Mit der Verwendung von Altpapier leistest du einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Wie aber wird der Rohstoff aufbereitet, was lässt sich daraus herstellen und welche Vorteile sind damit verbunden? Alle wichtigen Fakten rund um das Thema Altpapier erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist Altpapier?
Jeder Papierabfall aus Haushalten, Büros oder Gewerbebetrieben zählt zum Altpapier. Wer seinen Müll trennt, sorgt dafür, dass aus diesem Abfallprodukt wieder ein wertvoller Rohstoff wird. Die Produkte, die sich daraus herstellen lassen, sind von hoher Qualität und stehen „normalem" Papier in nichts nach.
So gibt es mittlerweile für fast jeden Bedarf das passende Recyclingpapier. Die Idee der Wiederverwertung von benutztem Papier ist nicht neu. Bereits im Jahr 1774 entwickelte Justus Claproth, Professor an der Universität Göttingen, zusammen mit dem Papiermüller J. E. Schmid ein entsprechendes Verfahren.
Dass noch einige Jahrhunderte ins Land gehen sollten, bevor das Altpapier-Recycling zur Selbstverständlichkeit wurde, konnten die beiden Erfinder nicht ahnen. Zogen vor 50 Jahren noch Altpapiersammler durch die Straßen, so werden Papierabfälle heute meist über die blaue (mancherorts auch gelbe) Tonne oder über spezielle Sammelcontainer entsorgt.
Wichtig ist, dass wirklich nur reine Papierabfälle dort landen.
Das gehört ins Altpapier:
- Zeitungen und Zeitschriften
- Bücher und Hefte
- Druckerpapier und Pappordner aus dem Büro
- unbeschichtetes Geschenkpapier
- Eierkartons
- Papier- und Kartonverpackungen aller Art
Das gehört NICHT ins Altpapier:
- Tapetenreste
- Getränkekartons und sonstige Verbundmaterialien
- Wachs- und Ölpapiere
- Durchschreibepapier
- wasserfest oder fettdicht imprägnierte Papier- und Pappmaterialien (Getränkebecher, Backpapier usw.)
- verschmutzte Papierverpackungen (z. B. Pizzakartons)
- Papiere mit fest haftenden Klebstoffanwendungen (selbstklebende Etiketten, Haftnotizen)
- Papiere und Pappen mit Lack- oder Folienschichten aus Kunststoff
Altpapier ist ein wichtiger Rohstoff, aus dem sich hochwertige Produkte nachhaltig herstellen lassen. |
Aktuelle Zahlen
Altpapierrücklaufquote:
Im Jahr 1990 lag die Altpapierrücklaufquote in Deutschland noch bei 44 Prozent. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten stieg sie stetig an und lag 2020 schon bei stolzen 79,3 Prozent. Von insgesamt 18,3 Millionen Tonnen verbrauchtem Papier konnten Entsorgungsbetriebe immerhin 14,5 Millionen Tonnen einsammeln und dem Recycling zuführen.
Daran wird deutlich, dass private und gewerbliche Verbraucher mehr Umweltbewusstsein entwickelt haben und verantwortlicher handeln. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seiner Altpapierrücklaufquote hinter China, USA und Japan auf einem guten vierten Platz.
Altpapiereinsatzquote:
In Deutschland wurden im Jahr 2020 ca. 21,4 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Kartonagen hergestellt. Dafür kamen 16,9 Millionen Tonnen Altpapier zum Einsatz, was einer Quote von rund 79 Prozent entspricht. Zwanzig Jahre zuvor hatte diese Quote noch bei 60 Prozent gelegen.
An dieser Entwicklung lässt sich ablesen, wie sehr auch die deutsche Papierindustrie ihren Einsatz für Nachhaltigkeit und Umweltschutz intensiviert hat. Der Anteil an eingesetztem Altpapier variiert allerdings je nach Papiersorte. Während zum Beispiel Zeitungen und Verpackungen zu fast 100 Prozent aus Altpapier bestehen, liegt die Altpapiereinsatzquote bei der Produktion von Kaffeefiltern noch unter 50 Prozent.
Welche Vorteile bringt die Nutzung von Altpapier?
- Weniger Holzverbrauch: Für Recyclingpapier werden keine Bäume gefällt. Durch die Nutzung von Altpapier leistest du also einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt einzigartiger Lebensräume. Die Ressource Holz wird insgesamt geschont und das Holz aus nachhaltigem Anbau steht für andere Zwecke zur Verfügung.
- Weniger Wasserverbrauch: Im Vergleich zu Frischfaserpapier wird für die Herstellung von Recyclingpapier bis zu 70 Prozent weniger Wasser benötigt. Schon bei einer einzigen Tonne Papier macht das einen Unterschied von 30.000 Litern. Altpapier bietet also auch hier eine effektive Möglichkeit, Ressourcen zu schonen.
- Weniger Energieverbrauch: Für die Herstellung von Recyclingpapier wird im Durchschnitt nur halb so viel Energie benötigt wie für die Produktion von Primärfasern aus Holz. Somit kannst du mit der Nutzung von Altpapier sogar aktiv Energie sparen.
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Weniger umweltbelastende Chemikalien: Frischfaserpapier muss viel stärker gebleicht werden als Recyclingpapier. Mit der Nutzung von Altpapier trägst du also dazu bei, dass
weniger giftige Chemikalien in die Umwelt gelangen. Du schonst die Natur und tust etwas für unser aller Gesundheit. - Weniger Treibhausgas-Emissionen: Altpapier gelangt meist auf kurzen Wegen in die Fabrik. Lange Transporte wie beim Holz entfallen, es entstehen also auch weniger CO2-Emissionen. Wo immer Du die Möglichkeit dazu hast, solltest du dich deshalb für Papierprodukte, Verpackungen und Kartonagen aus Altpapier entscheiden
Das Recycling von Altpapier schont Ressourcen und ist ein bedeutender Faktor im Klimaschutz. |
Wie wird Altpapier aufbereitet?
Das Altpapier wird zunächst nach Qualitätsstufen sortiert. Diese richten sich nach dem Grad der Verunreinigung durch Fremdstoffe wie Druckfarben, Kleber oder Heftklammern. Danach beginnt der eigentliche Aufbereitungsprozess, der aus mehreren Phasen besteht:
- Zerfaserung (Suspendierung): Bei der Zerfaserung wird in einem sogenannten Pulper die Materialdichte des Papiers so verändert, dass es pumpfähig wird. Vorhandene Störstoffe werden dabei möglichst wenig zerkleinert, damit sie sich später noch gut entfernen lassen.
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Sortierung: Die Papiermasse durchläuft nun mehrere Sortiervorgänge. Spezielle Mechanismen sorgen dafür, dass Verunreinigungen sich aufgrund ihrer abweichenden Dichte oder Größe von den Papierfasern absondern.
Wichtig ist, dass dabei möglichst wenig von dem wertvollen Faserstoff verloren geht.
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Entfernung der Druckfarben (Deinking): Je mehr Druckfarbe die Faser noch enthält, desto grauer ist das Endprodukt. Für ein möglichst weißes Recyclingpapier muss die Farbe also herausgelöst werden.
Das Bleichen erfolgt mithilfe von Natronlauge, Wasserstoffperoxid und weiteren Chemikalien. Je nach gewünschtem Ergebnis kommen unterschiedliche Verfahren in Frage. Während durch Flotation die Farbe selektiv entfernt wird, löst das Wasch-Deinking auch Fein- und Füllstoffe aus.
Eine ebenmäßigere Struktur des Recyclingpapiers lässt sich durch Dispergierung erreichen. Dafür werden die Schmutzpartikel durch mechanische Energie so stark zerkleinert, dass sie gar nicht mehr als einzelne Punkte erkennbar sind.
Für die Weiterverarbeitung wird das Altpapier sortiert und von Fremdstoffen gereinigt. Durch Deinking lässt sich ein höherer Weißanteil erzielen. |
Was wird aus Altpapier hergestellt?
und Zeitungspapier verarbeitet.
Verpackungen, Kartonagen, Wellpappe, aber auch Zeitungspapier bestehen heute meist zu 100 Prozent aus Altpapier. In diesen Bereichen gibt es keinen Grund mehr, noch Primärfasern zu verwenden.
Eine umweltfreundliche Version aus Altpapier steht außerdem auch für Schulhefte, Druckerpapier, Glückwunschkarten und viele weitere Produkte zur Verfügung. Dabei sind Qualität und Haptik des „Ökopapiers" ebenso hochwertig wie bei herkömmlicher Papierware.
Es ist in verschiedenen Weißgraden erhältlich und lässt sich ganz normal bedrucken. Natürlich wird Altpapier auch für die Produktion von Hygienepapieren eingesetzt. Ob Papiertaschentücher, Papierhandtücher oder Toilettenpapier – sie alle lassen sich nachhaltig aus Altpapier herstellen.
Wenn du dich beim Kauf bewusst für solche Produkte entscheidest, leistest du einen wichtigen Beitrag zum Umdenken in unserer Gesellschaft. Hygienepapiere können aufgrund ihrer Nutzung, aber auch aus technischen Gründen nicht mehr dem Recycling zugeführt werden. Denn wegen ihrer nassfesten Eigenschaften verzögert sich die Auflösung der Struktur erheblich.
Sie aus Primärfasern herzustellen, kommt deshalb einer besonders gravierenden Ressourcenverschwendung gleich. Im Handel kannst du Papierwaren aus Altpapier leicht an ihrem Siegel erkennen. Besonders aussagekräftig ist hier der Blaue Engel als offizielles Umweltzeichen der Bundesregierung. Siehst du ihn auf einem Papierprodukt, so kannst du sicher sein, dass es zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt wurde.
Beim Kauf nachhaltiger Papierwaren dient das Blaue Engel-Siegel als Orientierung. |
Hat die Nutzung von Altpapier Nachteile?
Natürlich geht auch das aufwendige Sammeln von Altpapier nicht ohne Umweltbelastung vonstatten. Schließlich müssen dafür Container produziert, transportiert und regelmäßig geleert werden.
Unterm Strich überwiegt jedoch ganz klar die Schonung wertvoller Ressourcen bei der Papierherstellung. Die Nutzung von Altpapier ist also die nachhaltigere Lösung. In Bezug auf Qualität und Optik hat Recyclingpapier heute ohnehin keine Nachteile mehr.
Eines allerdings solltest Du wissen: In Altpapierkreisläufen kann es zur Anreicherung unerwünschter Stoffe kommen. Meist sind das wasserlösliche Chemikalien, wie sie in Klebstoffen, Thermopapier oder bestimmten Druckfarben enthalten sind.
Als Lebensmittelkontaktpapier (zum Beispiel für die Verpackung von Mehl oder Zucker) eignet sich Recyclingpapier deshalb nur bedingt. Trotzdem gibt es auch hier eine positive Tendenz, denn Druckerzeugnisse werden immer umweltfreundlicher. Viele Druckereien verwenden inzwischen Farben auf Basis von Pflanzenöl und somit sinkt auch die Schadstoffbelastung des Altpapiers.
Altpapier stellt fast immer die bessere Lösung dar. Einschränkungen gibt es nur bei der Verwendung als Lebensmittelkontaktpapier. |
Fazit
Der Einsatz von Altpapier hilft, Ressourcen zu sparen. Wälder werden geschont, Lebensräume bleiben erhalten und der Verbrauch von Wasser und Energie wird deutlich reduziert. Kartonagen aus Altpapier bieten somit eine nachhaltige Verpackungslösung. Wenn du dich dafür entscheidest, trägst du zum Klimaschutz bei und verbesserst zugleich das Image deines Unternehmens. Wo du auf Papier nicht verzichten kannst, solltest du deshalb immer zum Recyclingpapier greifen.
FAQ
Frage: Warum ist die Nutzung von Altpapier gut für die Umwelt?
Antwort: Die Herstellung von Papier aus recyceltem Altpapier ist deutlich ökologischer als die Produktion von Papier aus Primärfasern. Es wird Holz, Wasser und Energie eingespart und es entstehen weniger Treibhausgase. Da Recyclingpapier weniger gebleicht werden muss, gelangen außerdem weniger Chemikalien in die Umwelt.
Frage: Wofür kann man Altpapier verwenden?
Antwort: Altpapier eignet sich für die Herstellung von Papierprodukten aller Art. Dazu gehören neben Verpackungen, Kartonagen und Zeitungspapier auch Bürobedarf und Hygienepapiere. Einzig für Papier, das in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommt, gilt eine gewisse Einschränkung.
Frage: Ist Recyclingpapier minderwertig?
Antwort: Nein. Die Herstellung von Papierwaren aus Altpapier ist heute technisch so ausgereift, dass Recyclingpapier kaum noch von Frischfaserpapier zu unterscheiden ist. Haptik, Optik und Farbwiedergabe sind praktisch identisch.
Um mehr rund um die Themen Recycling und Nachhaltigkeit zu erfahren, kontaktiere uns gerne! |