Als Verpackungslösung bieten Doypacks viele Vorteile: Sie nehmen ungefüllt kaum Raum in Anspruch, reduzieren die Transportkosten durch ihr geringes Eigengewicht und schützen ihren Inhalt wirksam vor UV-Strahlung, Verderb und Aromaverlust. Doch wie sind die Materialien der Standbodenbeutel im Hinblick auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu bewerten? Hier vergleichen wir für dich die gängigen Doypack-Varianten.


In unserem Blog haben wir dir noch mehr Informationen zu Ökologie und Nachhaltigkeit bei Verpackungen zusammengestellt!


Warum ist die Recyclingfähigkeit für Unternehmen und Kunden relevant?

Der Klimawandel und die Plastikverschmutzung unserer Umwelt zeigen es leider allzu deutlich: ohne das Etablieren einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft läuft der Mensch Gefahr, in Zukunft seine Lebensgrundlagen zu verlieren. Für den Schutz des Planeten ist dabei das Umschwenken auf nachwachsende Rohstoffe ebenso wichtig wie das Recycling der Materialien, die sich bereits im Kreislauf befinden.

Denn: Recycling erzeugt – verglichen mit der Primär-Herstellung – die gewünschten Materialien ressourcenschonend und energiesparend. Die Nachfrage bei umweltbewussten Kunden nach recyclingfähigen Verpackungen ist besonders hoch, sodass Hersteller diesen Bedarf befriedigen wollen.

Für Unternehmen liegt allerdings auch ein wirtschaftlich-rechtlicher Aspekt im Umstieg auf recycelbare Materialien: In Zukunft wird die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und die Nutzung von Rezyklaten zunehmend strengeren gesetzlichen Vorgaben entsprechen müssen. Erste Beispiele sind das Verbot von Einwegartikeln wie Trinkhalmen oder Plastikbechern sowie die zwingende Rezyklatquote von 25 Prozent in PET-Flaschen.

Papier vs. Folie – Wer siegt in puncto Recyclingfähigkeit?

Nachhaltige Beutelverpackungen
Die gute Recyclingfähigkeit eines Materials ist die Basis einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.

Wie schneiden die beiden Doypack-Varianten aus Papier und Kunststofffolie in Bezug auf ihre Recyclingfähigkeit ab?

A) Papier lässt sich gut wiederverwerten

Wie sich gesammelter Papier-Abfall zu neuen Papierwaren recyceln lässt, lernen hierzulande bereits Schulkinder. Im Prinzip sind die Schritte dazu leicht erklärt:

  1. Gesammeltes Altpapier wird zunächst nach Sorten gruppiert (zum Beispiel braune Kartonagen, bedrucktes Papier etc.) und von Fremdmaterialien (Büroklammern, Plastikfolien) befreit.
  2. Anschließend wird das Papier zerkleinert, in Wasser eingeweicht und mit Laugen und Tensiden von Farbresten befreit.
  3. Den erhaltenen Zellulose-Brei kann man mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid bleichen, um hochwertiges weißes Papier zu erhalten.
  4. Aus den gewonnenen, gebleichten Zellulosefasern werden auf Bahnen neue Papierbögen ausgerollt.

Dieses Verfahren lässt sich allerdings nicht unendliche Male wiederholen, da die aus Altpapier gelösten Zellulosefasern nach fünf bis sieben Recyclinggängen zu kurz werden, um belastbares Papier daraus herzustellen. Damit das Resultat nicht zu brüchig wird, muss den vielfach recycelten Fasern ein Anteil Frischfaserpapier beigemengt werden.

Wie umweltschonend ist Recyclingpapier?
Recycling

Im Vergleich zu Frischfaserpapier schneidet die Recycling-Variante deutlich besser ab: Hier werden in der Herstellung bis zu 70 Prozent weniger Wasser verbraucht, 60 Prozent Energie eingespart und deutlich weniger Chemikalien ins Abwasser abgeleitet. Zudem müssen für Recyclingpapier keine Bäume gefällt werden.

Wie sehen die Recyclingquoten in Deutschland aus?

Aktuell beträgt die Recyclingquote bei Papierwaren 71,4 Prozent; im Jahre 2030 wollen die Hersteller 76 Prozent erreichen. Seit 1990 (49 Prozent) ist die Recyclingquote damit deutlich gestiegen.

Das Problem: Trotz der steigenden Recyclingquote erhöhte sich der Stromverbrauch der europäischen Papierindustrie seit 1990 vom 86.500 GWh auf 89.700 GWh. Der Grund: Parallel stieg auch der Bedarf an Papierwaren, wobei die Verpackungsindustrie einen Anteil von 55 Prozent ausmacht.

B) Sortenreine Kunststoffe lassen sich gut recyceln

Wenn Fachleute von Kunststoff-Recycling sprechen, verbergen sich dahinter drei verschiedene Verfahren:

  1. Bei der werkstofflichen Verwertung werden sortenreine Kunststoffe mechanisch beziehungsweise durch Lösemittel so zerkleinert, dass ihre Polymere intakt bleiben. Hier lassen sich hochwertige Rezyklate gewinnen, die wieder zu ähnlichen Produkten verarbeitet werden können.
  2. Bei der rohstofflichen Verwertung spaltet man die Polymere auf und nutzt die Monomere als Grundstoff für andere Materialien oder als Hilfsstoffe für Produktionsprozesse. Dieses Recyclingverfahren nimmt viel Energie in Anspruch.
  3. Bei der energetischen Verwertung wird Kunststoff zum Zweck der Energiegewinnung verbrannt.

Für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft kommt nur die werkstoffliche Verwertung von Kunststoff infrage. Allerdings liegen die aktuellen Recyclingquoten hier lediglich bei knapp 50 Prozent. Wo liegt das Problem?

Für hochwertiges Recycling braucht es unvermischte und sortenreine Kunststoffabfälle, die nicht jeder Akteur der Kreislaufwirtschaft liefern kann. So wandern zwar 94 Prozent der Abfälle der kunststoffverarbeitenden Industrie ins werkstoffliche Recycling, aber nur 33 Prozent aus dem gelben Sack des Endverbrauchers.

Monomaterial vs. Verbundmaterial – Recyclingfähigkeiten

Hier ist das Urteil der Fachleute klar: Energieeffizientes Recycling, das hochwertige Rezyklate erbringt, gelingt am besten mit Monomaterialien. Das trifft sowohl auf reine Papierverpackungen als auch auf Kunststofffolien aus Mono-Kunststoff zu, zum Beispiel PE.

Waage

Sobald Papierverpackungen für eine Barrierefunktion mit Kunststoff beschichtet oder Folien aus verschiedenen Kunststoffarten kombiniert werden, schadet dies der Recyclingfähigkeit erheblich.

Was heißt das für ökologisch günstige Doypacks?

Standbodenbeutel aus reinem Papier lassen sich nur für ein begrenztes Spektrum an Waren nutzen. Im Lebensmittelbereich eignen sie sich etwa für Trockenfrüchte, gefriergetrocknetes Obst oder Zucker. Die Nachteile der Papierversion zeigen sich bei feuchteren Lebensmitteln oder solchen, die eine Barriereschicht zum Aromaschutz brauchen wie zum Beispiel Kaffee, Tee und Gewürze.

In solchen Fällen sollten Hersteller statt zu Papier-Plastik-Verbundmaterialien im Sinne der Recyclingfähigkeit eher zu Folienbeuteln greifen. Hier könnte der konsequente Umstieg von Verbundfolien auf Verpackungen aus Mono-PE laut Experten eine 15-prozentige Reduktion des CO2-Abdrucks von Kunststoffverpackungen erwirken.

Lassen sich Barrierefolien schlechter recyceln?

Um den Beutelinhalt wirksam vor der Einwirkung von Sauerstoff abzuschirmen, setzen viele Doypack-Hersteller eine Materialkombination aus PE und EVOH ein. EVOH (Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer) wird hier als wirksame Barriereschicht zwischen zwei PE-Lagen eingebunden.

Auf das Recycling der Verpackungen hat die Kombination keinen negativen Einfluss, sofern sich der EVOH-Anteil unter 5 Prozent bewegt. Andernfalls erhält man Rezyklate mit Flecken, Trübungen und aufbrechenden Blasen.

Recyclingfähigkeit des Zippers, des Sichtfensters und des Drucks

Beutelverpackungen bedruckt
Wenn die richtigen Farben beim Druck zum Einsatz kommen, schadet es nicht der Recyclingfähigkeit.

Ob ein Doypack sich recyceln lässt, wird nicht nur durch das Material von Boden- und Seitenteilen bestimmt, sondern auch durch die Extras wie Sichtfenster, Zipper und Druck.

Beim Sichtfenster stellt sich vor allem das Problem der Verbundverpackungen: Wenn ein transparentes PET-Fenster in ein Kraftpapier-Doypack eingebunden ist, verhindert es seine reibungslose Wiederverwendung als Altpapierquelle.

Alternativ werden Kraftpapier-Doypacks mit Sichtfenster aus kompostierbarem Kunststoff angeboten, die sich im Ganzen jedoch nur industriell kompostieren lassen. Bei Folienbeuteln kommt es wieder auf das Material an: Doypacks mit Sichtfenster aus einer PE/PET-Materialkombination lassen sich schlechter wiederverwerten als Sichtfensterbeutel aus recycelbarem Mono-Kunststoff.

Dasselbe gilt für den Zipper: Ein Papier-Doypack wird durch Plastikzipper zur Verbundverpackung. Bei Folienbeuteln sollte der Zipper im Idealfall aus demselben Monomaterial wie das Doypack sein, um seine gute Recyclingfähigkeit zu gewährleisten.

Beeinflussen Druckfarben die Recyclingfähigkeit von Doypacks?

Bei Produzenten und Händlern sind Doypacks auch deshalb beliebt, weil sie sich vollflächig bedrucken lassen. Schadet das ihrer Recyclingfähigkeit? Die Antwort lautet: Nicht, wenn die richtigen Farben zum Einsatz kommen.

Was die Altpapierverwertung betrifft, gibt es etwa Farben, die sich besser oder schlechter im Deinking-Prozess entfernen lassen. Hier wird der Altpapierbrei mit Wasser, Lauge und Tensiden vermischt und aufgeschäumt, um die gelösten Farben im Schaum abzuscheiden.

Auch beim Kunststoff-Recycling verhalten sich verschiedene Pigmente günstig oder abträglich – doch laut Experten erzielt man mit verschiedenen organischen und anorganischen Standardpigmenten, die man im Flexo- und Tiefdruck nutzt, hochwertige Rezyklate, die mit Neuware vergleichbar sind. Die Entwicklung im Farbbereich richtet sich aktuell darauf, Farben auf Verpackungen auch Funktionen übernehmen zu lassen, zum Beispiel als Barrierelacke auf Papierverpackungen.

  

Doypack Papier / Folie

Papier-Doypack

Folien-Doypack

Eignet sich für

Aromatische Lebensmittel wie Kakao, Tee, Kaffee, Gewürze.

Trockene Waren wie Mehl, Puder, Trockenfrüchte,
gefriergetrocknete Früchte.

Aromatische Lebensmittel und feuchte Waren wie Suppen, Pürees, Seifen etc.

Nicht geeignet für

Feuchte und aromatische Waren.

Ressourcenverbrauch
des Materials

Frischfaserpapier braucht Energie und Wasser in der Herstellung: konventionelle Kunststoffe basieren auf Erdölprodukten.

Frischfaserpapier braucht Energie und Wasser in der Herstellung.

Konventionelle Kunststoffe basieren auf Erdölprodukten.

Recyclingfähigkeit

Verbundmaterialien können schlechter wiederverwertet werden.

Gute Recyclingfähigkeit.

Gute Recyclingfähigkeit bei Monofolien; Verbundmaterialien können schlechter wiederverwertet werden.

Lassen sich Doypacks aus Rezyklat herstellen?

Seit der Erfindung des Doypack im Jahre 1963 sollen 25 Milliarden der praktischen Standbodenbeutel in den Verkehr gekommen sein – wenn ein großer Anteil davon aus Recycling-Material hergestellt würde, wäre das ein erheblicher Beitrag zur ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Doch kann das technisch funktionieren?

Doypacks aus Kraftpapier verbrauchen Holz als Rohstoff

Kraftpapier ist die belastbarste Papiersorte auf dem Markt. Für Doypacks nutzt man sie, um die Stabilität und Reißfestigkeit der Verpackungen zu gewährleisten.

Das Problem: Für Kraftpapier werden besonders lange Zellulosefasern gebraucht, die sich nur in der Herstellung von Frischfaserpapier aus Holz finden. Altpapier liefert für diesen Zweck zu kurze und brüchige Fasern. In punkto Nachhaltigkeit bietet sich hier die Option, auf FSC-zertifizierte Produkte zu setzen.

Dieses Siegel kennzeichnet, dass das Holz für die Papierherstellung aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt. Ist das gesamte Produkt FSC-zertifiziert, entsprechen auch die Produktionsprozesse nachhaltigen Kriterien.

Bei Kunststoffen kommt es auf die Qualität des Rezyklats an

Gerade reine PE-Kunststoffe ergeben hochwertige Rezyklate. Hier können Regeneratfolien entstehen, die den Eigenschaften der Ursprungsmaterialien nahezu entsprechen – mit kleinen Einschränkungen wie Eintrübungen, kleinen Einschlüssen oder einer leichten Geruchsbildung.

Das Problem bei Lebensmittelverpackungen: Hier müssen die Rezyklate sowie die Recyclingverfahren ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Aktuell lassen sich nur chemisch recycelte Materialien (nicht solche aus mechanischem Recycling) für Lebensmittel verwenden. Zudem kann man Recyclingfolien bei geringen Stärken unter 30 my nicht mehr einsetzen.


Pflanze

Aktuell lassen sich Doypacks noch nicht im Bioabfall entsorgen. Bio-Kunststoffe bestehen aus Pflanzenmaterial. Ihr Nachhaltigkeitsfaktor liegt in der Erdöl-Vermeidung und der Nutzung nachwachsender Rohstoffquellen.


Fazit: Ökologisch wertvoll? Es kommt aufs Detail an!

Gerade bei Doypacks lässt sich kein simples Urteil über die nachhaltigste Lösung fällen. Immerhin lässt sich Altpapier nicht nutzen und das nötige Kraftpapier verbraucht in seiner Herstellung relativ viel Wasser und Energie.

Eine Alternative ist FSC-zertifiziertes Papier oder PE-Kunststoff, der tatsächlich mit einem geringeren Ressourcenverbrauch produziert werden kann als Papier und Pappe.

Dafür besteht PE aus Erdöl-Abfallprodukten, die endlich sind. Hier liegt der Schlüssel darin, Doypacks herzustellen, die sich hochwertig recyceln lassen, wobei sämtliche Details (Barriereschicht, Zipper, Farbdruck) ebenfalls recyclingkonform konzipiert sein müssen.


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