Wellpappe - zahlreiche Vorteile und das Problem der Krümmung
Wellpappe weist als begehrtes Material für Verpackungen zahlreiche Vorteile auf: Von Natur aus nachhaltig, basierend auf nachwachsenden Rohstoffen und in vollem Umfang biologisch abbaubar. Das können Verpackungen aus vielen anderen Materialien nicht bieten.
Und das ist noch nicht alles. Für die Herstellung von Wellpappe müssen oftmals keine Bäume gefällt werden. Der überwiegende Teil der für die Fertigung von Wellpappe benötigten Rohpapiere stammt aus gebrauchter Wellpappe, Altpapier und Kartons.
Auf den Punkt gebracht: Wellpappe ist ein ideales Kreislaufprodukt einer modernen Welt. Aber es kann auch zu Problemen bei der Herstellung kommen. Hierbei steht die mögliche Krümmung von Wellpappe-Bögen im Fokus.
Wellpappe und das Problem der Krümmung - das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Krümmung der Bögen kann direkt nach der Fertigstellung oder erst einige Tage später erfolgen.
- Es gibt viele verschiedene Formen der Krümmung. Der Grund für die Krümmung ist dabei von Form zu Form oftmals unterschiedlich.
- Um eine Krümmung zu verhindern oder zumindest zu reduzieren, sollten die Bögen nach der Fertigstellung immer an Orten mit guten klimatischen Verhältnissen gelagert werden. Außerdem spielt die Feuchte der Deckenbahnen eine wichtige Rolle.
Probleme die bei der Herstellung von Wellpappe auftreten können
Die Herstellung von Wellpappe ist komplexer als man annehmen mag.
Unabhängig von den Vorteilen, die Wellpappe bietet, kann es bei der Herstellung des Materials zu Problemen kommen. Dabei betreffen diese Probleme vor allem die liegende Welle. Bei der liegenden Welle handelt es sich um eine Anordnung der Wellen, die nicht senkrecht ist, sondern waagrecht verläuft – also rechtwinklig zur Höhe des Kartons.
Denn diese kann im Rahmen der Verarbeitung von Formaten unter Umständen beim Einzug für Schwierigkeiten sorgen. Wird die Welle nicht exakt eingezogen, führt dies schnell zu erhöhten Abweichungen im Hinblick auf die vorgegebenen Abmessungen.
Dadurch sind die Hersteller gezwungen, langsamer zu produzieren. Zudem musst du in diesem Fall mit einem höheren Ausschuss rechnen. Hinzu kommt, dass die liegende Welle eine deutlich geringere Stapelfähigkeit als die stehende Welle aufweist.
Außerdem kann es bei den liegenden Wellen im Rahmen der Verarbeitung zu einer ungenauen Faltung der Höhenrillung kommen. Rillungen und Faltungen sind gerade bei Stanzverpackungen aus konstruktiven Gründen oftmals nicht zu verhindern.
Die Krümmung von Wellpappe
Neben den Problemen rund um die liegende Welle sorgt häufig eine Krümmung für Schwierigkeiten. Diese Krümmung wird als Warp (hier: to warp - auf Deutsch: sich verformen, sich krümmen) bezeichnet.
Die Krümmung von Wellpappe zählt traditionell zu den am häufigsten auftretenden Problemen bei der Herstellung des Materials. Dabei tritt das Problem der Krümmung in erster Linie immer innerhalb von zwei verschiedenen Zeiträumen bzw. Phasen des Produktionsprozesses auf:
- Durch fehlerhafte oder minderwertige Wellpappe-Rohpapiere, Defekte an den verarbeitenden Maschinen oder eine falsche Einstellung der Wellpappenmaschine kann es im Anschluss an die Produktion zur so bezeichneten Corrugator Warp kommen. „Corrugator“ ist der englische Begriff für Wellpappenmaschine.
- Probleme mit Krümmungen der Bögen können alternativ erst Stunden oder sogar Tage nach Produktionsende auftreten. In diesem Fall liegt die Ursache in ungünstigen Lagerbedingungen und unvorteilhaften klimatischen Verhältnissen. Denn die Bögen verlassen die Wellpappenmaschine in der Regel flachliegend und krümmen sich in diesem Fall erst später. Die Problematik wird als „Post Corrugator Warp“ bezeichnet.
Die unterschiedlichen Formen der Krümmung im Überblick
Neben der Einordnung nach Zeiträumen bzw. Zeitpunkten werden die Krümmungen auch hinsichtlich ihrer Form in verschiedene Klassen unterteilt. Diese sechs Formen der Krümmung gibt es:
Up-Warp
Bei liegenden Bögen heben sich zwei oder vier Kanten. Dadurch verformt bzw. krümmt sich der Querschnitt der Bögen fast zu einem U.
Down-Warp
In diesem Fall macht sich die Krümmung besonders bei der Stapelbarkeit bemerkbar, da die Kanten deutlich sichtbar nach unten zeigen. Dadurch nimmt der Stapel statt einer graden eine hügelartige Form an.
S-Warp
Diese Krümmung wird durch ihre Umkehrung der Ausrichtung genau gegen die eigentliche Laufrichtung der Maschine charakterisiert. Als mögliche Ursachen kommen eine unsachgemäße Lagerung oder lokale Unterschiede der Feuchte bei Deckenbahnen infrage.
Twist-Warp
Bei dieser Krümmungsart nimmt die Wellpappe die Form eines Korkenziehers an. Die Gründe für das Entstehen dieser Krümmung sind vielfältig.
Side-to-Side-Warp
Weisen die Deckenbahnen eine unterschiedliche Feuchte auf, kann es zu einer Bogen-Krümmung kommen, die dann quer zur Maschinenlaufrichtung verläuft.
End-to-End-Warp
Mit diesem Begriff werden krumme Bögen in Maschinenlaufrichtung bezeichnet. Zu einem sogenannten End-to-End-Warp kommt es meistens dann, wenn unterschiedliche Bahnspannungen oder ungleichmäßige Feuchten der Deckenbahnen vorliegen.
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So kann die Krümmung von Wellpappe vermieden werden
Um die Krümmung von Wellpappe zu vermeiden, ist es unabdingbar, darauf zu achten, dass die Herstellungsmaschinen richtig eingestellt sind. Zusätzlich sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob Fehler oder Defekte an einer Maschine vorliegen, die dann vor dem Produktionsbeginn behoben werden können.
Gleiches gilt mit einem Blick auf die Rohpapiere, die für die Produktion genutzt werden. Hier sollte ebenfalls eine Qualitätskontrolle stattfinden, um Krümmungen zu vermeiden.
Zum Verhindern der Post Corrugator Warp wiederum spielen die richtigen klimatischen Verhältnisse bei der Lagerung eine entscheidende Rolle. Außerdem kann es hilfreich sein, für das Lagern nach der Produktion Zwischenlagen zu nutzen, zum Beispiel in Form von Brettern.
Diese Umweltvorteile bietet Wellpappe als Basismaterial für Verpackungen
Allerdings bietet Wellpappe eine ganze Reihe von Vorteilen, die sich unter anderem bei einem Blick auf die Nachhaltigkeit zeigen. Der Rohstoff für die Herstellung von Wellpappe ist Papier, das wiederum aus Holz gewonnen wird. Mit Holz bzw. Holzfasern setzen viele Hersteller auf einen nachwachsenden Rohstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Das hierfür verwendete Holz ist ein reines Nebenprodukt der Forstwirtschaft und wird dementsprechend als Ausforstungsholz bezeichnet. Das gewährleistet einen nachhaltigen Umgang mit der natürlichen Ressource.
Bereits genutzte Wellpappe ist ebenfalls ein wertvoller Rohstoff. Über das Sammelsystem in Deutschland werden entsorgte Verpackungen aus Wellpappe wiederverwertet. Die Recyclingquote von Wellpappe liegt in Deutschland bei deutlich über 90 Prozent. Zum Vergleich: Kunststoff weist lediglich eine Recyclingquote von unter 60 Prozent auf.
Wellpappe kann - je nach Qualität der Basismaterialien - bis zu 20 Mal wiederverwertet werden. Damit präsentiert sich Wellpappe als ein vorbildliches Kreislaufprodukt. |
Hinzu kommt eine stets naturnahe Produktion. Das wird unter anderem bei einem Blick auf die Verklebung deutlich. So wird zum Verkleben der einzelnen Papierbahnen in der Regel Leim aus Kartoffel-, Mais- oder Weizenstärke eingesetzt. Aus diesen Ressourcen hergestellter Leim ist vollständig biologisch abbaubar.
Auch die Wellpappe selbst kann vollständig biologisch abgebaut werden. Die durch vielfache Recyclingdurchläufe verbrauchten Papierfasern werden grundsätzlich aus dem Herstellungsprozess ausgeschleust. Diese können dann zum Beispiel zur Kompostierung oder Energiegewinnung eingesetzt werden. Kunststoff ist demgegenüber biologisch nicht abbaubar.
Verpackungen aus Wellpappe stellen die Hersteller immer frisch und damit gleichzeitig besonders hygienisch her. Die Rohpapiere werden von den jeweiligen Produzenten mithilfe von speziellen Papiermaschinen bei einer Temperatur von ungefähr 140 Grad Celsius hergestellt, während die Wellpappe-Verpackungen auf einer Wellpappenanlage bei einer Temperatur von rund 150 Grad Celsius keimfrei hergestellt werden.
Darum ist Wellpappe das Material der Gegenwart und Zukunft
Das Thema Recycling spielt im Hinblick auf Verpackungsmaterialien längst eine besonders große Rolle. Dabei geht es in erster Linie darum, den Übergang von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft zu realisieren.
Angesichts von Umweltverschmutzung, Klimawandel, Ressourcenabhängigkeit und Bevölkerungswachstum ist dieser Wandel sowohl ökologisch als auch ökonomisch dringend erforderlich. Die Umweltauswirkungen von aktuell genutzten Verpackungen bzw. Verpackungsmaterialien stehen mehr denn je auf dem Prüfstand.
Klar ist diesbezüglich: Die Zukunft gehört wiederverwertbaren Verpackungsmaterialien, die aus natürlichen, verrottbaren Bestandteilen produziert werden und sich in einen zirkulierenden Stoffstrom integrieren lassen. Genau diese Attribute bietet die Wellpappe.
Denn sie wird aus nachwachsenden Rohstoffen (in der Regel aus nachhaltiger Forstwirtschaft) hergestellt. Hinzu kommt, dass der Anteil an Altpapier bei der Herstellung von Wellpappe-Rohpapieren der Anteil durch permanente Verbesserungen im Hinblick auf das Papierrecycling kontinuierlich steigt.
Fazit
Wellpappe bietet als Material viele Vorteile. Dazu gehören eine umfassende Nachhaltigkeit, Stabilität und Kosteneffizienz. Bei der Produktion kann es zu einigen Problemen kommen, wozu vor allem eine Krümmung gehört. Diese kann während des Herstellungsprozesses oder im Rahmen der Lagerung auftreten. Um die Vorteile des Materials also umfassend nutzen zu können, ist es unabdingbar, dass bei der Herstellung und Lagerung kleinste Details beachtet werden. Dazu gehören eine passende Einstellung und regelmäßige Kontrollen der Maschinen sowie die richtigen Lagerbedingungen.
FAQ
- Wie entstehen Krümmungen von Wellpappe?
Krümmungen von Wellpappe können durch Fehler bei der Produktion sowie durch eine falsche Lagerung entstehen. Erstere werden als Currogator-Warp bezeichnet, Zweitere wiederum als Post-Corrugator-Warp.
- Welche Arten der Krümmung von Wellpappe gibt es?
Insgesamt gibt es sechs Arten der Krümmung von Wellpappe: Up-Warp, Down-Warp, S-Warp, Twist-Warp, Side-to-Side-Warp und End-to-End-Warp.