Verpackungen lassen sich unter anderem danach differenzieren, ob sie in direktem Kontakt zu einem bestimmten Produkt stehen oder eine Schutzfunktion gegenüber Produkt und direkter Verpackung haben. Unter diesem Gesichtspunkt unterscheidet man Primär- und Sekundärverpackung.

Es gibt sogar noch eine dritte Differenzierung: Die Tertiärverpackung fasst mehrere Sekundärverpackungen zu größeren Einheiten zusammen. Hast du dich schon einmal mit diesen Unterschieden beschäftigt? Wäre die Sekundärverpackung unter Umständen verzichtbar, wenn die Primärverpackung bestimmte Eigenschaften aufweist?

In diesem Beitrag können wir dir einige Antworten auf deine Fragen geben.


Was ist eine Primärverpackung und welche Aufgaben erfüllt sie?

Die Primärverpackung umhüllt das Produkt direkt. Beispiele dafür sind die Folienverpackung für Nudeln oder eine Dose für das Bier. Charakteristisch für die Primärverpackung ist, dass sie direkten Kontakt zum jeweiligen Inhalt hat. Sie schützt das Produkt selbst und erlaubt seine Lagerung beim Endverbraucher/Käufer.

Unter bestimmten Bedingungen ist die Primärverpackung auch zum Transport geeignet. Wenn du beispielsweise als Verbraucher im Supermarkt einkaufst, erwirbst du dort in der Regel bereits verpackte Produkte, die du ohne weitere Sekundärverpackung direkt zu dir nach Hause transportieren kannst.

Die Aufgaben der Primärverpackung sind zusammengefasst der Schutz des Produktes selbst und die Aufbewahrung eines bestimmten Inhalts.

Primärverpackungen dürfen deshalb keine Schadstoffe oder andere Einwirkungen an das Produkt abgeben. Das gilt speziell im Lebensmittelbereich, aber auch für Arzneimittel und andere sensible Produkte, die einen engen Kontakt zu Menschen haben.

Deshalb regeln häufig spezielle Normen die Eigenschaften von Primärverpackungen, etwa bei Lebensmitteln. Hinsichtlich der Stabilität und Neutralität im chemischen Sinne sind Verpackungsmaterialien für Primärverpackungen qualitativ hochwertiger als die folgenden Stufen der Verpackungsarten.

Die Primärverpackung leistet auch für die Markenbotschaft und die Vermarktung eines Produktes wichtige Beiträge. Logos, Werbebotschaften und Erklärungen findest du regelmäßig auf der Primärverpackung. Dort sorgen ebenso Etiketten oder bedruckte Flächen dafür, dass du das jeweilige Produkt identifizieren kannst.


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Die Primärverpackung wird vor allem dadurch charakterisiert, dass sie direkten Kontakt zum Produkt hat.


Was ist eine Sekundärverpackung und was sind ihre Aufgaben?

Sekundärverpackungen stehen nicht in direktem Kontakt mit dem Produkt selbst.


Die Sekundärverpackung dient dazu, ein Produkt einschließlich Primärverpackung in größerer Anzahl zusammenzufassen. Dann kann diese Ansammlung von Produkten in einer weiteren Transportverpackung auf den Weg zum Endverbraucher oder in andere Unternehmen transportiert werden.

In manchen Fällen ist die Sekundärverpackung auch die Transportverpackung, beispielsweise beim Online-Versand an den Endkunden. Auch die Sekundärverpackung schützt das Produkt und ermöglicht einen Transport. Jedoch sammelt sie eine bestimmte Anzahl von Primärverpackungen. Deshalb heißt sie auch Sammelverpackung.

Die Tertiärverpackung hingegen ist die klassische Transportverpackung im B2B-Segment. Die Transportverpackung fasst mehrere Sammelverpackungen zusammen. Als Verbraucher hast du kaum Kontakt zu klassischen Tertiärverpackungen des Handels.

Die Waren werden dir im Laden ohne diese Umverpackung präsentiert. Jedoch begegnest du in einem Geschäft häufig der Sekundärverpackung als Sammelverpackung, weil dir Produkte in einer solchen Verpackung angeboten werden.


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Sekundärverpackungen sind Sammelverpackungen und dienen unter Umständen auch dazu, ein Produkt etwa in einem Ladengeschäft zu präsentieren.


Beispiele: Welche Packmittel sind als Primär- und Sekundärverpackung gängig?

Man kann Primär- und Sekundärverpackungen auch anhand des verwendeten Verpackungsmaterials differenzieren.

Für Primärverpackungen kommen häufig die folgenden Verpackungen in Betracht:

    • Gläser
    • Flaschen aus Glas oder Polyethylenterephthalat (PET)
    • Dosen
    • Tuben
    • Kunststoffumhüllungen und Schrumpffolien
    • Doypacks und Flachbeutel aus Kunststoff- und Verbundfolien sowie Papier

Sekundärverpackungen bestehen häufig aus diesen Materialien:

    • Pappe/Karton als Sammelkarton
    • Folien auf Basis unterschiedlicher Materialien und Verbundstoffen
    • Papier- und Pappschachteln

Tertiärverpackungen bestehen aus Kartons, aus Holzkisten oder Stretchfolie für Paletten.

Gemeinsamkeiten der beiden Verpackungsarten

Primär- und Sekundärverpackungen dienen dem Schutz des Produktes und stellen die Transportfähigkeit etwa für Schüttgut sicher. An beide Verpackungsarten werden heute bestimmte Anforderungen für den bewussten Einsatz von Rohstoffen und an die Wiederverwertbarkeit gestellt.

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Beide Verpackungsarten haben eine Funktion im Marketing. Hier kommt es darauf an, wo ein bestimmtes Produkt angeboten wird. Im Supermarkt ist es häufig die Sekundärverpackung, die ein Logo oder den Kern einer Marke transportiert. Im Online-Bereich findet das Marketing überwiegend mit der Primärverpackung statt.

Der Transportkarton wirbt hier nicht für das Produkt an sich, sondern zum Beispiel mit dem Logo des Versandhändlers. Die jeweiligen Verpackungen bilden bestimmte Systeme aus. Hier unterscheiden sich Industrie- und Verbraucherverpackungen.

Bei Industrieverpackungen geht es primär um größere Einheiten, während die Verbraucherverpackung häufig aus einer Primärverpackung mit dem Produkt als Inhalt besteht. Ob darüber hinaus noch eine weitere Verpackung als Transportverpackung notwendig wird, hängt davon ab, wie das Produkt mit der Primärverpackung zum Endkunden gelangt.

In welchen Branchen und für welche Produkte kommen die Verpackungsarten zum Einsatz?

Der industrielle und unternehmerische Bereich ist regelmäßig durch alle drei Verpackungsarten geprägt. Hier kommen primäre Verpackungen in eine Sekundärverpackung als Sammelverpackung. Die Sammelverpackungen gelangen anschließend mit Transportverpackungen zum Unternehmen oder ins Geschäft.

Im privaten Bereich werden teilweise direkt Primärverpackungen mit Produkt im Geschäft gekauft. Dann sorgt der Endkunde selbst für die Sicherheit beim Transport nach Hause. Im Onlinehandel kommt eine Transportverpackung hinzu.

Die Grenzen zwischen den verschiedenen Verpackungsarten können fließend sein. Das gilt ebenso für die verwendeten Verpackungsmaterialien. Da heute ein Erfordernis besteht, keinen überflüssigen Verpackungsmüll zu produzieren, wird immer wieder geprüft, ob auf eine Sekundärverpackung etwa beim Online-Versand verzichtet werden kann.

Hier werden unter anderem elektrische Geräte direkt in ihrem Umkarton (Primärverpackung) versandt, wenn diese Umverpackung robust genug ist. Nach Branchen kategorisiert, spielen alle drei Verpackungsarten unter anderem etwa im

    • Lebensmittelhandel
    • Arzneimittelhandel
    • Konsumgüterhandel
    • Handel mit Produkten des täglichen Bedarfs wie Drogerieartikel

eine Rolle.

In allen diesen Branchen geht es um eine Masse von Gütern. Sammelverpackungen als Sekundärverpackungen sind kaum notwendig, wenn es um die Lieferung von einzelnen Gütern wie einer bestimmten Maschine geht. Hier erhält das einzelne Gerät eine Umverpackung und wird für den Transport in einer Transportverpackung vorbereitet.

Auch dabei sind allerdings die Grenzen zwischen einer Sekundär- und einer Tertiärverpackung fließend. Es kommt immer darauf an, wie eng man die Sekundärverpackung im Sinne einer Sammelverpackung versteht und definiert.

Grundsätzlich sind alle drei Verpackungsarten dort wichtig, wo bestimmte Produkte über mehrere Stationen zum Endkunden gelangen. Hier kommt der Sekundärverpackung eine Schlüsselrolle zu, wenn es um die Lagerhaltung von Produkten in größeren Mengen geht.

Infografik: Anforderungen an Verpackungen

Die Verpackungsarten im E-Commerce

Im E-Commerce wird besonders deutlich, wie sehr es von der Ausgestaltung eines Geschäftes abhängen kann, welche Verpackungsart benötigt wird. Je nach Geschäftsausgestaltung werden unterschiedliche Verpackungsarten eingesetzt. Betreibst du einen Online-Versand, der auch den Handel bedient, benötigst du alle drei Verpackungsarten.

Nachhaltigkeit bei den verschiedenen Verpackungsarten

Für ein Recycling von Verpackungen kommt es maßgeblich auf das verwendete Verpackungsmaterial an. Hier stehen sich unterschiedliche Systeme gegenüber. Der klassische Karton aus Wellpappe, der häufig als Transportverpackung eingesetzt wird, ist aufgrund der hohen Recyclingquote von Altpapier eine nachhaltige Verpackungslösung.

Bei den Kunststoffen und vor allem auch bei Verbundmaterialien kommt es auf den einzelnen Fall an. Im industriellen Bereich sind die Recyclingprozesse dabei häufig besser aufgestellt als bei der kommunalen Abfallverwertung von Haushaltsabfällen.

Auf der dritten Stufe der Tertiärverpackung sorgt der Handel selbst für eine Wiederverwertung, zum Beispiel mit dem Austausch von Transportpaletten.

Mehrwegsysteme bedingen bei Produkten wie Gläsern und Flaschen aus Glas oder bestimmten Kunststoffen die mehrfache Verwendung der Primärverpackungen.

Insgesamt ist das Thema Nachhaltigkeit in allen Verpackungsbereichen relevant. Durch die Verknappung bestimmter Rohstoffe wie Erdöl und steigende Energiepreise wird es immer wichtiger, auf allen Ebenen von der direkten Produktverpackung bis zum Transportbehältnis Nachhaltigkeitsaspekte zu beachten. Geschlossene Recyclingkreisläufe sind in allen Bereichen das erklärte Ziel.

Verpackungsmüll und kein Ende?

Durch das Wachstum im Online-Versandhandel der letzten Jahre ist auch der Bedarf an Verpackungen für den Versandtransport gewachsen. Hier wird in diesem Kontext ein riesiger Berg von Verpackungsmüll kritisiert. Durch den Einsatz von Wellpappe bei den Transportkartons versuchen die Versender, mehr Nachhaltigkeitsaspekte zu integrieren.

Müll

E-Commerce und Versandhandel im großen Stil durchbrechen teilweise die Trennungen zwischen den einzelnen Verpackungsarten. Hier wird in einem Ausmaß nach Transportverpackungen verlangt, wie es vorher im Verhältnis zum Endkunden niemals der Fall war. Insbesondere zerfließen die Grenzen zwischen einer Sekundär- und einer Tertiärverpackung.

Beispielsweise fassen manche Pakete an einen Endkunden im E-Commerce unterschiedliche Produkte in einem Karton zusammen. Handelt es sich bei dieser Sammellieferung um eine Sekundär- oder eine Tertiärverpackung? Regelmäßig sind die Produkte im Paket nicht gleicher Art.

Grundsätzlich spielt die Antwort kaum eine praktische Rolle. Für den Endkunden zählt, dass mehrere Produkte in einer geschützten Transportverpackung zu ihm gelangen.

Fazit: Unterschiede zwischen den Verpackungsarten werden immer kleiner

Nicht alle Verpackungen lassen sich heute eindeutig einer Verpackungsart zuordnen. Eine Ausnahme ist immer noch die Primärverpackung, weil sie direkt Kontakt zu dem jeweiligen Inhalt hat. Vornehmlich der Online-Versandhandel hat dafür gesorgt, dass eine Tertiärverpackung im Sinne einer Transportlösung zum Endkunden gelangt.

Auch beim Bedürfnis nach Nachhaltigkeit und Wiederverwertung zeigen die Verpackungsarten immer weniger Unterschiede. In der Praxis ist es einfacher, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft im industriellen Bereich zu verwirklichen. Die private Abfallwirtschaft hinkt beim Thema Recycling, speziell bei Kunststoffen, hinterher.

FAQ

  1. Wird sich die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Verpackungsarten dauerhaft halten?

    Das steht noch nicht fest. Wichtig ist vorwiegend, dass Verpackungen im direkten Kontakt zum Produkt besondere Eigenschaften haben müssen. Bei allen anderen Verpackungsarten verschwimmen die Grenzen immer mehr, insbesondere durch das Wachstum im E-Commerce.

  2. Muss der Verbraucher die Unterschiede zwischen den Verpackungsarten kennen?

    Nicht unbedingt. Er sollte sich aber der Tatsache bewusst sein, dass Verpackungen im engen Kontakt zu Produkten wie Lebensmitteln oder Arzneimitteln besonders hergestellt werden müssen. Auch das Bewusstsein für überflüssigen Verpackungsmüll ist sinnvoll, um auch als Verbraucher umweltbewusst einzukaufen.

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