikettenmaterial. Mit der Hinwendung zu nachhaltigen Etiketten versuchen viele Hersteller, in den beiden Bereichen der verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel, einheitliche Lösungen zu schaffen.


Warum sind nachhaltige Etiketten sinnvoll?

Zum Teil ist Nachhaltigkeit eine Imagefrage. Nachhaltigkeitsaspekte liegen im Trend. Hier existiert eine allgemeine gesellschaftliche Erwartung, dass sich alle Branchen – auch die Pharmaindustrie – damit auseinandersetzen.

Das Interesse für nachhaltige Etiketten hat auch praktische und vor allem finanzielle Gründe. Viele maßgebliche Rohstoffe werden immer teurer. Das gilt insbesondere für Produkte, die auf Erdöl basieren.

Mit der ständigen Verknappung der Ressourcen in diesem Feld entsteht ein Bedürfnis, die knappen Rohstoffe durch andere zu ersetzen. Wenn diese nachhaltig sind, beispielsweise recycelt werden können oder nachwachsen, ergibt sich mittelfristig ein Kostenvorteil mit nachhaltigen Labeln.


Nachhaltige Pharmaetiketten können nicht nur das Image der Pharmaindustrie verbessern, sondern auf längere Sicht Kosten einsparen.

 

Aus welchen Materialien können nachhaltige Etiketten hergestellt werden?

Konventionelle Folienlösungen haben eine Kunststoffbasis, zum Beispiel Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE). Diese haben sich als besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse und als langlebig erwiesen. Nachhaltige Versionen bestehen beispielsweise aus:

    • recycelten Polyethylen-Elementen und nachhaltigen Zusätzen wie Calciumcarbonat
    • speziell veredelten Papiervarianten mit umweltfreundlichen Beschichtungen
    • Cellulose-Folien
    • bio-basierter PE-Folie
    • holz-basierter PP-Folie

Bio-basierte PE Folie wird etwa aus Zuckerrohr-Ethanol hergestellt. Viele der nachhaltigen Etikettenlösungen sind recycelfähig und kompostierbar

In Zukunft kannst Du damit rechnen, dass noch viele weitere nachhaltige Materialien und Materialmischungen für Etiketten der Pharmaindustrie entwickelt werden. Der Trend zur Nachhaltigkeit scheint ungebrochen. Er setzt sich nach und nach bei den meisten Herstellern durch.

Interessant wird in diesem Zusammenhang noch sein, wie sich die Zulassungsbehörden zu den nachhaltigen Etikettenlösungen stellen. Hier dürften noch einige Fragen offen sein.


Nachhaltige Materialien werden nicht nur in der Pharmaindustrie benötigt. Über viele weitere Themen kannst du dich jederzeit in unserem Blog informieren!

 

Wie sieht die Zukunft der nachhaltigen Etiketten in der Pharmaindustrie aus?

Nicht zuletzt durch die zunehmende Verknappung von bestimmten Ressourcen wie Erdöl ist damit zu rechnen, dass nachhaltige Etiketten für die Pharmaindustrie in absehbarer Zeit selbstverständlich sein werden. Es dürfte der Tag kommen, an dem es keine anderen Etiketten mehr gibt.

 Symboldbild Leopard

Fast könnte man sagen, nachhaltige Etiketten haben in der Pharmaindustrie eine große Zukunft. Im Prinzip sind sie aber bereits Gegenwart. Sie haben sich noch nicht allgemein durchgesetzt, weil viele Detailfragen noch offen sind und die technische Entwicklung vielfach noch nicht abgeschlossen ist.

Es geht nicht nur darum, ein nachhaltiges Etikettenmaterial zu finden. Dieses muss sich in den gesamten Produktions- und Lieferprozess eingliedern. Die Produktionsmaschinen müssen mit den neuen Etiketten kompatibel sein, ebenso wie Drucker.

Druckerfarben müssen darauf abgestimmt sein. Es müssen noch viele Testreihen geschlossen werden, bevor die Widerstandsfähigkeit der nachhaltigen Etiketten belegt ist. Dennoch gehört den nachhaltigen Pharmalabeln die Zukunft.


Fazit

Nachhaltigkeit ist in der Pharmaindustrie angekommen. Hier bewegt sich das Thema auch in Bereiche wie Verpackung und Etikettierung hinein. Immer mehr Produzenten im Verpackungs- und Etikettenfeld setzen auf die Entwicklung nachhaltiger Pharmalabel.

In absehbarer Zeit werden sich nicht nur aus Imagegründen immer mehr Unternehmen für nachhaltige Etiketten in der Pharmaindustrie entscheiden. Durch die Ressourcenknappheit erdölbasierter Produkte ist es nicht zuletzt eine Kostenfrage, Nachhaltigkeit bis ins Detail ernst zu nehmen. Wie erste nachhaltige Etiketten zeigen, sind nachhaltige Lösungen in diesem Bereich möglich und überzeugen. Lass Dich von der weiteren Entwicklung überraschen.


FAQ

  1. Haben nachhaltige Etiketten in der Pharmaindustrie eine Zukunft?
    Mit der Verknappung von Erdöl kommt Alternativen zu Kunststoffmaterialien zukünftig eine immer größere Bedeutung zu. Nachhaltige Etiketten in der Pharmaindustrie können zur Regel werden und sind dann keiner besonderen Erwähnung mehr wert.
  2. Was macht nachhaltige Etiketten in der Pharmabranche interessant?
    Unternehmen in der Pharmabranche müssen sich die Kostenfrage stellen, wenn sie dauerhaft erdölbasierte Folienetiketten einsetzen. Arzneimittel sind teilweise Massenprodukte, sodass der Bedarf an Etiketten groß ist.
    Pharmaunternehmen können deshalb aus Kostengründen nicht darauf verzichten, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit bei Etiketten in der Pharmaindustrie auseinanderzusetzen. Ebenso ist es eine Imagefrage, auf Nachhaltigkeit zu setzen. Die gesellschaftliche Erwartung ist in dieser Frage hoch.
  3. Wird Verpackung für Pharmaprodukte insgesamt nachhaltig?
    Damit ist zu rechnen. Nachhaltigkeitsaspekte prägen inzwischen die meisten großen industriellen Bereiche und liegen weiterhin im Trend.

 

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Hinter den weltanschaulichen und moralischen Aspekten von umweltschonenden Prozessen sowie Materialien verbirgt sich auch ein harter Kosteneffekt. Erdölbasierte Rohstoffe werden seltener und teurer. Nachhaltigkeit ist deshalb für den gesamten Verpackungsbereich und nicht nur die Etiketten in der Pharmaindustrie überlebenswichtig.

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