Die Welt hat ein Plastikproblem. 2021 sammelten sich allein in der deutschen Bevölkerung pro Kopf 39,7 kg Plastikabfälle an. Es ist bekannt, dass nicht alles davon recycelt werden kann.
Da stellt sich die Frage, welche Alternativen es zur Plastikverpackung gibt? Wir sind dieser Frage nachgegangen und dabei auf die Wellpappe gestoßen. In diesem Artikel erfährst du alles über ihre Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten.
Wellpappen-Verpackungen sind Kaufargumente
ihren CO2-Fußabdruck.
Nachhaltig verpacken ist angesagt. Eine ressourcenschonende, wieder verwertbare Hülle hebt die Akzeptanz ihres Artikels. Verpackungsnachhaltigkeit ist zum Kaufargument geworden. Und darum sind Unternehmen inzwischen bereit, in Alternativen zum Plastik zu investieren.
Besonders lohnend ist ein Blick auf die Wellpappe. 2019 hat die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) eine Studie zum Thema Wellpappe statt Plastik in Auftrag gegeben. Die Experten haben darin berechnet, dass Wellpappe in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Fünftel der Plastikverpackungen ersetzen könnte.
In Zahlen ausgedrückt: Das ist eine Plastikmüll-Vermeidung von 825.057 t! Allein in der Verpackungsindustrie würden sich 75 Prozent der Plastikabfälle einsparen lassen.
Das benötigte Wellpappen-Material, so die Studie, sei bereits auf dem Markt oder könne innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre entwickelt werden.
Zurzeit lassen sich durch Wellpappen-Lösungen 21 Prozent aller Kunststoffverpackungen ersetzen. Tendenz steigend.
Nutzung von Wellpappe und Plastik in der Verpackungsindustrie
Die Verpackungsindustrie hat jahrzehntelang auf den Werkstoff Plastik gesetzt. Er lässt sich günstig produzieren, ist hygienisch, hält dicht und dient zahlreichen Verpackungszwecken. Die Schattenseiten des Plastiks wurden uns erst in jüngster Zeit bewusst: Schlechte Recyclingquote, hoher Ressourcenverbrauch, Probleme mit der Entsorgung.
Trotzdem ist Plastik auch heute noch für manche Verpackungsaufgaben
unverzichtbar. Im Folgenden stellen wir dir an Produktbeispielen dar, wo Wellpappe das Plastik ersetzen könnte. Eines gilt schon jetzt als sicher: Mit 75 Prozent ist das Einsparpotenzial in der Verpackungsbranche gigantisch.
Es gibt ein paar Kunststoffpackmittel, die unverzichtbar sind. Die GVM-Studie von 2019 zählt sie auf:
- Tuben
- Etiketten
- Klebebänder
- Einwegbesteck
- Umreifungen
- Flaschen
- gespritzte Verschlüsse
- Paletten
Diese Liste ist gar nicht so lang, denn die Verpackungsindustrie hat sich in den letzten Jahren eine ganze Menge Gedanken darüber gemacht, wie nachhaltig verpacken aussehen kann. Hier ein paar ihrer Lösungen.
Waschmittel aus dem Wellpappen-Karton
Flüssigwaschmittel und eine stabile Kunststoff-Flasche: Das ist nach Meinung der meisten Käufer eine feste Verbindung. Geht das auch in Wellpappe? – Die Verpackungsindustrie sagt Ja – zumindest als Materialmix. Auf dem Getränkemarkt ist diese Lösung bereits bekannt.
Manche Weintrinker rümpften die Nase, als der edle Rebensaft plötzlich in Kartons mit Zapfhahn angeboten wurde. Aber mittlerweile kommen auch hochwertige Weine in dieser nachhaltigen Verpackung auf den Markt. Der Wein hält sich viel länger als in der Flasche und kann praktisch portionsweise direkt ins Glas abgefüllt werden.
So etwas ist auch für Waschmittel oder andere Reinigungsmittel möglich. Der Wellpappenkarton beherbergt einen luftdichten hygienischen Kunststoffsack, dessen Zapfhahn in einer Befestigungsvorrichtung am Karton eingeklemmt wird. Das ist keine reine Wellpappe-Lösung, aber eine beachtliche Plastik-Ersparnis – laut VDW, dem Verband der Wellpappenindustrie, bei Großgebinden bis zu 95 Prozent.
Nachhaltig verpacken im Versandhandel
Auch der Versandhandel beginnt darüber nachzudenken, wie er seine Waren nachhaltig verpacken kann. Die Zeit riesiger Kartons, vollgestopft mit Unmengen von Luftpolsterfolie oder anderem Plastik, ist hoffentlich bald vorbei. Fangen wir mal mit dem Karton an.
Hier gilt die Wellpappe schon lange als klassisches Material. Das liegt an ihrer Bauweise. Wenn du sie aufschneidest, siehst du im Inneren eine oder mehrere Schichten eines Wellenprofils (damit wäre auch erklärt, warum die Wellpappe Wellpappe heißt). Diese Struktur federt Stöße und Stürze wie ein Airbag ab: ideale Voraussetzungen für den Versandhandel.
Nachhaltig verpacken bedeutet nicht, einen Karton zu wählen, der so groß wie der Versandartikel ist. Es geht immer auch um den Schutz des Versandgutes. Der Karton muss etwas größer sein, damit du den Leerraum auspolstern kannst.
Und jetzt kommt wieder das nachhaltige Papier ins Spiel: Papier- und Wellpappepolster statt Styroporchips oder Luftpolsterfolie. Sogar beim Zukleben lässt sich auf das umweltfreundliche Material zurückgreifen, denn es gibt Papier-Packband oder Nassklebeband.
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Wellpappe sogar für gekühlte Waren
Die Verpackungsindustrie durchläuft einen gigantischen Umbau. Politik und Klimakrise drücken aufs Tempo, die Forschungsabteilungen machen Überstunden. Kein Wunder also, wenn so viele kreative Lösungen fürs nachhaltige Verpacken auf den Markt kommen. Und ganz oft ist die Wellpappe beteiligt.
Die Verpackungsingenieure haben sogar Wellpappen-Lösungen für den Transport von Kühlwaren gefunden. Konventionell wird hier der schwer zu recycelnde Schaumkunststoff eingesetzt. Aber es sind bereits Wellpappenkartons für den Versand gekühlter, gefrorener und nicht gekühlter Waren entwickelt worden.
Im Karton befinden sich mehrere abgeschlossene Innenfächer für die unterschiedlichen „Klimazonen". Die Kühlabteilungen sind durch Naturfaser-Isoliermatten geschützt und werden mit wasserbasierten Kühlelementen oder mit Trockeneis auf Temperatur gehalten.
Die Plastiktüte geht, der Tragekarton kommt
Die Plastiktüte ist inzwischen unbeliebt geworden. Das ist gut so! Und wie sieht es mit Ersatzprodukten aus? Du hast wahrscheinlich nicht immer den Stoffbeutel in der Tasche, wenn du einkaufen gehst. Und die Papiertüte ist nur bedingt belastbar und schnell verschlissen. Aber auch hier haben Verpackungsingenieure die Wellpappe mit ins Boot geholt.
Eine ihrer möglichen Lösungen heißt Wellbag2go. Das ist ein stabiler, verschließbarer Karton aus Wellpappe mit integrierten Tragehilfen. Diese lassen sich nach oben aufstülpen und münden in einem festen Tragegriff. Das hat neben der hervorragenden Recyclingfähigkeit gegenüber der Plastiktüte auch den Vorteil, dass du deine Einkäufe viel ordentlicher und damit schonender transportieren kannst.
Obst und Gemüse: Appetitlich präsentiert in Wellpappe
Obst und Gemüse stehen für gesunde Ernährung, für Frische, für Regionalität. Da fällt es dir besonders unangenehm ins Auge, wenn zum Beispiel eine Gurke komplett mit Plastikfolie eingeschweißt angeboten wird.
Mit alternativen Verpackungen aus Wellpappe lassen sich 64 Prozent der Plastikverpackungen einsparen. Gleichzeitig entstehen weniger Druckstellen und andere Transportbeschädigungen an dem Obst und Gemüse. Drittens lässt das Verpackungsdesign von Wellpappeschalen einen besseren Blick auf die Artikel und damit eine bessere Beurteilung der Qualität zu.
Erzeuger von Bio-Ware setzen auf ökologisch besonders wertvolle Verpackungsprodukte wie Wellpappe aus Graspapier.
Die Zeit der eingeschweißten Salatgurke ist vorbei! Wellpappe kann bei Obst und Gemüse 64 Prozent Kunststoffverpackung ersetzen. |
Nachhaltig verpacken: Warum ist Wellpappe so öko?
Wellpappe ist ein wahrer Allrounder. Nicht nur, dass es keine Umweltbelastung darstellt,
es ist auch einfach zu formen und zudem vielseitig bedruckbar.
Wellpappe ist ein Verwandlungskünstler. Sie kann viel mehr als nur Karton sein – zum Beispiel ein stabiler Flaschenträger, selbst für schwerere Wasserflaschen. Sogar Flüssigkeiten lassen sich in umweltschonend beschichteten Wellpappenbehältern transportieren.
Wellpappe ist ein perfektes Kreislaufprodukt
Werfen wir noch einen Blick auf die Nachhaltigkeit von Wellpappe. Was macht diesen vielseitigen Werkstoff so umweltfreundlich? – Bei Wellpappe handelt es sich um ein Produkt, das vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird.
Und nein – für Wellpappe sterben auch keine Bäume. Sie besteht zu 20 Prozent aus Bruch- und Durchforstungsholz, das aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Und die restlichen 80 Prozent setzen sich aus Recyclingmaterial, sprich aus Altpapier zusammen.
Selbst der Klebstoff, mit dem die Wellpappebahnen verbunden sind, lässt sich problemlos dem Wertstoffkreislauf zurückführen, denn er basiert auf Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke. Du siehst: Wellpappe ist ein perfektes Kreislaufprodukt.
Diese Ökobilanz kann sich sehen lassen. Hergestellt aus 80 Prozent Altpapier und 20 Prozent Bruch- und Durchforstungsholz: Wellpappe ist ein perfektes Kreislaufprodukt. |
Wellpappe versus Plastik: Die Vorteile
Erdöl und Erdgas – das sind die Grundstoffe, aus denen Plastik entsteht. Jeder sorgenvolle Bewohner dieses Planeten weiß: Dabei handelt es sich nicht um nachwachsende Rohstoffe – und auch um keine CO2-neutralen.
Die „grünen" Vorzüge von Wellpappe gegenüber Plastik sind dagegen nicht von der Hand zu weisen, denn Wellpappe
- wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt
- lässt sich zu hundert Prozent dem Wertstoffkreislauf zurückführen
- ist vollständig kompostierbar.
Diesen Vorteilen gesellen sich noch einige andere bei: Ja, auch Plastik kann bedruckt werden – aber bei Wellpappe geht das mit umweltfreundlichen Tinten. Und auch die Klebstoffe, mit denen Wellpappe montiert wird – stärkehaltiger Naturleim – stellen keine Gefahr für die Umwelt dar. Außerdem ist Wellpappe ausgesprochen stabil und bildet für viele Transport- und Verpackungsaufgaben die sicherere Lösung.
Wie viel CO2 kann durch Wellpappe eingespart werden?
Die Universität Freiburg hat unter dem Namen „Circulus" eine langjährige Studie zur Ökologie von Verpackungen aufgelegt. Hier ein konkretes Beispiel aus den Forschungsergebnissen: Verglichen wurde die Öko-Bilanz eines 500-Gramm-Obstkörbchen – einmal in Plastik, einmal in Wellpappe ausgeführt. Die Wellpappe-Lösung spart gegenüber der Plastik-Version 34 Prozent CO2 ein!
Fazit: Können Wellpappe-Verpackungen mehrfach verwendet werden?
Nachhaltig verpacken heißt auch: Verpackungen mehrfach nutzen. Mit der stabilen Wellpappe ist das kein Problem. Feste Kartons, Obststiegen oder Verkaufskästen in Läden und Supermärkten lassen sich problemlos mehrmals neu befüllen, bevor sie in den hundertprozentigen Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden.