Nachhaltigkeit wird in der Etiketten- & Verpackungsindustrie immer wichtiger, da sich Verbraucher der Auswirkungen von Müll und ihrer Verantwortung für die Umwelt immer bewusster werden. "Reduce, reuse, recycle”, also “Reduzieren, wiederverwenden und recyceln" als Dogma der Nachhaltigkeit wird von Verbrauchern mehr und mehr praktiziert. Sie erhöhen den Druck auf Marken, ihre Produkte grundlegend zu überdenken und sich zu nachhaltigeren Verpackungen und CO2-Fußabdrücken zu verpflichten.
Die beste Option ist dabei in erster Linie natürlich Verpackungen zu reduzieren und wiederzuverwenden. Aber ein Zero-Waste-Lifestyle ist ein hochgestecktes Ziel, das die meisten Verbraucher nur schwer erreichen können. Zusätzlich treten mit der steigenden Belastung unserer Umwelt EU-Verordnungen in Kraft, die aktiv zur Reduzierung von Müll und Einwegplastik sowie zu alternativen Verpackungsdesigns aufrufen, um die EU-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Gleichzeitig drängen neue Technologien in der Etiketten- und Verpackungsindustrie zu mehr Nachhaltigkeit. Der Digitaldruck sowie verbesserte Recyclingprozesse ermöglichen bereits eine höhere Effizienz der Lieferkette und Recyclingraten, wodurch Müll während der gesamten Produktion erheblich reduziert wird.
Darum werden nachhaltige Verpackungen immer mehr zu einer Priorität – nicht nur für große Konzernmarken wie P&G, sondern auch für kleinere Unternehmen und Start-ups. Sie beginnen, sich auf einen ganzheitlichen Ansatz zu konzentrieren, um ihren ökologischen Fußabdruck innerhalb ihrer Lieferkette zu reduzieren.
Material: Welche Art von Materialien sind am nachhaltigsten?
Design: Wie können Materialien und Abfall beim Design von Etiketten & Verpackungen reduziert werden?
Produktion: Wie kann der Abfall bei der Produktion von Etiketten & Verpackungen reduziert werden?
Recycling: Und wie recycelbar sind die Etiketten & Verpackungen wirklich?
In diesem Artikel erfährst Du, was bei der Auswahl Deiner Etiketten und Verpackungen besonders wichtig ist – so vermeidest Du Fallstricke, über die vor allem kleine Unternehmen und Einsteiger schnell stolpern. Tauche in die Bereiche Recyclingfähigkeit, kompostierbare Materialien und Digitaldruck ein und lerne, wie Du besser nachhaltige Optionen auswählen kannst, die zu Deinen Bedürfnissen passen.
Recycling
Wiederverwertbarkeit beginnt beim Recyclingprozess selbst. Es gibt keinen globalen Standard für das Recycling, da die Vorschriften und der Stand der Technik der Recyclingmaschinen überall auf der Welt unterschiedlich sind. Nicht alle Länder haben übergeordnete Sammel- und Wiederverwertungsprozesse. Mittel- und Nordeuropa haben vergleichbare Sammel-, Sortier- und Recyclingprozesse mit Recyclingraten von bis zu 67 % bei Gesamtverpackungen und 42 % bei Kunststoffverpackungen (Eurostat, 2019).
Doch was passiert, wenn Verpackungen weggeworfen werden? Schauen wir uns einen beispielhaften Kunststoffrecyclingprozess an.
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Kunststoffmaterial aus Industrie- und Konsumabfällen wird über einen Lichtquellenscanner daraufhin untersucht, ob Strahlung absorbiert wird (oder ob etwas "glänzt") oder nicht.
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Erkannter Kunststoff wird dann aus dem Materialstrom ausgeschleust. Verwiesene Materialien werden der Verbrennung zugeführt.
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Nach dem Ausschleusen werden die Kunststoffbehälter und -flaschen zunächst in kleine Stücke geschreddert, bevor sie in einer basischen (NAOH) Lösung und einem heißen Bad von jeglichem Schmutz gereinigt und von Etiketten und Hüllen befreit werden.
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Die gewaschenen Schnipsel werden schließlich in einem Schwimm-/Sink-Trennverfahren separiert, wobei Kunststoffe wie PE und PP oben auf dem Wasser schwimmen, während Kunststoffe wie PET und PVC zu Boden sinken.
Mit diesem Recyclingprozess im Blick kannst Du mit diesen Tipps die Wiederverwertbarkeit Deiner Verpackungen erhöhen:
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Verwende Mono-Material-Designs. Die meisten Verpackungen sind heute aufgrund ihrer Komplexität nicht traditionell recycelbar. Je mehr Materialien verwendet werden, desto komplexer ist es, diese im Recyclingprozess zu trennen. Mit Kraftpapier laminierte Beutel zum Beispiel, die oft von Marken wegen ihres natürlichen Aussehens verwendet werden, können leicht als plastikfrei zurückgewiesen werden, da der Scanner keinen Glanz der Verpackung erkennen kann. Obwohl der Beutel selbst recycelbar gewesen wäre, verhindert die Laminierung, dass er wieder in den Kreislauf integriert werden kann. Die beste Option wären hier reine PP- oder PE-Verpackungen ohne Multilayer oder Kraftpapierbeutel ohne zusätzliche Kunststoff- oder Aluminiumschicht. Beachte dabei aber, dass Monopapierverpackungen oft nicht den EU-Lebensmittelrichtlinien entsprechen und sich aufgrund der eingeschränkten Barrierequalität negativ auf die Haltbarkeit des Produkts auswirken.
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Vermeide komplett schwarze Designs. Wie gesagt, können Scanner verschiedene Arten von Kunststoffen daran erkennen, wie viel Strahlung sie jeweils absorbieren. Bei schwarzen Designs können die Sensoren die schwarzen Kunststoffe nicht richtig erkennen und daher nicht sortieren. Alles, was von den Scannern nicht erkannt werden kann, wird verbrannt - eine echte Verschwendung wertvoller Ressourcen!
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Verwende ablösbare Etiketten. Etikettierte Verpackungen sind besser zu erkennen, da das Etikett nicht die gesamte Oberfläche bedeckt. Achte außerdem darauf, dass das von Dir verwendete Etikett und der Klebstoff in heißem Wasser oder einer basischen Lösung löslich sind. Denke immer daran, dass Etiketten ebenso wie die Verpackung, an der sie befestigt sind, recycelbar sein sollten.
Biologisch abbaubare & kompostierbare Materialien
In den letzten Jahren haben sich biologisch abbaubare und kompostierbare Verpackungen als eine bemerkenswerte Innovation in der Verpackungsindustrie herauskristallisiert. Das solltest Du dazu wissen: Diese als "grün" beworbenen Optionen werden oft falsch interpretiert und nicht richtig verstanden. Tatsächlich sieht es so aus:
Sowohl die Begriffe "biologisch abbaubar" als auch "kompostierbar" werden verwendet, um den organischen Prozess des Zerfalls zu beschreiben. Biologisch abbaubare oder kompostierbare Verpackungen werden aus organischen Materialien hergestellt, die von Mikroorganismen abgebaut werden können. "Biologisch abbaubare" Materialien brauchen etwa 6 Monate, um sich zu zersetzen, während "kompostierbare" Produkte im Durchschnitt in weniger als 3 Monaten abgebaut werden. Das ist jedoch nur gewährleistet, wenn diese Materialien unter bestimmten Bedingungen richtig entsorgt und recycelt werden.
Für die korrekte Zersetzung sind spezielle Recycling-Methoden erforderlich, die keine herkömmlichen Verfahren beinhalten.
Biologisch abbaubare und kompostierbare Materialien zersetzen sich nicht unter verdichteten, sauerstoffarmen Bedingungen wie auf Mülldeponien. Auch eine Entsorgung in Kompostieranlagen ist leider nicht möglich, da die Zersetzungszeit viel länger ist als bei gewöhnlichem Bioabfall.
Spezielle Entsorgungsanlagen für biologisch abbaubare Abfälle müssen mit UV-Licht und hohen Temperaturen ausgestattet sein, um den Zersetzungsprozess zu beschleunigen.
Wenn biologisch abbaubares oder kompostierbares kunststoffähnliches Material in einem herkömmlichen Kunststoffrecyclingprozess landet, führt es außerdem zu einer Verunreinigung und Qualitätsverschlechterung der resultierenden recycelten Kunststoffe.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass korrekt entsorgte biologisch abbaubare und kompostierbare Verpackungen die beste Wahl sind, da sie eine Lösung für kunststoffähnliche Produkte darstellen, die sich auf natürliche Weise zersetzen. Für Dein Unternehmen ist es wichtig, bei der Planung und Ausführung Deiner Strategie für kompostierbare Verpackungen den Recyclingprozess in Deiner Region zu berücksichtigen. So stellst Du sicher, dass Dein Image nicht durch das Fehlen einer korrekten Recycling-Infrastruktur oder eines -Prozesses beschädigt wird.
Digitaler Druck
Wenn es um die Reduzierung von Abfall in der Etiketten- und Verpackungsproduktion geht, ist der Digitaldruck der richtige Weg. Erfahre mehr über den Digitaldruck im Vergleich zum traditionellen Druck in unserem Blog Post.
Die Quintessenz: Nachhaltigkeit bei Verpackungen geht weit über die Materialien hinaus. Wir möchten sicherstellen, dass Du Deine gesamte Lieferkette im Blick hast und von der Etikettierung bis zum Verpackungsdesign und -material alle Komponenten Deines Produkts bedenkst.
Gerne diskutieren wir dieses Thema mit Dir weiter, um eine passende Lösung für Deine Bedürfnisse zu finden. Schreibe uns eine E-Mail an hello@palamo.com oder kontaktiere uns hier.
Dein Palamo-Team