Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Die Zeiten, in denen auf Kosten von Umwelt und Gesundheit produziert werden konnte, sind längst vorbei. Das gilt besonders für die Chemieindustrie. Diese Branche wird wie kaum eine Zweite von der Öffentlichkeit hinsichtlich Umweltverträglichkeit kritisch beobachtet.

Gleichzeitig muss besonders bei Chemikalien darauf geachtet werden, dass Verpackung und Inhalt zueinander passen. Säuren und Laugen sind dazu die besten Beispiele: Diese aggressiven Chemikalien schränken die Auswahl an Verpackungsmaterialien stark ein.

Doch auch die Chemiebranche schätzt die Lage richtig ein und setzt heute so weit wie möglich auf nachhaltige und wiederverwertbare Behälter.


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Definition von Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie

Als nachhaltig gilt, was langfristig bestand hat oder funktioniert, ohne dass eine Übernutzung von Ressourcen entsteht. Nachhaltige Verpackungen schädigen nicht die Umwelt und verbrauchen keine knappen Materialien. Sie lassen sich entweder wiederverwenden, upcyceln oder downcyceln.

Damit wird sichergestellt, dass die Gebinde hinsichtlich ihrer Wirkung auf Ökologie, Ökonomie und sozialer Gerechtigkeit keinen Schaden verursachen. Nachhaltigkeit bedeutet in dem Fall, dass der Energieverbrauch bei Herstellung, Entsorgung oder Wiederverwertung so gering wie möglich ausfällt.

Ist eine Deponierung unvermeidlich, sollte das Verpackungsmaterial zumindest „inert“, das bedeutet „nicht zersetzend", sein. Nachhaltig gilt damit alles, was die Lebensqualität zukünftiger Generationen nicht gefährdet.

Herausforderungen für Verpackungsmaterialien in der Chemieindustrie

Die Chemieindustrie teilt sich in zahlreiche weitere Branchen auf. Ihnen gemeinsam ist, dass sie Vorprodukte liefern, die erst bei der Anwendung eingesetzt werden. Typische Handelschemikalien sind folgende:

    • Lösemittel
    • Waschmittel
    • Klebstoffe
    • Farben und Lacke
    • Prozesschemikalien
    • Bindemittel
    • Bauchemikalien

Die primäre Aufgabe einer Verpackung ist es, dafür zu sorgen, dass die Chemikalie sicher beim Kunden ankommt. Sie darf weder kontaminieren noch austreten. Die Gestaltung der Verpackung unterliegt zudem ökonomischen Begrenzungen, das heißt, sie soll so preiswert wie möglich sein.

Bauchemikalien wie Zement, Gips oder Kalkbinder sind hinreichend ungefährlich und unempfindlich, um sie in kostengünstigen Säcken aus Papier transportieren zu können.

Diese Säcke werden bestenfalls noch mit einer zusätzlichen Schicht aus Kunststoff versehen, um eindringende Feuchtigkeit abzuhalten.

Lösemittel wie Laugen, Säuren, Benzin oder Terpentin sind hingegen flüssig. Um sie sicher transportieren zu können, sind dichte Gebinde aus Kunststoff oder Blech erforderlich. Die Frage der Nachhaltigkeit ist deshalb immer den primären Erfordernissen an das zu transportierende Gut untergeordnet.

Welche Verpackungsmaterialien werden in der Branche genutzt?

Verpackungslösungen von Palamo
In der Chemieindustrie spielen verschiedenen Verpackungsmaterialien eine Rolle. 

Folgende Verpackungsmaterialien haben sich in der Chemieindustrie bewährt:

    • Papier und Pappe
    • Glas
    • Kunststoffe
    • Metall

Papier und Pappe gelten als nachhaltig, da sie biologisch abbaubar oder günstig thermisch zu verwerten sind. Selbst ein Vollrecycling ist bei Gebinden aus Karton im gewissen Umfang möglich. Für Papier und Pappe sprechen ebenso das geringe Gewicht und die niedrigen Kosten.

Ein niedriges Verpackungsgewicht bedeutet immer auch einen CO2-armen Transport. Das gilt ebenfalls als nachhaltig. Besonders in der Chemieindustrie ist die Verwendung von Papier und Pappe nur bei ausgewählten Produkten möglich. Dafür kommen nur pulverige oder granulierte Produkte wie Bauchemikalien, pulverige Reinigungsmittel oder Salze in Frage.

Glas zeichnet sich durch eine hohe Dauerfestigkeit und eine Robustheit gegenüber den meisten Chemikalien aus. Zudem ist es transparent und macht damit den Inhalt kontrollierbar. Glas ist sehr gut wiederverwertbar, solange es korrekt entsorgt wird.

Falls aus wirtschaftlichen Gründen nur eine Deponierung gebrauchter Glasbehälter aus der Chemieindustrie infrage kommt, verhält es sich auch in der freien Natur nachhaltig. Es zersetzt sich nicht, sondern zerfällt bestenfalls in harmlosen Quarz.

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Weniger nachhaltig beim Glas ist sein Gewicht. Dieses sorgt für einen großen Energieaufwand beim Transport, was sich negativ auf seine Ökobilanz auswirkt.

Kunststoff ist die größte Herausforderung der Gegenwart bei der Frage nach Nachhaltigkeit. Die extrem günstigen wie äußerst langlebigen Polyamide sorgen vielerorts für große Probleme, wenn sie nicht korrekt entsorgt werden. Doch das gilt nicht für alle Plastiksorten.

Chlor- und schwefelhaltige Kunststoffe wie PVC gelten als besonders problematisch. Sie setzen beim Verbrennen Giftstoffe frei, die in den Anlagen rausgefiltert werden müssen. Das macht ihre Entsorgung teuer und wenig nachhaltig. Andere Kunststoffe hingegen, wie beispielsweise Polyethylen, zerfallen beim Verbrennen in Wasserdampf und Kohlendioxid.

In der Chemieindustrie sind Kunststoffgebinde häufig als Ersatz für Glas im Einsatz. Sie sind wesentlich leichter, einfacher zu handhaben und genauso robust. Bei vielen Chemikalien, wie beispielsweise starken Säuren, sind Behälter und Verpackungen aus Kunststoff keine Alternative zu anderen Materialien.

Metalle sind in der Chemieindustrie im eingeschränkten Maß verbreitet. Der größte Vorteil von Metallverpackungen aus nachhaltiger Sicht ist ihre maximale Recyclingfähigkeit. Korrekt dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt, können Metalle immer wieder eingeschmolzen und zu neuen Produkten verarbeitet werden.

Das ist bei Glas und Kunststoff nur begrenzt möglich. Nachteilig an Metallen ist ihre Reaktionsfreudigkeit. Die Oxidation mit Sauerstoff ist dabei das größte Problem. Bei Behältern aus eisenhaltigen Metallen zeigt sich diese Oxidation durch Rostbildung.

Diese kann den Behälter vollkommen zerstören. Andere Metalle wie Kupfer, Aluminium und Zink können ebenfalls mit anderen Chemikalien wechselwirken und ihre Eigenschaften verschlechtern. Metallbehälter werden in der Chemieindustrie vor allem für starke Lösemittel eingesetzt.

Blech ist das bevorzugte Material bei Gebinden für Lacke, Farben, Pinselreiniger, Benzin oder ähnlichen Produkten. Gegenüber dem Glas hat Metall den Vorteil der Stoßfestigkeit. Bei Schlägen bekommt der Behälter zwar Beulen, zerbricht aber nicht. Damit bieten Metallbehälter einen guten Schutz gegen Auslaufen.

Welche Ansprüche müssen die Verpackungsmaterialien erfüllen?

Die Chemieindustrie stellt Produkte bereit, die am Einsatzort in einer definierten Weise mit anderen Verbindungen wechselwirken sollen. Zement, Gips und Kalkbinder werden mit Wasser angemacht. Lacke dampfen an der Luft aus.

Lösemittel reinigen mit Farben verunreinigte Pinsel. Waschmittel reagieren mit Fetten und transportieren sie von den Oberflächen ab. Die Verpackungsmaterialien müssen dabei zwei Ansprüchen genügen:

    • sicherer Transport bis zum Moment des Gebrauchs
    • keine Wechselwirkung mit den Inhaltsstoffen.

Chemikalien unterliegen gewissen Alterungsprozessen. Diese sind zwar in den meisten Fällen nicht so gravierend und schnell wie bei Lebensmitteln. Dennoch können diese Substanzen im Laufe der Zeit ihre Wirkung verlieren oder sich zu unbrauchbaren Verbindungen umwandeln.

Die Verpackung muss deshalb luftdicht sein und vor eindringender Feuchtigkeit schützen. Idealerweise kann sie dies auch nach der Öffnung des Gebindes gewährleisten. Hier sind beispielsweise Kunststoffflaschen mit variablem Volumen („Balgenflaschen") eine interessante Option.

Die Frage nach der Nachhaltigkeit schließt sich diesen primären Forderungen an. Glücklicherweise ist die Verpackungsindustrie heute in der Lage, für praktisch jede Chemikalie einen passenden Transportbehälter bereitzustellen, der sich nach Gebrauch auch sicher entsorgen lässt.

Aus welchen Materialien können nachhaltige Verpackungen für die Chemieindustrie bestehen?

Die Nachhaltigkeit für Verpackungen in der Chemieindustrie greift an zwei Stellen – Herstellung und Entsorgung.

Eine nachhaltige Herstellung von Chemieverpackungen bedeutet, dass für Kartonagen und Gebinde so viel Recyclingmaterial wie möglich verwendet wird. Das reduziert den Bedarf an neuen Ressourcen und senkt sogar den Energieverbrauch.

Aluminium ist dazu ein gutes Beispiel: Um ein Kilogramm Aluminium aus Bauxit zu verhütten, ist ein Energiebedarf von bis zu 20 kWh erforderlich. Die gleiche Menge aus recyceltem Aluminium herzustellen, benötigt hingegen nur 5 kWh, also 75 Prozent weniger.

Verpackungen von Palamo
Auch Nachhaltigkeit ist für Verpackungen in der Chemieindustrie relevant. 

Gleiches gilt für Verpackungen aus Glas oder Pappe. Beide Materialsorten lassen sich gut recyceln oder aus nachwachsenden Quellen gewinnen. Bei Kunststoffen ist die Wiederverwendbarkeit hingegen stark eingeschränkt.

Ein volles Recyceln von Plastikabfällen ist nur sehr schwer umsetzbar. Selbst bei einer sortenreinen Entsorgung nimmt die Qualität und damit die Verwendbarkeit des Kunststoffs mit jedem Zyklus ab.

Recycling von Industrieverpackungen für die Chemiebranche

Industrieverpackungen haben den Vorteil, dass sie im B2B-Bereich verbleiben. Das macht ihre Rückführung in den Wertstoffkreislauf einfacher. Wichtig ist dabei, dass jeder Empfänger und Verarbeiter der gelieferten Materialien sich ihrer Verantwortung für nachhaltiges Handeln bewusst sind.

Die gelieferten Großmengen kommen in entsprechend voluminösen Verpackungen und Umverpackungen an. Teilweise werden die Bestandteile der Transportgebinde direkt wiederverwertet, wie es beispielsweise für Paletten, Gitterboxen und Container gilt.

Umverpackungen aus Spann- oder Schrumpffolie lassen sich ebenfalls sortenrein entsorgen und dem Wertstoffkreislauf wieder zuführen. Gebinde aus Glas, Metall und Kunststoff haben im B2B-Bereich zusätzliche Schutzverpackungen aus Holz oder Pappe.

Beides lässt sich zum Teil wiederverwerten. Falls das nicht möglich ist, sind beide Materialien gut für die thermische Verwertung geeignet. Sie schonen damit fossile Energieträger.

Die fachgerechte Entsorgung des eigentlichen Transportgebindes für die Chemikalien ist hingegen eine größere Herausforderung. Die Einschränkung richtet sich dabei nicht nach der Art des Verpackungsmaterials, sondern nach dem Inhalt.


Mülleimer

Viele Chemikalien sind Gefahrenstoffe, die fachgerecht entsorgt werden müssen. Das gilt auch für verunreinigte Gebinde. Teilweise bleibt nur noch die Entsorgung auf einer Deponie für Sonderabfälle.


Bedeutung fachgerechter Entsorgung für die Umweltfreundlichkeit

Die Vorschriften für eine fachgerechte Entsorgung sind streng und haben die Tendenz zur fortschreitenden Verschärfung. Doch das ist keine Schikane, sondern gelebte Nachhaltigkeit. In der Vergangenheit wurde allzu sorglos mit Chemikalien aller Art umgegangen, was Gesundheitsgefahren bis heute mit sich bringt.

Man denke nur einmal an verbleites Benzin, Asbest oder krebserregende Flammschutzmittel . Die Chemieindustrie bemüht sich nach Kräften, für alle ehemals gefährlichen Produkte harmlose Alternativen zu entwickeln. Das gelingt auch immer häufiger – jedoch nicht immer.

Banane

Es ist und bleibt daher wichtig, dass gebrauchte Chemikalien samt deren Gebinde fachgerecht entsorgt werden. Die Hinweise dazu sind auf der Verpackung abgedruckt. Die Entsorgung wird heute aber so leicht wie möglich gemacht. Altöl zum Beispiel lässt sich an jeder Autowerkstatt, an jedem Ersatzteilhandel und an jeder Tankstelle entsorgen.

Altbatterien oder verbrauchte Elektrogeräte nimmt der Handel zurück. Dies sind nur drei Beispiele dafür, wie sich außerhalb der Wahrnehmung des Endkunden ganze Netzwerke zur fachgerechten Entsorgung von Altchemikalien gebildet haben.

Dabei steht nicht nur die Ökologie, sondern auch die Ökonomie im Fokus. Denn was für den Verbraucher zu Abfall geworden ist, daraus kann die Industrie durchaus wieder brauchbare Produkte herstellen. Die fachgerechte Entsorgung ist dafür aber in jedem Fall ein wichtiger Bestandteil.

Fazit

Die Bereitstellung nachhaltiger Verpackungen ist für die Chemieindustrie eine besondere Herausforderung. Die Verpackungen müssen primär immer zum Produkt passen und dürfen in keinem Fall mit ihm wechselwirken. Das schränkt die Auswahl geeigneter Materialien stark ein.

Die Nachhaltigkeit verliert dazu zwar nicht an Relevanz, sie muss sich aber der Primärforderung nach einem sicheren Gebinde für den kritischen Inhalt beugen. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch die korrekte Zuführung in den Wertstoffkreislauf. Hier hat die Chemieindustrie ein leistungsstarkes Netzwerk geschaffen, welches Ökoschäden vermeidet und Ressourcen wiederverwendet.

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