Auf die richtige Verpackung kommt es an. Was oft als Anspielung auf die Optik wahrgenommen wird, ist auch im Hinblick auf die Materialauswahl interessant – und es kommt darauf an, welche Form die Verpackung hat. Eine sehr praktische Frage. Kartons werden im Alltag anders behandelt als Beutel. Flach- und Standbodenbeutel sind heute überall im Einsatz.
Laut IK – Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. belief sich allein 2021 die Produktion bei den Verpackungsfolien auf 1,705 Millionen Tonnen. Eine beachtliche Menge, zu der Verpackungen aus natürlichen Rohstoffen dazukommen. Wann kommen Stand- oder Flachbeutel als Verpackung zum Einsatz? Wir zeigen dir die Unterschiede und die Verwendungsmöglichkeiten
Was ist ein Standbodenbeutel?
Bis vor einigen Jahren haben klassische Flachbeutel als Verpackung die Hauptrolle gespielt. Gerade im Lebensmittelhandel sind inzwischen Standbodenbeutel sehr weit verbreitet. Im Vergleich zum Flachbeutel haben sie eine sehr prägnante Eigenschaft. Der Boden ist so gefertigt, dass sich die Beutel stehend präsentieren lassen. Hieraus ergeben sich verschiedene Vorteile für:
- Hersteller
- Handel
- Verbraucher
Ein offensichtlicher Pluspunkt ist die eindeutig bessere Präsentation der Ware am Point of Sale (POS). Standbodenbeutel kommen heute vor allem im Bereich des Lebensmittelhandels zum Einsatz. Mittlerweile entdecken aber auch andere Branchen – etwa die Hersteller von Tiernahrung – die Vorteile dieser Verpackungsvariante. Selbst die Kosmetikbranche setzt zunehmend auf Standbodenbeutel.
Unterschiede in Form und Materialauswahl
Standbodenbeutel, die auch als Doypacks bezeichnet werden, gibt es in verschiedenen Formen und in unterschiedlicher Materialauswahl. Einer der Unterschiede, den du nicht sofort mitbekommst, ist die Form der Bodenfalte.
Diese kann als Doyen-Boden in den Doypack eingearbeitet sein, als Plow Bottom Type oder in Form eines sogenannten K-Seal Bodens. Einerseits unterscheiden sich die Formen des Standbodenbeutels im Aufwand für deren Herstellung. Auf der anderen Seite sind die verschiedenen Bodentypen an unterschiedliche Einsatzzwecke angepasst.
- Doyen Boden: Kann sich sehr stark im Volumen aufbauen und ist daher ideal als Verpackung, die durch das Eigengewicht des Verpackungsinhalts steht. Verwendet wird diese Verpackungsvariante allgemein für eher geringe Gewichtseinheiten.
- K-Seal Boden: Diese Variante kommt für größere Gewichtseinheiten zum Einsatz. Durch die Form der Bodenfalten dehnt sich der Standbodenbeutel nicht so stark aus, der Verpackungsinhalt verteilt sich eher über die Höhe des Beutels. Verwendet werden diese Doypacks für Granulate oder gemahlene Produkte, wie beispielsweise Gewürze oder Nahrungsergänzungs-Pulver.
- Plow Bottom: Der Plow Bottom Standbeutel ähnelt in der Form der Bodenfalte dem K-Seal Boden, kann aber deutlich mehr Volumen aufnehmen. Geeignet ist diese Form des Doypacks für große Gewichtseinheiten von mehreren Kilogramm – etwa für Hunde- und Katzenfutter.
Was die Materialauswahl angeht, werden viele Doypacks nach wie vor aus Kunststoffen hergestellt. Hieraus ergeben sich natürlich gewisse Vorteile, etwa in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit. Der Inhalt bleibt gegenüber äußeren Einflüssen – sei es Licht oder Nässe – sehr gut geschützt. Was die Nachhaltigkeit angeht, ist diese Materialentscheidung nicht optimal.
Seitens der Hersteller werden daher inzwischen auch andere Materiallösungen angeboten. Nachgefragt werden Standverpackungen auf Papierbasis. Hier haben sich zwei unterschiedliche Ansätze etabliert.
- Kraftpapier + Polyethylen (PE)/Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH): Hierbei handelt es sich um eine Kombination verschiedener Materialien. Außen wird für die Herstellung des Doypacks mit reißfestem Kraftpapier gearbeitet, das der Verpackung einen natürlichen Look verleiht. Auf der Innenseite wird mit Kunststoffen oder Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer gearbeitet, wodurch eine sehr sichere Barriere entsteht.
- Monopapier: Sogenannte Monopapier-Doypacks werden zu 100 Prozent aus Papier hergestellt. Für die Außenseite kommt oft das bereits erwähnte Kraftpapier zum Einsatz. Auf der Innenseite sind weiße Papiersorten zu finden. Solche Doypacks haben den Vorteil eines sehr hohen Nachhaltigkeitsfaktors, eignen sich aber nicht für alle Produkte. Flüssigkeiten sowie flüssige Öle und Fette sind für Monopapier-Standbodenverpackungen nicht geeignet.
Um so viel Kunststoff wie möglich zu vermeiden, haben sich zwei nachhaltigere Alternativen etabliert: Kraftpapier mit einer PE/EVOH-Beschichtung auf der Innenseite und Doypacks aus Monopapier. |
Was ist ein Flachbeutel?
Flachbeutel sind klassische Verpackungen, die du aus dem Supermarktregal kennst. Beispielsweise werden so Molkereierzeugnisse wie Streukäse oder Süßwaren verpackt. Die Herstellung erfolgt nach wie vor zu einem sehr großen Teil aus Kunststoffen. Dazu werden Schlauchfolien verwendet, die sich zu Verpackungen mit sehr unterschiedlichen Füllmengen verarbeiten lassen.
Flachbeutel werden im Regelfall liegend beziehungsweise hängend in entsprechenden Ausstellern präsentiert. Für einige Verpackungsgrößen und Inhalte ist auch eine aufrechte Präsentation in entsprechenden Umverpackungseinheiten/Displays aus Pappe möglich.
Hinsichtlich der Materialauswahl konzentriert sich gerade im Food Bereich die Auswahl der Hersteller auf Kunststoffe, um eine hohe Aromen-Sicherheit und einen Auslaufschutz zu gewährleisten. Für einige Anwendungszwecke kommen auch Kraftpapiere zum Einsatz. Hier gelten allerdings sehr ähnliche Einschränkungen wie für Doypacks.
Grundsätzliche Vor- und Nachteile der Varianten
Flachbeutel sind klassische Verpackungen und in dieser Form vielen Verbrauchern bekannt. Je nach Präsentation können Flachbeutel liegend oder hängend im POS zum Einsatz kommen. Was die Vor- beziehungsweise Nachteile der Standbodenbeutel und Flachbeutel betrifft, gibt es Überschneidungen.
Gemeinsame Vorteile beider Verpackungsformen
In der praktischen Anwendung haben Standboden- und Flachbeutel gemeinsame Vorzüge, die sich unter anderem aufgrund der Materialauswahl ergeben.
- Doypacks wie auch Flachbeutel sind perfekt, wenn es um eine Lagerung verderblicher Lebensmittel geht. Durch die Verwendung von Kunststoffen oder einem Kombimaterial aus Kunststoff/EVOH und Papier entsteht eine Barriere nach außen. Stoffe können weder in die Verpackung noch aus der Verpackung nach außen gelangen.
- Beide Verpackungen können den Inhalt vor Ultravioletter-Strahlung schützen. Letztere kann den Inhalt in seiner Qualität beeinflussen. Mit der richtigen Materialauswahl liegen beide Varianten auf Augenhöhe. Darüber hinaus schützen die Verpackungen den Inhalt auch vor Sauerstoff.
- Flachbeutel wie auch Doypacks sind sehr leicht und sparen damit Gewicht. Zudem ist der Transport sehr viel einfacher als zum Beispiel Glas. Hier ist der Transport zusätzlich aufgrund der hohen Bruchgefahr eine Herausforderung. Doypacks und Flachbeutel sind gegenüber Druck wesentlich beständiger, verlieren bei Feuchtigkeit nicht ihre Eigenschaften und sind vor dem Hintergrund der Transportkosten die bessere Wahl.
- Über einen Zip-Verschluss lassen sich beide Verpackungen wieder verschließen. Hierdurch ist eine längere Verwertbarkeit des Inhalts möglich.
Gemeinsame Nachteile beider Verpackungsformen
Es gibt nicht nur einige Gemeinsamkeiten bei den Vorteilen. Auch hinsichtlich der Nachteile sind Überschneidungen zu erkennen. Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Menge an Verpackungsmüll. Laut Statistischem Bundesamt ist im Jahr 2020 pro Kopf in Deutschland Verpackungsmüll im Umfang von 78 kg entstanden.
Eine beachtliche Menge, zu welcher leider auch Doypacks und Flachbeutel beigetragen haben. Beide Verpackungen werden zum Problem, da hier für viele Anwendungen auf Kunststoffe oder Verbundmaterial mit Kunststoffen gesetzt wird. Im Zusammenhang mit dem Thema Recycling durchaus eine Beeinträchtigung. Der Nachhaltigkeitsaspekt ist in der Tat ein großer Nachteil, der sich bei beiden Verpackungsformen zeigt.
Vor- und Nachteile der Doypacks
Geht es nur um die Vor- und Nachteile der Standbodenbeutel, haben diese gegenüber Flachbeuteln gleich mehrere Vorteile. Letztere werden häufig aus Schlauchfolien hergestellt. Damit bieten diese einen Aroma- und Sauerstoffschutz. Beim UV-Schutz schneiden Doypacks in der Regel besser ab.
Ein zweiter Pluspunkt ist die Präsentation. Doypacks haben nicht nur den Vorteil, im Stehen am POS positioniert zu werden. Durch die Möglichkeit, verschiedene Motive und Materialien für die Außenseite zu verwenden, fallen Standbodenbeutel dem Verbraucher schneller auf. Zusätzlich hat der Standboden den Vorteil, dass ein wiederverschließbarer Beutel deutlich sicherer aufbewahrt werden kann.
Vorteile der Doypacks:
- Präsentation
- UV-Schutz
- sichere Aufbewahrung
- Robustheit
Außerdem ist der Materialeinsatz – da gerade auch größere Füllmengen realisiert werden können – im Verhältnis zur Verpackungsmenge mitunter günstiger.
Zu den Nachteilen gehört eine komplexere Herstellung, was Doypacks teurer macht. Parallel braucht der Boden natürlich mehr Material als im Vergleich zu den einfachen Schlauchfolien der Flachbeutel. Zusätzlich ist die Verwendung von Verbundmaterial beim Recycling ein Problem.
Vor- und Nachteile der Flachbeutel
Flachbeutel sind sehr einfach herzustellen, insgesamt sehr robust und lassen sich einfach transportieren. Gerade Lebensmittel lassen sich auf diese Weise sehr leicht verpacken und in den POS beziehungsweise zum Verbraucher transportieren.
Aufgrund der geringen Abmessungen ist die Lagerfähigkeit hier – vom
Gesichtspunkt des Platzverbrauchs – sehr gut. Parallel schneiden Flachbeutel beim Aromaschutz hervorragend ab.
Was die Nachteile betrifft: Die Nutzung transparenter Schlauchfolien ist nicht immer optimal. Besonders gilt dies für Inhalte mit einer gewissen UV-Empfindlichkeit. Natürlich sind die Einschränkungen in der Präsentation ein zweiter wichtiger Nachteil.
Für welche Produkte sind die Optionen geeignet?
Hinsichtlich der Einsatzfähigkeit gibt es zwischen Doypacks und Flachbeutel durchaus gewisse Schnittmengen. Im Zusammenhang mit rieselfähigen Produkten oder Pulvern kann eine Abpackung in beiden Verpackungskategorien erfolgen.
Gewürze können sowohl in Flachbeuteln als auch Standbodenbeuteln aufbewahrt werden. Entscheidend ist hinsichtlich der Verwendung nicht nur die Art der Verpackung, sondern zu einem erheblichen Umfang auch die Materialauswahl.
Doypacks werden in der Praxis unter anderem für
- Gewürze und Gewürzmischungen
- Pulver
- Granulate
- Nüsse/Nussmischungen
- Saucen
- Fruchtmischungen
- Flüssigkeiten
- Molkerei- und Milchprodukte
- Öl- und fetthaltige Lebensmittel
- Fertiggerichte
verwendet. Eine extrem breite Palette, zu der sich in den letzten Jahren auch verschiedene Produkte aus dem Tierfuttersegment gesellt haben. Viele dieser Produkte können ebenso in Flachbeuteln verpackt werden. Aber: In diesem Fall sind die Verpackungsmengen nicht so frei skalierbar. Diese Einschränkung schließt den Einsatz für bestimmte Non-Food-Artikel aus.
Gibt es Unterschiede hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des Preises?
Grundsätzlich hängt der Preis immer von der Größe und gerade bei den Doypacks von der genauen Ausführung ab. Aufgrund der etwas komplizierteren Herstellung sind diese teurer als Flachbeutel.
In welcher Größenordnung dieser Unterschied besteht, hängt ebenso vom Material ab. Letztlich bezahlst du als Verbraucher für ein Doyback jedoch meistens etwas mehr.
Hier entscheidet sich auch der Nachhaltigkeitsaspekt. Beide Verpackungen können aus Monopapiern und Kunststoffen oder Verbundmaterial gefertigt werden. Diese Entscheidung beeinflusst letztlich die Nachhaltigkeit.
Fazit: Verpackung nach dem Inhalt wählen
Doypacks tauchen parallel zu Flachbeutel heute im POS überall auf. Diese sind nicht zwingend die bessere Alternative bei der Verpackung. In einigen Bereichen sind sie praktischer und präsentieren den Inhalt anders. Der auf einer Schlauchfolie basierende Flachbeutel kann aber beim Preis überzeugen – und hat damit in jedem Fall seine Berechtigung. Am Ende entscheidet der Inhalt, welche Verpackung für dein Produkt zum Einsatz kommt.