Selbstklebeetiketten sind allgegenwärtig. Sie helfen uns dabei, Produkte zu identifizieren und dienen in vielen regulierten Bereichen wie der Pharmabranche der Produktsicherheit. In der Etikettenbranche rückt das Thema Nachhaltigkeit immer weiter in den Mittelpunkt.

Viele der konventionellen Etiketten haben eine Kunststoffbasis. Hier sind wertvolle Ressourcen versteckt, die zu schade sind, um nur einmal genutzt zu werden.

Rollenetiketten

Bei den Trägerpapieren fallen in vielen Bereichen in der Produktion Unmengen von Verpackungsabfall an. Die Verpackungsindustrie reagiert auf das zunehmende ökologische Bewusstsein von Bevölkerung und Wissenschaft.

Mit der Gründung der CELAB-Initiative streben die Beteiligten an, das Recycling von Selbstklebeetiketten in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen. Schon heute bieten viele Verpackungshersteller recycelte Etiketten an. Allein mit diesem Angebot ist der Nachhaltigkeitsaspekt aber bisher nicht ausreichend abgebildet.

Wir haben die wesentlichen Fakten und Informationen zur CELAB-Initiative und zum Recycling von Selbstklebeetiketten für dich zusammengestellt.

Was ist die CELAB-Initiative?

Das Ziel von Celab ist eine Kreislaufwirtschaft für das Recycling der Selbstklebeetiketten. Zu Beginn haben sich 30 Unternehmen der Initiative angeschlossen.

Der Name CELAB steht deshalb für nichts anderes als „Toward a Circular Economy for Labels“ – den Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft für Etiketten.

Unter anderem sind Branchenriesen wie BASF beteiligt. Die Aktivitäten von CELAB sollen sich dabei nicht auf Deutschland beschränken, die Kreislaufwirtschaft im Etikettenfeld soll europaweit entstehen.

CELAB ist ursprünglich keine deutsche oder europäische Idee. Die Selbstklebeindustrie beschäftigt sich schon seit längerer Zeit auf globaler Ebene mit der Idee einer Kreislaufwirtschaft. CELAB wurde 2020 gegründet.

CELAB-Europe ist eine regionale Untergruppe und stellt die europäische Situation in den Mittelpunkt. Beteiligte Unternehmen wollen sich nicht nur im europäischen Raum austauschen und einander dabei unterstützen, eine Kreislaufwirtschaft zu realisieren. Auch auf globaler Ebene ist an einen Austausch von Informationen und Wissen gedacht.

Im Fokus von CELAB steht primär das Recycling von Trägermaterialien und Resten der Matrixmaterialien bei der Nutzung von Selbstklebeetiketten. Wobei handelt es sich dabei konkret?

Die Trägermaterialien werden benötigt, um die Etikette bis zu ihrem Einsatz auf dem Produkt zu schützen. Normalerweise bestehen sie aus Papier, das mit einer Trennschicht aus Silikon versehen ist.

Reste von Matrixmaterialien entstehen bei der Stanzung der Etiketten. Es handelt sich dabei um ungenutztes Material, das sofort nach dem Ausstanzen als Abfall anfällt.

Beim Recycling von Selbstklebeetiketten kann sich die Industrie nicht auf die Obermaterialien konzentrieren. Diese werden von Kunden aus dem privaten und unternehmerischen Bereich mit Produkten verbunden.

Inwieweit sie hier wiederverwendet werden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In den meisten Fällen wird die Verbindung zum Produkt sehr eng und eine gesonderte Wiederverwertung der Etiketten schwierig bis unmöglich sein.

Dagegen fällt etwa Trägerpapierabfall bei jeder umfangreichen Kennzeichnung von Produkten in großem Umfang an. Dabei sind Konzepte denkbar, diesen Trägerpapierabfall konzertiert zu sammeln und das gesamte Material einem Recyclingverfahren zuzuführen. In der Praxis werden solche Verfahren auch schon auf kleinerer Ebene durchgeführt.


Beim Recycling von Selbstklebeetiketten im Rahmen von CELAB geht es vor allem um Trägermaterialien/Reste vom Matrixmaterial


Wie entstand CELAB?

2020 fanden sich für die globale Form von CELAB verschiedene, weltweit agierende Unternehmen zusammen. Es bildete sich ein global agierendes Konsortium. Regionale Organisationen übernehmen die Entwicklung und den Ausbau von Recycling-Aktivitäten vor Ort. Ebenso prägen verschiedene Arbeitsgruppen die Tätigkeit von CELAB.

Ziel der Organisation ist es, optimale Recycling-Möglichkeiten zu entwickeln und den Industrieteilnehmern zugänglich zu machen. In den Arbeitsgruppen werden technische Fragen, Netzwerkbildung, die Einbeziehung staatlicher Behörden und die Dokumentation von Arbeitsergebnissen diskutiert.

Hinter allem steht das übergeordnete Ziel, bei recycelten und erneuerbaren Rohstoffen einen Kreislauf herzustellen. Mögliche nachteilige Effekte für die Umwelt sollen minimiert, die Wertschöpfungsketten optimiert und die Langlebigkeit von Produkten unterstützt werden.

Maßgeblich geht es um die Bündelung von Kräften verschiedener Beteiligter, um beim Recycling von Selbstklebeetiketten möglichst zügig zu effektiven Lösungen zu kommen.

Welche Unternehmen gehören zur CELAB-Initiative?

Ein wesentlicher Impuls zur Gründung von CELAB auf globaler Ebene ging von der Firma BASF aus. Diese beschäftigt sich schon seit Längerem selbst in allen Bereichen um mehr Nachhaltigkeit und eine verbesserte Wertschöpfung durch Ressourcenschonung.


Zurzeit sind bei CELAB-Europe rund 20 Industrieteilnehmer aus dem Bereich Etiketten aktiv.


Andere Beteiligte sind speziell bei CELAB-Europe unter anderem Ahlstrom-Munksjö, Avery Dennison, Evonik, Fedrigoni Group/Arconvert-Ritrama, Henkel Iberica, Herma, Lintec, UPM Raflatac, UPM Specialty Papers, Wacker Chemie und einige andere.

Was sind die Aufgaben der CELAB-Initiative?

Die Arbeit von CELAB ruht auf mehreren Säulen. Im Wesentlichen geht es um Folgendes:

    • Die Installation eines organisatorischen Rahmens, der Vorgaben für das Recycling von Selbstklebeetiketten macht und bei der Umsetzung unterstützt.
    • Die Überwachung und Stärkung regionaler Aktivitäten durch die jeweiligen Arbeitsgruppen.
    • Die Realisierung von umweltfreundlichen Verfahren beim Recycling von Selbstklebetiketten.
    • Die technische Weiterentwicklung von Recyclingprozessen.

Bei den Aktivitäten von CELAB spielen auch Stichworte wie Data-Mining, Logistik und rechtliche Initiativen eine Hauptrolle. Das Basisziel von CELAB ist bis 2025, für mindestens 75 Prozent der Trägermaterialien bei Selbstklebeetiketten ein nachhaltiges Recyclingkonzept zu entwickeln und umzusetzen.


Symbolbild: Vogel

Veränderungen brauchen den Austausch. Kontaktiere uns für Fragen und Anregungen zum Thema Nachhaltigkeit und zu unseren Produkten.


Was ist die Herausforderung beim Recycling von Matrix- und Trägermaterialien selbstklebender Etiketten?

Recyclingmodelle vorwiegend für Trägermaterialien bestehen bereits. Diese werden aber zurzeit nur auf Initiative einzelner Unternehmen und punktuell umgesetzt. Ein rahmenbildendes Geschäftsmodell, das in eine echte Kreislaufwirtschaft überführt werden kann, hat es bisher so nicht gegeben.

Hier setzt die CELAB-Initiative mit ihren Aktivitäten an. Vor allem kommt es darauf an, beteiligten Unternehmen in der Etikettenbranche einen einfachen und effektiven Zugang zu Recyclingverfahren zu verschaffen. Dieser ist die Voraussetzung, um ein Kreislaufmodell in Gang zu setzen.

Dabei kommt es auf viele Details an. Unter anderem müssen

    • Sammelvorgänge standardisiert,
    • regionale Recyclingstellen geschaffen und
    • Strukturen dafür geschaffen werden, recycelte Materialien wieder in den Produktkreislauf einzuführen.

Bei all diesen Gesichtspunkten spielen auch finanzielle Aspekte eine Rolle. Das Recycling sollte so wenig wie möglich weitere Ressourcen an Zeit und Kosten in Anspruch nehmen. Andernfalls bietet es den Unternehmen keine Alternative zum regulären Abfall.

Recycling von Selbstklebeetiketten muss so attraktiv sein, dass es zum Normalfall wird. Beteiligte Unternehmen sollten nicht darüber nachdenken müssen, was der nächste Schritt im Recyclingprozess ist.

Der rechtliche Rahmen wird ebenfalls eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Vorgaben der CELAB einnehmen. Hier wird die Initiative Einfluss darauf nehmen, dass ein nachhaltiges Geschäftsmodell beim Recycling von Selbstklebeetiketten einen rechtlichen Rahmen erhält, der das Erreichen der Ziele erleichtert.

Symbolbild: MülleimerCELAB wird sich auch dafür einsetzen, die Akzeptanz für das Recycling von Selbstklebeetiketten zu stärken. Unternehmen sollten das Recycling nicht nur als Imagepflege verstehen, sondern als unverzichtbaren, unternehmerischen Beitrag zum ökologischen Umbau der Wirtschaft.
Die größte Herausforderung liegt darin, dass alle Beteiligten in der Etikettenbranche an einem Strang ziehen. Hier vereinen sich Wettbewerber unter einem Dach, um ein Recycling für Selbstklebeetiketten zu organisieren. Der Wettbewerbsgedanke muss dabei zurücktreten, um die technischen Innovationen und organisatorischen Strukturen zu ermöglichen.

Daneben erfordern die technischen Lösungen neues Denken. Ebenso ist die Logistik anspruchsvoll, da sie dezentrale Möglichkeiten bieten muss, um Recycling von Selbstklebeetiketten an allen Standorten zu ermöglichen.

Um unter Marketinggesichtspunkten Vorteile für die Unternehmen in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit zu erreichen, muss CELAB mit seinen Vorgaben und Ergebnissen in geeigneter Weise kommuniziert werden. Die Veröffentlichung von Arbeitsergebnissen ist besonders wichtig.

Fazit

Mit CELAB macht die beteiligte Industrie einen großen Schritt nach vorn. Recycling von Selbstklebeetiketten auf Industriebasis rückt näher. Damit trägt die Initiative nicht nur zum wachsenden gesellschaftlichen Engagement in Nachhaltigkeitsfragen bei.

Sie versucht vordergründig, sämtlichen Industriepartnern branchenübergreifend einen Zugang zu Recyclingverfahren zu verschaffen. Ebenso bemüht sie sich darum, dass recyceltes Material wieder in den Kreislauf der Produktion einfließen kann. Erste Arbeitsergebnisse liegen teilweise schon vor.

Es ist zu erwarten, dass CELAB das Recycling von Selbstklebeetiketten intensiv voranbringen kann. Das wird für einzelne Industrieteilnehmer den Umgang mit dem Thema Recycling sehr erleichtern.

Können sie dann alle auf bestehende Strukturen und Rahmenbedingungen zurückgreifen, müssen sie sich nicht mehr einzeln mit dem Recycling von Selbstklebeetiketten auseinandersetzen. Damit einher geht auch die

Symbolbild: recycling

Erwartung, dass Recyclingverfahren preisgünstiger werden.
Hier werden immer mehr Industrieunternehmen aus den beteiligten Branchen Recycling-Angebote in Anspruch nehmen. Gleichermaßen wird sich der gesetzgeberische Druck auf nachhaltige Produktionsbedingungen verstärken.

Mit CELAB sind Selbstklebeindustrie und Etikettenbranche optimal auf weitere rechtliche Verpflichtungen vorbereitet. Unter diesem Aspekt ist CELAB eine sehr vorausschauende Initiative.


FAQ

  1. Hat CELAB eine Zukunft?
    Nach derzeitigen Erkenntnissen hat die Initiative eine große Zukunft. Wenn es ihr gelingt, das Recycling von Selbstklebeetiketten zu standardisieren, kann sie sogar Impulse für andere Branchen setzen.
  2. Wird eine Initiative wie CELAB beim Recycling für Selbstklebeetiketten benötigt?
    Wie es scheint, existiert ein großes Bedürfnis nach übergeordneten Strukturen und dem Austausch über das Recycling. Nicht jedes Unternehmen kann es sich organisatorisch und finanziell leisten, eigene Anstrengungen bei der Entwicklung von Lösungen für das Recycling von Selbstklebeetiketten zu machen. Solange das so bleibt, kann sich Recycling in Verbindung mit einer Kreislaufwirtschaft nicht branchenweit durchsetzen.
  3. Profitiert auch der Gesetzgeber von Initiativen wie CELAB?
    In gewisser Hinsicht kann es politischen Entscheidungsträgern und dem Gesetzgeber erleichtert werden, weitere rechtliche Rahmenbedingungen für das Recycling von Selbstklebeetiketten zu entwickeln. In Kooperation mit der Industrie und nicht gegen sie.
Zurück zum Blog
1 von 3