Die Stabilität einer Faltschachtel wird von ihrer Materialstärke und ihrem Aufbau bestimmt. Repräsentative Umverpackungen benötigen nur dünne Kartonagen und einfache Steckverbindungen. Hochfeste Transportboxen aus Pappe, wie beispielsweise Umzugskartons, sind auf robustere Materialien und eine angepasste Konstruktion angewiesen.
Die traditionelle Verschlussweise einer Schachtel sind die beidseitigen Doppellaschen mit Verklebung durch Leim oder Klebeband. Ein Automatikboden kann die Effizienz beim Aufbau steigern, hat jedoch auch seinen Preis. Der Steckboden ist ein günstiger Zwischenschritt zwischen diesen beiden Konstruktionsweisen. Er eignet sich besonders gut für mittelschwere und ggf. auch schwere Inhalte.
Was ist ein Steckboden und wie ist er aufgebaut?
Ein Steckboden wird nicht verklebt und er entfaltet sich beim Aufbau auch nicht automatisch. Es ist die Verschlussweise für die Unterseite eines Kartons und wird mit wenigen Handgriffen zusammengesteckt. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Konstruktionen.
Der Steckboden für normale Faltschachteln besteht aus vier unterschiedlich geformten Laschen. An den langen Seiten stehen sich eine C-förmige Lasche und eine trapezförmige Lasche mit aufgesetztem Rechteck gegenüber. Die Seitenlaschen sind unregelmäßige Fünfecke mit schrägen Seiten. Sie sind spiegelverkehrt aufgebaut.
Die Seitenlaschen werden zuerst eingeklappt. Anschließend klappt man die C-förmige Langlasche ein. Zum Schluss steckt man die Spitze der trapezförmigen Lasche in die Aussparung der gegenüberliegenden Lasche.
Ein geübter Mitarbeiter baut einen Karton mit Steckboden in wenigen Sekunden zusammen. An dieser Bauweise ist besonders vorteilhaft, dass sie sich auch einfach wieder entfalten lässt. Dazu wird die Mitte eingedrückt, bis die Trapezlasche aus der C-Lasche herausrutscht.
Die Laschen lassen sich anschließend hochklappen und der Karton wieder zusammenlegen. Umzugskartons haben ebenfalls einen Steckboden. Dieser ist völlig anders aufgebaut. Die Laschen auf der kurzen Seite sind in der Mitte gespalten, sodass sie vier schmale Streifen ergeben.
Die Laschen auf der langen Seite haben auf der halben Strecke eine Falzung. Zuerst werden die schmalen Doppelstreifen eingeklappt. In den Schlitz steckt man anschließend die Hälften der Langlaschen ein. Anschließend dreht man den Umzugskarton herum und klappt die überstehenden Enden der Lasche ein.
Die Laschen wirken dabei noch aussteifend, sodass sie den Karton zuverlässig in Form bringen. Durch das Umschließen der Seitenlaschen bekommt der Kartonboden eine dreifache Stärke. Damit wird er besonders stabil.
Falls eine noch höhere Tragfähigkeit gewünscht ist, kannst du den Boden mit einem eingelegten Verstärkungsboden zusätzlich stabilisieren. Er ist damit freihändig tragbar, ohne dass die schweren Inhalte durch den Boden brechen können.
Bedenke jedoch, den Karton nicht zu schwer zu beladen, damit du ihn noch tragen kannst. Dein Rücken wird es dir danken.
Der Aufbau von Umzugskartons ist aufwendiger als der von normalen Steckboden-Schachteln. Ein geübter Mitarbeiter schafft dies aber ebenfalls in wenigen Sekunden.
Was sind die Vorteile des Steckbodens?
Der Steckboden hat folgende Vorteile:
- Zusammenbau ohne Leim oder Klebeband möglich
- einfache Montage
- hohe Tragkraft
Der Zusammenbau ohne zusätzliches Werkzeug oder Hilfsmittel macht den Steckboden-Karton fast genauso effizient wie den Karton mit Automatikboden. Für seine Montage sind wenige zusätzliche Handgriffe erforderlich.
Das macht die Montage geringfügig zeitaufwendiger, jedoch immer noch wesentlich effizienter als das umständliche Hantieren mit Klebeband. Durch den Verzicht auf die Verklebung wird der Steckbodenkarton auch günstiger in der Herstellung.
Der Zusammenbau von Steckboden-Kartons ist kinderleicht. Mit etwas Übung ist es in wenigen Sekunden durchgeführt. Das gilt auch für die besonders robusten Umzugskartons.
Korrekt montiert hat ein normaler Steckboden ein sich selbst verkeilendes Design. Wird er von oben belastet, drücken sich die Laschen fester ineinander.
Der Steckboden von Umzugskartons ist noch stabiler und kann im normalen Gebrauch nicht brechen oder reißen. Das Steckboden-Design ist für mittelschwere und schwere Belastungen besonders gut geeignet.
Wie wird ein Steckboden richtig zusammengesetzt?
Ein normaler Steckboden wird mit folgenden Schritten zusammengesetzt:
- Schachtel aufklappen.
- Laschen vom Deckel lose nach innen klappen.
- Karton herumdrehen, sodass die Unterseite nach oben zeigt.
- Kurze Seitenlaschen einklappen.
- C-förmige Langlasche einklappen.
- Trapezförmige Langlasche einklappen.
- Mit einem leichten Druck auf die rechteckige Spitze der trapezförmigen Langlasche rutscht diese unter die Aussparung der C-förmigen Lasche.
- Karton herumdrehen, befüllen und verschließen.
Umzugskartons werden folgendermaßen aufgebaut:
- Karton aufklappen und die Laschen des Deckels nach innen klappen.
- Karton mit der Unterseite nach oben drehen.
- Streifenförmige, seitliche Doppellaschen waagerecht nach innen klappen.
- Eine Langlasche durch den Schlitz der Doppellaschen stecken.
- Vorgang mit der gegenüberliegenden Langlasche wiederholen.
- Karton herumdrehen.
- Langlaschen nach außen klappen und fest eindrücken.
- Grifflöcher eindrücken, Karton befüllen, beschriften und verschließen.
Die Konstruktion der Oberseite von Steckbodenkartons unterscheidet sich gänzlich von ihrer Unterseite. Der Deckel hat lediglich eine verschließende Funktion, die verhindern soll, dass die Inhalte herausfallen.
Deshalb musst du beim Transport von Steckboden-Kartons immer auf die richtige Tragerichtung achten. Bei Umzugskartons ergibt sich diese durch die Grifflöcher. Falls es beim fertigen Karton nicht mehr eindeutig erkennbar ist, kannst du die Tragerichtung mit einem „Hier oben" Aufkleber markieren.
Bei Steckboden-Kartons musst du schon beim Aufbau auf die richtige Tragerichtung achten! |
Für welche Produkte und Branchen eignen sich Schachteln mit Steckboden?
Kartons mit Automatikboden sind zwar schnell montiert, jedoch hängt dieser Boden bei Belastungen schnell durch. Deshalb werden diese Verpackungen meistens innen mit einem zusätzlichen Kartonblatt oder außen mit einer Palette verstärkt.
Steckboden-Kartons, insbesondere Umzugskartons, sind so ausgelegt, dass sie ohne zusätzliche äußere Verstärkung die Form halten. Das macht diesen Kartontyp ideal für die Beladung mit mittelschweren Produkten, wenn die Schachtel anschließend noch manuell bewegt werden soll.
In Europa regelt dies die „Verordnung zur Umsetzung von EG-Einzelrichtlinien zur EG-Rahmenrichtlinie Arbeitsschutz" im Artikel 2. Dort findet sich die „Lastenhandhabungsverordnung". Diese legt 20 kg als absolutes Maximum fest, mit der ein erwachsener Mann ohne Hilfsmittel eine Last per Hand anheben und versetzen darf.
Für eine regelmäßige Belastung ist eine Obergrenze von 5-10 kg bei Frauen und 10-15 kg bei Männern gestattet.
Für den Steckbodenkarton folgt daraus, dass in Ausnahmefällen bis 20 kg, im Regelfall aber mit maximal 10 kg beladen werden sollte. Das macht ihn noch per Hand tragbar, ohne dass zusätzliche Hebemittel benötigt werden.
Diese hohe Belastbarkeit macht den Steckboden-Karton ideal als Umverpackung mit kleineren Gebinden. Diese können wiederum mit den effizienten Automatikboden-Kartons befüllt werden. Die Umverpackung nimmt die Drucklasten auf, sodass sie sich nicht mehr verformen können.
Beim Befüllen der Steckboden-Kartons sollten die Volumina beider Gebinde so aufeinander abgestimmt sein, dass möglichst kein Raumverlust entsteht. Gleichzeitig sollte das Maximalgewicht auch beim nahtlosen Befüllen des Steckbodenkartons nicht überschritten werden.
Beim Überschreiten der 20-kg-Grenze werden Hebemittel erforderlich. Bei Kartons bedeutet das in der Regel die Palettierung. Kartons lassen sich aufgrund ihrer eingeschränkten seitlichen Steifigkeit nur begrenzt durch Zangen anheben.
Haken und Ösen an der Oberseite scheiden ebenfalls aus, weil das Kartonpapier keine Punktlasten aufnehmen kann. Mit dem Einsatz von Paletten wird die Stabilität des Unterbodens von Steckboden-Kartons jedoch überflüssig.
Dies zeigt, dass die effiziente Verwendung von Steckbodenkartons einiges an Planung und Auslegung erforderlich macht. Optimal eingesetzt ist dieser Kartontyp allerdings ein wertvoller Beitrag für das effiziente Handling von Serienprodukten aller Art.
Ganz gleich, ob im Quer- oder Hochformat, groß oder klein, aus dem einen Karton oder den anderen. Solltest du noch offene Fragen haben, dann kontaktiere uns gerne. |
Welche Alternativen gibt es zum Steckboden?
Steckboden-Kartons sind einer von vielen Typen. Er bietet spezifische Vorteile, die es bei anderen Sorten nicht gibt. Wenn diese Vorteile nicht zwingend erforderlich sind, lässt sich ein Steckboden-Karton auch durch folgende Alternativen ersetzen:
- Standard-Faltschachtel mit Verklebung
- Fertigschachtel mit verklebtem Unterboden
- Automatikboden
- Einfachkarton mit einsteckbaren Laschen.
Standard-Faltschachteln mit Verklebung bieten ähnliche Vorteile wie der Karton mit Steckboden. Sie haben eine hohe Tragkraft und sind vielseitig einsetzbar. Ihre Montage ist etwas aufwendiger und macht den zusätzlichen Einsatz von Klebestreifen erforderlich. Das macht die Lösung etwas teurer.
Fertigschachteln mit verklebtem Unterboden müssen nicht aufgebaut werden. Sie kommen bereit zur Befüllung vom Werk. Diese Schachteln haben ebenfalls besonders tragfähige Unterböden. Ihr Nachteil ist, dass sie im leeren Zustand ebenso viel Volumen beanspruchen wie nach der Befüllung.
Darunter leiden bis zum Zeitpunkt ihres Gebrauchs die Effizienz und die Transportkosten. Eine Lösung dazu bieten leicht konische Fertigschachteln, die sich ineinanderstecken lassen. Diese haben aber wiederum Nachteile nach der Befüllung, da sie sich nicht nahtlos in einem Container verstauen lassen.
Der Automatikboden ist eine Lösung für den effizienten und schnellen Aufbau einer Kartonverpackung. Der Boden entfaltet sich automatisch und bietet für viele Produkte eine ausreichende Tragkraft. Er kann jedoch nicht die Stabilität eines verklebten Standard-Kartons oder einer Schachtel mit Steckboden erreichen.
Einfachkartons mit einsteckbaren Laschen haben den Vorteil, dass man sie beidseitig öffnen kann. Sie sind jedoch nur für sehr leichte Inhalte ausgelegt. In der Regel werden diese Kartons liegend transportiert, sodass auf den Laschenverschluss kein Druck ausgeübt wird. Ein typisches Beispiel für diese Kartontypen sind Verpackungen für Medikamente.
Fazit
Der Steckboden-Karton ist eine ideale Lösung für das effiziente Bereitstellen besonders tragfähiger Kartonverpackungen. Für normale Steckböden sind inzwischen sogar Maschinen verfügbar, welche die Aufstellung automatisch durchführen.
Bei Umzugskartons müssen die Schachteln bislang noch manuell zusammengebaut werden. In Summe eignet sich der Steckbodenkarton besonders für Lasten, die manuell bewegt werden und die maximal zulässige Belastungsgrenze von 20 kg erreichen.
Bei schwereren Lasten müssen Hebemittel eingesetzt werden, die wiederum zusätzliche Maßnahmen wie Palettierung erforderlich machen. Damit schließt der Steckboden-Karton die Lücke zwischen leichten Umverpackungen und schweren Transportbehältern.
FAQ
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Wie schwer kann man Steckboden-Kartons belasten?
Die Arbeitsschutzverordnung legt das Gewicht einer Last zum manuellen Versetzen auf maximal 20 kg fest. Diese Last können Kartons mit Steckboden aushalten. Das gilt vor allem für die besonders robusten Umzugskartons.
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Wie lange kann man Produkte in Steckboden-Kartons lagern?
Die Lagerzeit von Steckboden-Kartons ist ebenso lange wie von jedem anderen Kartontyp auch, der nicht palettiert ist. Palettierte Kartons haben den Vorteil, dass sie einige Zentimeter vom Boden entfernt sind. Das macht sie gegenüber einer ausbreitenden Nässe weniger empfindlich. Grundsätzlich sind Kartons aber nur unter bestimmten Umständen für eine längerfristige Einlagerung von Produkten geeignet. Dazu gehören eine niedrige Luftfeuchtigkeit und möglichst wenig Sonneneinstrahlung.
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Sind Steckboden-Kartons teurer als normale Kartons?
Steckboden-Kartons sind geringfügig teurer als gleich große und ebenso tragfähige Normalkartons. Dafür benötigen sie für ihre Montage jedoch kein beziehungsweise wesentlich weniger Klebeband. Es kommt daher auf den Einsatzfall an, welche Lösung günstiger ist.