Papier und Karton halten wir im Alltag für selbstverständlich. Insbesondere für Verpackungen sind diese Produkte nicht wegzudenken. Nicht erst seit der derzeitigen Energiekrise kommen Fragen nach dem Energieverbrauch in der Papierindustrie auf.

Auch diese muss sich wie viele Industriebereiche den Herausforderungen stellen, nachhaltiger und ökologischer zu produzieren. Ökonomie und Ökologie sind dabei nicht voneinander zu trennen. Mit steigenden Energiepreisen ist es ein Erfordernis, den Energieverbrauch möglichst weit zu senken. Der ökonomische Zwang kommt gleichzeitig einer zunehmend ökologischen Papiererzeugung zugute.

Wesentliche Kriterien bei Ökonomie und Ökologie in der Papierindustrie sind der Verbrauch von Strom, Wasser und Holz. Dabei ist der Stromverbrauch der bedeutendste Faktor, weil auch bei der Bereitstellung von Wasser und Holz Energie verbraucht wird.

Was unternimmt die Papierindustrie zurzeit, um auf den Energieverbrauch einzuwirken? Wie steht es um die Klimaneutralität der Papierproduktion? Erfahre mehr dazu, welche Rolle etwa Ökostrom und der Nachhaltigkeitsaspekt spielen können.


Welchen Umfang an Energie benötigt die Papierproduktion?

Um Dir den Energieverbrauch bei der Papierproduktion anschaulich zu machen, zeigen wir dir folgende Rechnung:

Pro Kopf wird in Deutschland etwa 250 kg Papier pro Jahr verbraucht. Zum Energieverbrauch für die Papierherstellung existieren unterschiedliche Angaben. Naturschutzverbände sprechen von einem Energieverbrauch von rund 1300 kWh für 250 kg Papier.

Die Papierindustrie selbst beschreibt für rund 200 kg Papier einen aktuellen Verbrauch von 530 kWh. Die Diskrepanz zwischen diesen Zahlen dürfte unter anderem darauf zurückgehen, dass die Papierbranche schon seit geraumer Zeit Anstrengungen unternimmt, um den Energieverbrauch zu senken.

Zu Recht betonen Publikationen der Branche, dass man den Energieverbrauch seit 1955 um rund 68 Prozent senken konnte. 2015 verbrauchte die gesamte Papierindustrie in Deutschland 65,7 TWh. Inzwischen spricht die Industrie von einem Verbrauch von etwa 19 TWh pro Jahr.

Innerhalb der gesamten verarbeitenden Industrie hat die Papierindustrie nur einen Anteil von 6,3 Prozent am Primärenergieverbrauch.


Symbolbild: Affe

Die Papierindustrie bemüht sich seit Jahrzehnten darum, den Energieverbrauch weiter zu senken. Sie zählt nicht zu den größten Verbrauchern unter den verarbeitenden Gewerben.


Warum ist Nachhaltigkeit hier von Bedeutung?

Bei der Papierherstellung wird an mehreren Schlüsselpositionen Energie verbraucht. Je mehr es gelingt, die Energienutzung und die Energieerzeugung in geschlossene Kreisläufe zu bringen, desto nachhaltiger und damit ressourcenschonender wird der Energieverbrauch.

Symbolbild: Palme

Nachhaltige Energieerzeugung und -nutzung stehen für zuverlässige Energieversorgung. Im Rahmen der Energiewende kommt es für die systemrelevante Papierindustrie darauf an, dass jederzeit zuverlässig Energie zur Verfügung steht. Im September 2022 hat die Papierindustrie in einem Positionspapier auf diese Zusammenhänge hingewiesen.

Steigende Preise können Unternehmen schnell in ihrer Existenz gefährden. Hier ändern sich die Marktbedingungen in einer Weise, auf die die beteiligten Unternehmen nicht schnell genug reagieren können.

Möglichkeit des Umschaltens auf Ökostrom

Immer mehr Unternehmen der Papierindustrie erzeugen selbstständig die Energie, die sie benötigen. Eine flächendeckende Umschaltung auf Ökostrom stellt aber beteiligte Unternehmen immer noch vor große Herausforderungen. Die Schlüsselindustrie Papier ist darauf angewiesen, dass Energie zu jeder Zeit passend zu den Produktionsprozessen zur Verfügung steht.

Noch immer ist das beim sogenannten grünen Strom oder Ökostrom nicht immer gewährleistet. Die technischen Herausforderungen, die mit der Speicherung von Sonnen- und Windenergie verbunden sind, sind nach derzeitigem Kenntnisstand noch nicht vollumfänglich bewältigt. Das wirkt sich im industriellen Bereich stärker aus als bei der privaten Stromversorgung, weil die benötigten Strommengen um ein Vielfaches höher sind.

Die Papierindustrie bemüht sich darum, sich auch bei der Stromerzeugung ökologisch aufzustellen. Solange allerdings Ökostrom noch keine vollständig zuverlässige Energiequelle darstellt, setzen die Papierunternehmen auch auf konventionelle Stromerzeugung.

Diese Grundsätze haben sie in dem Positionspapier aus September 2022 deutlich zum Ausdruck gebracht. Aufgrund der noch bestehenden Unsicherheiten bei der Versorgung mit Ökostrom lässt sich derzeit ein komplettes Umschalten auf die erneuerbaren Energien nicht realisieren.

Zurzeit halten die meisten Unternehmen der Papierindustrie Erdgas als Energiequelle für unverzichtbar. Erdgas sichert aktuell zu bis zu 55 Prozent der Energieversorgung für Papierunternehmen.


Symbolbild: King of the jungle

Noch ist ein komplettes Umschalten auf Ökostrom nicht möglich, weil die technischen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Hier fehlen technische Möglichkeiten, um die zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen.


Möglichkeit eigener Energieproduktion des Herstellers

Viele Unternehmen in der Papierindustrie möchten sich lieber heute als morgen selbst mit Energie versorgen. Viele haben auch erste Anstrengungen in diese Richtungen gemacht. Dennoch kommen die meisten Unternehmen heute noch nicht ohne den Zufluss von Fremdenergie aus.

Symbolbild Hand & Nachhaltigkeit

Schon vor über 10 Jahren haben sich Forschungsarbeiten mit mehr Energieeffizienz für Papierunternehmen und den Möglichkeiten eigener Energieerzeugung befasst. Die eine Lösung für jedes Papierunternehmen gibt es dabei nicht. Herausforderungen bei möglichen Alternativen eigener Energieerzeugung sind primär folgende:

    • Eine zukunftsweisende Energieerzeugung müsste klimaneutral und nachhaltig sein. Auf jedes einzelne Papierunternehmen können dabei Kosten zukommen, die ein Unternehmen nicht allein bewältigen kann.
    • Wahrscheinlich müssten sich mehrere Papierunternehmen zusammenschließen, um gemeinsam Energie zu erzeugen. Fraglich ist dabei, ob die Wettbewerber in der Energieerzeugung zueinanderfinden können.
    • Problematisch ist der Zeitfaktor bei der Eigenerzeugung von Energie. Neue Techniken müssen erst installiert werden. Die aktuelle Energiekrise bringt die Unternehmen aber bereits jetzt in Schwierigkeiten.

Wirtschaftlicher Faktor Energie

Energie wird nicht nur in den Papierunternehmen immer mehr zum entscheidenden wirtschaftlichen Faktor. Das zeigt die Ukraine-Krise besonders deutlich. Ein Ende der krisenhaften Entwicklung ist dabei zurzeit nicht absehbar.

Im Rahmen der angestrebten Energiewende können weitere Engpässe bei der Energieversorgung von Schlüsselenergien wie der Papierindustrie entstehen. Der Faktor Energie wird daher immer mehr zu einer Frage des wirtschaftlichen Überlebens.

Papierunternehmen müssen noch mehr in die Energieeffizienz ihrer Produktion investieren. Problematisch daran ist, dass die aktuelle wirtschaftliche Situation bereits jetzt kaum Investitionen zulässt. Ohne staatliche Unterstützung erscheint es schwierig, mitten in der Krise in neue Techniken bei Produktion und Energieerzeugung investieren zu können.

Die Systemrelevanz der Papierunternehmen steht dabei außer Frage. Wenn sich die Politik nicht dafür entscheidet, die Papierindustrie zu unterstützen, können sich über den Faktor Energie wirtschaftliche Verwerfungen ergeben.

Die wirtschaftlichen Folgen für die gesamte ökonomische Ausstellung der Bundesrepublik Deutschland sind dabei kaum absehbar. An Papier und Verpackung kommt kaum ein Lebensbereich vorbei. Allein an der Verpackungsindustrie der Papierunternehmen hängen viele weitere Schlüsselindustrien und Dienstleister wie Versandhandel oder Lieferdienste.

Insgesamt sind neue Konzepte gefragt, die den Recyclingaspekt bei Papier noch weiter verstärken. Nicht nur unter dem Energieaspekt ist Papier ein wertvolles Gut. Damit gehen wir noch immer viel zu verschwenderisch um. Diese Problematik können Papierunternehmen nicht allein bewältigen. Hier sind Politik und Gesellschaft gefragt, für die Zukunft tragfähige Konzepte vorzulegen.

Die Papierunternehmen arbeiten weiter daran, die Energieeffizienz in der Produktion zu steigern, um weniger Energie zu verbrauchen. Genau an dieser Stelle trifft Ökonomie auf Ökologie. Der ökologische Umbau der Schlüsselindustrie ist gleichzeitig ein ökonomisches Erfordernis.


Symbolbild Vogel

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Fazit: Papierindustrie und Energie – alles ist in Bewegung

Papierunternehmen geraten in der aktuellen Energiekrise stark unter Druck. Obwohl sie nicht zu den energieintensivsten Industriebereichen gehören, sind sie von einer zuverlässigen und nachhaltigen Energieversorgung abhängig.

Der Industriebereich hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viele eigene Anstrengungen unternommen, um den Energieverbrauch bestätigt zu senken. Diese Anstrengungen sind teilweise bereits von Erfolg gekrönt.

Dennoch dürfen die Unternehmen derzeit nicht nachlassen, noch mehr Energie einzusparen. Eine schwierige Anforderung inmitten einer krisenhaften Entwicklung und großem wirtschaftlichem Druck.

Ökonomie und Ökologie sind bei der Energieversorgung der Papierunternehmen nicht voneinander zu trennen. Der Industriezweig benötigt die Unterstützung der Politik, um sich zukunftsfähig aufzustellen und die Energiewende aktiv mittragen zu können.

FAQ

Warum sind Papierunternehmen schon seit Langem darum bemüht, sich ökologischer aufzustellen?

Für die Papierindustrie sind Ökologie und Ökonomie eng miteinander verzahnt. In Zeiten steigender Energiepreise bemüht sich der systemrelevante Industriezweig darum, noch mehr Energie einzusparen. Die Papierproduktion ist abhängig von zuverlässiger und bezahlbarer Energie.

Warum geht eine mögliche Umstellung auf Ökostrom nur schleppend voran?

Dieses Problem ist nicht auf die Papierunternehmen beschränkt. Die gesamte Energiewende ist derzeit noch von vielen ungelösten Fragen geprägt.

Welche Perspektiven bestehen zum Thema Energie und Papierindustrie?

Veränderungsprozesse in der Papierindustrie gehören zurzeit zum Alltag. Die Schlüsselindustrie muss sich zügig veränderten Bedingungen bei der Energieversorgung und den Energiepreisen anpassen. Da Papier und Karton unverzichtbar sind, ist davon auszugehen, dass die Veränderungsprozesse gelingen. Allerdings wird die Industrie am Ende aller Umstellungen ein etwas verändertes Gesicht haben. Die allgemeine, gesellschaftliche Wertschätzung für Papier und Karton wird weiter zunehmen müssen, da die Preise weiter steigen.

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