Das Thema Nachhaltigkeit beherrscht viele Industriezweige zunehmend. Das gilt auch für die Verpackungsindustrie. Diese sieht sich in der Selbstverpflichtung, die Verpackungsproduktion nachhaltiger zu gestalten.

Dabei geht es um eine ganze Reihe von organisatorischen Abläufen und Strukturen. Ein Umweltmanagementsystem gewährleistet, dass der betriebliche Umweltschutz einen organisatorischen Rahmen erhält. Gleichzeitig bieten gängige Umweltmanagementsysteme Zertifizierungen an.

So können die Unternehmen nachweisen, dass sie sich einer nachhaltigen Verpackungsproduktion verschrieben haben. Wir haben dir in diesem Beitrag weitere interessante Informationen zum Thema Umweltmanagementsystem in der Verpackungsproduktion zusammengestellt.

Grundsätzlich – Was ist ein Umweltmanagementsystem?

Hand & Nachhaltigkeit

Umweltmanagement bedeutet, dass man sich in einer Organisation geregelt und unter Anwendung bestimmter Strukturen mit dem Umweltschutz auseinandersetzt. Hinter dem Begriff steht zunächst der Bestandteil Managementsystem.

Ein Managementsystem in einem Unternehmen zielt darauf ab, in einem bestimmten Bereich in systematischer und geplanter Weise Unternehmensziele umzusetzen.

Folglich bietet ein Umweltmanagementsystem die Struktur, die nötig ist, um verschiedene Umweltziele zu erreichen. In einem Umweltmanagementsystem geht es unter anderem um:

    • Zuständigkeiten im betrieblichen Umweltschutz
    • Prozesse und Verfahren für eine nachhaltigere Produktion
    • Routinen
    • Dokumentationspflichten
    • zeitliche Abläufe.

Das Umweltmanagementsystem dokumentiert darüber hinaus Umweltziele, Betriebsprüfungen und Zertifizierungen im Bereich des Umweltschutzes sowie Gefährdungsberechnungen für mögliche Umweltgefahren und Kontrollsysteme.

Angeboten werden zertifizierte Umweltmanagementsysteme mit festgelegten Standards unter anderem von der internationalen Organisation für Normung (ISO) und einem umfassenden Auditsystem auf europäischer Ebene (EMAS).

Gängige Umweltmanagementsysteme I: ISO 14001

ISO 14001 ist ein bekanntes Umweltmanagementsystem. Der Standard ist weltweit anerkannt. Die Ursprungsversion der Normung stammt aus dem Jahr 1996, aktuelle Anpassungen folgen in regelmäßigen Abständen. Zuletzt war das 2015 der Fall.

Dieses Umweltmanagementsystem teilt sich in verschiedene größere Abschnitte auf: Mit Planung, Durchführung, Kontrolle und Verbesserung werden die wesentlichen Teilgebiete eines betrieblichen Umweltmanagements abgebildet.

Info

Die ISO 14001 stellt Instrumentarien zur Verfügung, um ein Umweltmanagementsystem in einem Unternehmen zu etablieren.


Die ISO 14001 kann auf Organisationen verschiedenster Größe, Branchen und unterschiedlicher kultureller Hintergründe angewendet werden. Sie wird häufig auch von Verpackungsunternehmen als Grundlage eines betrieblichen Umweltschutzes genutzt. Etwa 300.000 Organisationen haben sich weltweit mit ihrem Umweltmanagement für die ISO 14001 entschieden.

Eine besondere Rolle bei der Implementierung der ISO 14001 kommt der Aufbau- und Ablauforganisation zu. Die Aufbauorganisation definiert die Struktur bei der Erfüllung von Umweltaufgaben. Hier geht es vor allem um den personellen Rahmen und die Zuständigkeiten.

Bei der Ablauforganisation geht es um das „wie" im Umweltmanagement. Allgemein gilt dabei als Standard der sogenannte PDCA-Zyklus:

  1. Planung – Plan
  2. Durchführung – Do
  3. Kontrolle – Control
  4. Verbessern – Act

Jeder PDCA-Zyklus ist für die Erreichung eines bestimmten Ziels gedacht. Hat die Organisation das Ziel erreicht, wird ein neues Ziel festgelegt und ein neuer PDCA-Zyklus beginnt. Alle diese Elemente prägen die ISO 14001.

Infografik PDCA-System

Gängige Umweltmanagementsysteme II: EMAS

Die Abkürzung EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme. Das europäische Umweltmanagementsystem nimmt die ISO 14001 als eine Grundlage. Das freiwillige Instrument der Europäischen Union steht allen Unternehmen unabhängig von Branche und Betriebsgröße zur Verfügung. Ferner kann es weltweit zur Anwendung kommen.

Mit der Erreichung der Ziele und der Auditierung durch die EMAS wird ein Qualitätssiegel vergeben. In der Tiefe geht EMAS über die Anforderungen der ISO 14001 hinaus. Erwartet wird, dass Anwenderunternehmen gesetzliche Standards übertreffen und ihre Mitarbeiter in das Umweltmanagement einbeziehen.

Eine Reihe von Prüfungen begleitet das gesamte Verfahren der EMAS. Am Anfang steht eine umfassende Bestandsaufnahme im Rahmen einer großen Umweltprüfung, die über nachfolgende einzelne Umweltbetriebsprüfungen immer wieder ergänzt wird.

Das Unternehmen entwickelt ein umfassendes Umweltprogramm und dokumentiert die jeweiligen Abläufe. Als Prüfer fungieren bei dem EMAS-Programm unabhängige und staatlich geprüfte Umweltgutachter.

Ein wichtiger Bestandteil von EMAS ist die Offenlegung der Umweltsituation in dem Betrieb im Rahmen eines Umweltberichtes. Hier wird die Öffentlichkeit insgesamt über die jeweiligen Umweltanstrengungen eines Unternehmens unterrichtet.

Ein EMAS-Register erfasst die beteiligten Organisationen. So können sich Unternehmen auch einen Überblick darüber verschaffen, wer im deutschen und europäischen Raum an EMAS beteiligt ist. Die Mitglieder der EU stimmen sich über die Prüfungsabläufe und die Inhalte im EMAS-Programm ab. Das sorgt für einheitliche Qualitätsstandards im gesamten EU-Raum.

Die Verpackungsindustrie steht als systemrelevante Schlüsselbranche im Fokus der Öffentlichkeit. Verpackungen sind allgegenwärtig, deshalb ist der Ruf nach mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit in dieser Branche auch besonders groß. Auf Verpackungen können wir im privaten und auch im industriellen Umfeld nicht verzichten.

Waage

Dennoch fließen in Verpackungen wertvolle Ressourcen. Der nachhaltigere Umgang mit diesen Ressourcen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die zunehmend auch beteiligte Industrien erfasst.

Dabei geht es nicht nur um das Image einzelner Verpackungsunternehmen. Verpackungsbetriebe können Kosten sparen, wenn sie nachhaltiger produzieren. Dies ist in Zeiten von steigenden Energiepreisen und Rohstoffengpässen ein Gebot der Stunde.

Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit kann heute kein Verpackungsunternehmen mehr auf Umweltschutz verzichten. Dabei genügen einzelne Aktivitäten hier und dort längst nicht mehr. Umweltmanagement in der Verpackungsindustrie verlangt nach strukturierten und systematischen Vorgängen.

Diese müssen so dokumentiert werden, dass sie Behördenvertretern und der Öffentlichkeit gegenüber vermittelt werden können. Zertifizierungen wie das Siegel der EMAS sind darüber hinaus auch Marketinginstrumente für jedes einzelne beteiligte Unternehmen.

Unterzieht sich ein Verpackungsbetrieb der Zertifizierung nach ISO 14001/EMAS, zeigt das Unternehmen anschaulich, dass es in der Lage ist, Umweltschutz strukturiert zu planen sowie umzusetzen. Das spricht insgesamt für eine hervorragende Situation auf der organisatorischen Ebene des Unternehmens.

Derartige Faktoren werden im Wettbewerb mit anderen Unternehmen immer wichtiger. Sie zeigen gegenüber Geschäftspartnern und Kunden, dass dieses Unternehmen zuverlässig und optimal strukturiert arbeitet. Ein Umweltmanagementsystem färbt positiv auf andere Bereiche ab.

Ebenso zeigt die Einhaltung von Normen im Umweltmanagement, dass beteiligte Unternehmen bereit und in der Lage sind, in Umweltschutz zu investieren. Wenn man so will, wird Nachhaltigkeit immer mehr zu einem Wettbewerbsfaktor.

Umweltmanagement in der Verpackungsindustrie ist längst kein Luxus mehr. Hier geht es nicht mehr darum, dass man Umweltschutz vielleicht im Betrieb realisieren könnte. Wer sich auf dem Markt fit für die Zukunft aufstellen will, kommt an Umweltmanagement in strukturierter Form nicht mehr vorbei.

Das gilt auf der nationalen wie auch europäischen Ebene, verstärkt aber auch weltweit. Der schonende Umgang mit Ressourcen, Recycling und nachhaltig ausgerichtete Produktionsprozesse werden immer mehr zu einer Pflichtanforderung in der Verpackungsindustrie.

Info

Umweltmanagement in der Verpackungsindustrie wird zunehmend zum harten Wettbewerbsfaktor.

 

Fazit/Ausblick

Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001 und EMAS werden in Zukunft in der Verpackungsindustrie noch mehr an Bedeutung gewinnen. Verschiedene Krisen der jüngeren Vergangenheit, die teilweise noch heute andauern, machen Nachhaltigkeit zu einem Muss in der Verpackungsproduktion. Andernfalls lassen sich die steigenden Kosten bei Energie und Rohstoffen nicht mehr bewältigen.

Recycling

Notwendig sind Umweltmanagementsysteme in der Verpackungsindustrie auch deshalb, weil Umweltschutz in der Verpackungsproduktion nur in strukturierter Art und Weise umgesetzt werden kann. Nach dem Gießkannenprinzip gelegentlich eine einzelne Maßnahme durchzuführen, führt mittel- und langfristig nicht zu einem Erfolg.

Vor allem wirken solche Einzelaktionen gegenüber Wettbewerbern und der Öffentlichkeit nicht überzeugend. Gefragt sind die Umweltsiegel nach einer systematischen Auditierung und Prüfung. Managementsysteme spielen längst auch in vielen anderen Bereichen eine Schlüsselrolle, um sich von Wettbewerbern abzusetzen.

Unternehmen werben aktiv, beispielsweise auf ihrer Website mit entsprechenden Siegeln. Das ist bei Umweltmanagementsystemen nicht anders. Hier sind Bedeutung und Gewichtung eher noch größer, weil Nachhaltigkeit und Umweltschutz inzwischen in vielen Ländern ein großes Thema sind.

Es ist nicht mehr nur die Konformität mit umweltrechtlichen Vorgaben des Gesetzgebers im Fokus. Verpackungsbetriebe müssen mehr tun, um sich aus der Masse herauszuheben.

Du darfst deshalb gespannt sein, wie sich das Thema Umweltmanagement in Zukunft in der Verpackungsindustrie weiterentwickelt. Verpackungen zu produzieren, heißt inzwischen auch nachhaltig zu produzieren. Daran kommt kaum noch ein Unternehmen vorbei.

FAQ

  1. Müssen Unternehmen in der Verpackungsindustrie ein Umweltmanagementsystem installieren?

    Zurzeit existiert keine dezidierte gesetzliche Verpflichtung. Immer mehr Unternehmen werden aber aus Imagegründen wie auch wirtschaftlichen Gründen dem Thema Umweltschutz mehr Bedeutung geben. Hier dokumentiert ein strukturiertes Umweltmanagementsystem die eigenen Bemühungen und lässt sich gleichzeitig im Marketingbereich einsetzen.

  2. Warum spielt Umweltmanagement gerade für Verpackungsunternehmen eine wichtige Rolle?

    Die Verpackungsindustrie ist als systemrelevanter Industriezweig immer wieder im Licht der Öffentlichkeit. Da es hier beispielsweise bei Kartons um Massenprodukte geht, gerät die gesamte Industrie auch schnell in die Kritik.

    Das ist nicht immer gerecht, weil ihre Aktivitäten primär von der Nachfrageseite abhängen. Hier hat beispielsweise in letzter Zeit das Wachstum im Onlineversand auch zu einem Anstieg an Verpackungen geführt. Verpackungsunternehmen werden von der Gesellschaft moralisch in die Pflicht genommen, ihre Produktion nachhaltig und umweltverträglich zu gestalten.

  3. Ist es jedem Verpackungsunternehmen zu empfehlen, sich einer Zertifizierung in einem Umweltmanagementsystem zu unterziehen?

    Diese Frage lässt sich zurzeit nicht eindeutig beantworten. Jedoch kann es immer mehr zu einem Wettbewerbsvorteil werden, ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem installiert zu haben. Die derzeitige Entwicklung geht in diese Richtung. Gegenwärtig wird in der gesamten Gesellschaft über Umweltschutz und Nachhaltigkeit diskutiert.

    Hier können Verpackungsunternehmen wie andere Schlüsselindustrien auch kaum außen vor bleiben, wenn sie weiter wettbewerbsfähig bleiben wollen. Nicht zu vernachlässigen ist auch ein weiterer Aspekt: Unternehmen können auf längere Sicht gesehen Kosten sparen, wenn sie nachhaltiger produzieren.

Titelbild: adobe.stock.com © lulya #357985121

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