Im Zuge knapper werdender Erdölressourcen und der anhaltenden Nachhaltigkeitsdebatte gewinnt das Recycling von Kunststoffen immer mehr an Aufmerksamkeit. Die sogenannten Rezyklate - wiederverwertbare Kunststoffe aus Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) sind besonders für die Verpackungsindustrie interessant. Kunststoffrecycling dieser Art ist längst nicht mehr nur eine theoretische Idee, sondern hat große praktische Bedeutung. Wie sich das auswirkt und welche Zukunft der Markt rund um die Rezyklate haben könnte, haben wir für dich in diesem Beitrag herausgearbeitet.


Symbolbild: King of the jungle

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Was sind Rezyklate?

Ressourcen wie Erdöl sind knapp. Auf Erdölbasis werden viele Produkte hergestellt, die wir uns aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegdenken können. Flaschen und Behälter aus Kunststoff gehören zu diesen, in vielen Bereichen unverzichtbaren Produkten.

Deshalb ist Kunststoffabfall für sich genommen eine wertvolle Ressource. Nicht verwertbare Kunststoffabfälle belasten die Umwelt, weil sie häufig unkontrolliert auf dem Land und in Gewässern entsorgt werden. Von sich aus verrottet Kunststoff sehr langsam. Eine Plastiktüte benötigt etwa 10 bis 20 Jahre, bis sie sich zersetzt hat.

Damit ist das Problem jedoch noch nicht aus der Umwelt verschwunden. Plastikmüll beispielsweise im Meer abgelagert, sinkt nach der Zersetzung als Mikroplastik auf den Meeresboden ab. Die Folgen für Flora und Fauna und nicht zuletzt für die Menschen sind dramatisch.

Mikroplastik wird zunehmend in Böden, Gewässern und tierischen wie menschlichen Geweben festgestellt. Das bedeutet, dass Mikroplastik sich nicht auflöst. Es liegt deshalb mehr als nah, Recyclingverfahren zu entwickeln, die das Kunststoffproblem von verschiedenen Seiten her lösen.

Rezyklate entstehen als Sekundärkunststoffe aus Kunststoffen, die vorher mindestens einmal in den Recyclingkreislauf aufgenommen wurden. Das bedeutet, diese Produkte aus PET, PE oder PP wurden bereits mindestens einmal entsorgt. Nach ihrer Wiederverwertung dienen sie zur Herstellung neuer Produkte.


Rezyklate sind recycelter Kunststoff, der nach einer ersten Entsorgung erneut Produktionsprozessen zugeführt wird. 

 

Welche Arten von Rezyklaten gibt es?

Rezyklat ist nicht gleich Rezyklat. Beim Recycling von entsorgten Kunststoffabfällen werden drei verschiedene Arten von Rezyklaten hergestellt:

  1. Das Mahlgut entsteht durch einfaches Mahlen von Kunststoff. Der Prozess erzeugt Kunststoffteilchen in der Partikelgröße von 2 bis 5 mm. Vollständig reiner Kunststoff entsteht in diesem Prozess häufig nicht, Staubteilchen können ebenfalls enthalten sein. Deshalb ist das Mahlgut nicht einfach weiterzuverarbeiten.
    Symbolbild: Kreislauf
  2. Das Regranulat wird in einem Schmelzverfahren aus Mahlgut hergestellt. Mit gleichmäßiger Korngröße und Freiheit von Staubteilchen lässt sich dieser recycelte Kunststoff hervorragend weiterverarbeiten.
  3. Auch das Regenerat wird über einen Schmelzprozess erzeugt. Vom Regranulat unterscheidet es sich durch Zusätze, die zu gewünschten zusätzlichen Eigenschaften führen können. Abgesehen von den beabsichtigten Zusätzen entsteht auch hier eine gleichmäßige Korngröße frei von Staubteilchen.

Herstellung von Rezyklaten

Die Herstellung von Rezyklaten findet auf verschiedenen Ebenen statt. Im industriellen Bereich recyceln die produzierende Betriebe heute häufig bereits Produktionsrückstände und im Herstellungsprozess von Kunststoffprodukten anfallende Abfälle vor Ort.

Auch bei diesen hausinternen Recyclingprozessen sprechen die Experten am Ende von Rezyklaten. Streng genommen trifft die Bezeichnung hier nicht vollständig zu, da dieses recycelte Material vorher noch niemals in Benutzung war. Es handelt sich um das Recycling von überschüssigem Kunststoff.

Symbolbild: Mülleimer

Bei Haushaltsabfällen ist der gesamte Wiederverwertungsprozess komplexer. Die für das Recycling erforderliche Sortenreinheit stellt dabei in der Praxis das größte Problem dar. Viele alltägliche Kunststoffprodukte wie Verpackungen enthalten weitere Materialien. Manche dieser Abfälle sind deshalb für eine Wiederverwertung nicht geeignet.

Entsorgte Kunststoffe müssen bei den Privatabfällen zunächst sortiert werden. Dabei kommt es darauf an, die verschiedenen Kunststoffarten voneinander zu trennen und bereits in einem ersten Schritt mögliche Verunreinigungen festzustellen.

Ebenso werden komplexere Produktzusammensetzungen aus verschiedenen Materialien aussortiert. Sortenreine Kunststoffe wie PET/PP und PE können dann in einem nächsten Schritt den Mahl- und Schmelzprozessen unterzogen werden.


Symbolbild AffeRezyklate können nur aus sortenreinen Kunststoffen hergestellt werden. Deshalb kommen hier der Trennung und Sortierung von komplexeren Multi-Material-Verpackungen eine große Bedeutung zu.

Vorteile von Rezyklaten

Rezyklate bringen verschiedene Vorteile für die Umwelt und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Unter anderem

    • wird der Rohstoffeinsatz begrenzter Ressourcen wie Erdöl minimiert.
    • verringert sich die Gefahr, dass Kunststoffabfall unkontrolliert in die Umwelt gelangt.
    • können die Kosten für die Produktion durch die Einsparung von Material und Energie gesenkt werden.
    • werden Produkte aus Kunststoff langlebiger und damit besser wertgeschätzt.
    • wächst das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Wiederverwertung im Alltag.
    • kann durch den Einsatz von Rezyklaten der CO2-Ausstoß gesenkt werden.
    • lässt sich die Versorgungssicherheit von Rohstoffen wie Erdöl länger gewährleisten.

Wie viel Rezyklate gibt es in Deutschland?

Flaschen mit Etikett
Besonders für PET-Flaschen werden Rezyklate häufig verwendet.


Im Jahr 2019 wurden rund 2 Millionen Tonnen Rezyklate hergestellt. Rund ein Viertel kamen davon in neuen Verpackungen zum Einsatz. Einen großen Anteil bei der Verwendung von Rezyklaten machen PET-Flaschen aus.

Wenn Du diese Zahlen ins Verhältnis setzen möchtest:
Im selben Jahr 2019 fielen in Deutschland über 6 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Über 85 Prozent dieser Abfälle entstehen im privaten Bereich als sogenannte Consumer-Abfälle. Der Rest entsteht bei der Verarbeitung und Produktion von Kunststoffen in der Industrie.

Die Interpretation dieser Zahlen lässt nur einen Schluss zu: Das Recycling von Kunststoffen und die Herstellung von Rezyklaten erreichen noch keine befriedigenden Größenordnungen. Gerade zu einem Drittel werden die Kunststoffe einer Wiederverwertung zugeführt und damit Bestandteil neuer Produkte.

Infografik: Kunststoffeinsatz: Verarbeitung von Neuware und Rezyklaten nach Branchen

Was sollte das übergeordnete Ziel beim Recycling von Rezyklaten und deren Verwendung sein?

Zurzeit ist das Kunststoffrecycling noch unbefriedigend. Ziel müsste es hier sein, eine geschlossene Kreislaufverwertung für bestimmte Kunststoffe wie PET, PE und PP zu installieren. Davon sind die derzeitigen Zahlen noch weit entfernt. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur.

Am einfachsten und effektivsten werden Kreisläufe beim

Symbolbild: Leopard

Recycling von Kunststoffen bereits im Industriebereich verwirklicht. Die Industrieteilnehmer haben es dabei auch einfacher, weil sie von vornherein mit sortenreinen Produktionsabfällen zu tun haben. Viel schwieriger ist das Recycling im Bereich des privaten Abfalls.

Die Entsorger in der Bundesrepublik Deutschland sind nicht alle auf dem gleichen technischen und strukturellen Stand. Das bedeutet, dass nicht jede Gemeinde und jede Stadt gleichermaßen effektiv Kunststoffe recycelt. Hier fehlen die Möglichkeiten der Sortierung, die technische Ausrüstung und nicht zuletzt Geld.

Die politischen und gesetzgeberischen Vorgaben für Kunststoffrecycling einschließlich der Herstellung von Rezyklaten müssen deshalb noch intensiver vorangetrieben werden. Es ist davon auszugehen, dass die Verpackungsindustrie bereit ist, ihren Anteil an einem verstärkten Kunststoffrecycling zu tragen.

Für die Verpackungsunternehmen geht es dabei unter anderem auch darum, möglichst sortenreine Verpackungen umzusetzen. Hierbei stehen Industrieteilnehmer vor vielen Herausforderungen, weil auch der Verbraucher an bestimmte Verpackungsformen gewöhnt ist und die Logistik ebenfalls an bestimmten Verpackungen ansetzt.

Nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, können Rezyklate die wirtschaftliche Bedeutung erlangen, die sie haben könnten. Plastikabfall fällt in ausreichender Menge an, sodass bei entsprechender Ausrüstung von Abfallentsorgern und Unternehmen noch viel mehr Rezyklate hergestellt werden könnten.

Es geht aber nicht nur um die Produktion von Rezyklaten. Diese müssen auch dort zur Verfügung stehen, wo sie zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Die damit verbundene Logistik könnte ebenfalls verbessert werden.

Verbraucher müssen Kunststoffverpackungen noch mehr wertschätzen und konsequent bei der Mülltrennung bleiben. Allerdings nutzt eine Mülltrennung nichts, wenn am Ende der Abfallentsorger nicht in der Lage ist, Kunststoffrecycling zu betreiben.

Immer wieder haben Verbraucher erkannt, dass nur ein kleinerer Teil des getrennten Kunststoff-Verpackungsmülls der Wiederverwertung zugeführt wird. Die folgende, verständliche Frustration kann auch dazu führen, dass Verbraucher ihren Teil bei der Mülltrennung gelassener betrachten.

Fazit

Durch die Ressourcenverknappung bei Rohstoffen wie Erdöl und den steigenden Energiepreisen führt aktuell erst recht kein Weg an Rezyklaten vorbei. Noch nehmen diese in der gesamten Kunststoffproduktion nicht die Stellung ein, die ihnen eigentlich zukommen müsste.

Hand & Nachhaltigkeit

Noch längst nicht werden alle geeigneten Kunststoffe der Wiederverwertung zugeführt. Hier bestehen Defizite, insbesondere im Bereich der Consumer-Abfälle. Möglicherweise könnten gesetzgeberische Auflagen und Initiativen auf freiwilliger Basis noch mehr Abfallentsorger dazu bewegen, in Kunststoffrecycling zu investieren.

Ebenso muss beim Verbraucher die Moral aufrechterhalten werden. Die sorgfältige Abfalltrennung ist eine der Voraussetzungen, Kunststoffe wie PET oder PP zu Rezyklaten verarbeiten zu können.

Noch ist eine Kreislaufwirtschaft für wiederverwertbare Kunststoffe erst im Ansatz zu erkennen. Sie ist das Endziel beim Einsatz von Kunststoffen. Dabei geht es nicht nur um Ressourcenschonung, sondern auch um die kontrollierte Beseitigung von Kunststoffabfällen.

Die möglichen Folgen einer unkontrollierten Kunststoffbeseitigung in der Umwelt lassen sich jetzt noch nicht vollständig analysieren. Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass diese verheerend sein könnten. Deshalb vertragen Initiativen, die den Wachstumsmarkt von Rezyklaten weiter vorantreiben, keinen Aufschub. Auch Forschung und Entwicklung sind gefragt, um noch effektivere Techniken zur Herstellung von Rezyklaten zu definieren.

    FAQ

    1. Warum werden in der Praxis geeignete Kunststoffabfälle bisher nur zu einem kleineren Teil recycelt?

      Größtenteils liegt das Problem hier bei den privaten Kunststoffabfällen. Nur sortenreine Kunststoffe können zu Rezyklaten verarbeitet werden. Immer noch haben wir es im Alltag mit sehr komplexen Verpackungen zu tun, die aus verschiedenen Materialien bestehen. Ebenso sind längst noch nicht alle Abfallentsorgungsunternehmen darauf eingerichtet, Rezyklate herzustellen.

    2. Haben Rezyklate eine Zukunft?

      Es handelt sich um eine Wachstumsbranche, da Ressourcen wie Erdöl immer knapper werden und die Energiepreise steigen. Allerdings müssen sämtliche notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, um Rezyklate als eine selbstverständliche Prämisse in der Abfallentsorgung zu sehen.

    3. Welche weiteren Maßnahmen können im Management von Kunststoffabfällen wichtig werden?

      Die Hersteller von Kunststoffprodukten wie Verpackungen sind dabei gefragt, Verbundverpackungen aus verschiedenen Materialien zurückzudrängen. Wenn Kunststoff eingesetzt wird, sollte dieser möglichst sortenrein verarbeitet werden oder die verschiedenen Materialien sollten leicht zu trennen sein. Hier liegt zurzeit noch eines der Probleme, die die Herstellung von Rezyklaten erschweren.

    Hast du noch Fragen zum Thema Rezyklate? Kontaktiere gerne unsere Experten, die dich gerne unterstützen oder schreibe uns via hello@palamo.com.

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