Was versteht man unter Verpackungsveredelung?
Das Aussehen von Verpackungen hat viele Facetten. Die Basis dafür bilden das Material, die Form und die Farben. Die einfachste Methode, eine Verpackung für ein Produkt zu gestalten, ist das Bedrucken mit einer oder mehreren Farben.
Dabei werden die wesentlichen Informationen zum Inhalt und zum Hersteller aufgebracht. Mit einem ansprechenden Design kannst du hier ohne großen Aufwand schon viel erreichen.
Es gibt jedoch zahlreiche Produkte, bei denen Bedrucken alleine nicht ausreicht, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen oder abzuheben, um den potenziellen Käufern ins Auge zu fallen. Dies gilt etwa bei Verpackungslösungen für hochwertige Waren und Luxusartikel unterschiedlichster Art, zum Beispiel Schmuck, Kosmetika, Süßwaren oder teure Getränkeflaschen.
Die Verpackungsveredelung erfolgt nach dem Druck in der Weiterverarbeitung. Manche Verfahren wie die Prägung bzw. Blindprägung gibt es bereits seit der Spätantike.
Andere Veredelungsmethoden wie Heißfolienprägung oder UV-Lackierung sind erst durch moderne technische Entwicklungen möglich geworden.
Prägungen sorgen dafür, dass eine Verpackung nicht nur optisch heraussticht und besonders edel wirkt, sondern auch haptisch eine einzigartige Gestaltung erfährt. Eine Cellophanierung vermittelt ebenfalls ein spezielles Gefühl, dient aber gleichzeitig auch dem Schutz vor Feuchtigkeit oder Schmutz.
Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit musst du allerdings bedenken, welche Verfahren der Verpackungsveredelung umweltfreundlich sind und welche nicht. So können beispielsweise Papiere und Kartonagen, die mit einer UV-Lackierung versehen wurden, nicht ohne großen Aufwand recycelt werden, sondern sind ein Fall für den Restmüll.
Aus Sicht der Nachhaltigkeit ist eine exakt konfigurierte Verpackung immer besser. Davon profitieren kleine Start-ups ebenso wie große Unternehmen. |
Welche Varianten und Möglichkeiten der Verpackungsveredelung gibt es?
Nicht nur die Verpackungslösungen sind vielfältig,
auch die Veredelungsmöglichkeiten.
Es gibt verschiedene Verfahren der klassischen und modernen Verpackungsveredelung. Diese können einzeln oder in Kombination miteinander verwendet werden, um Papier und Pappe neben dem Farbauftrag ein zusätzliches Erscheinungsbild zu geben. Die wesentlichen Kategorien sind:
- Blindprägung
- Heißfolienprägung
- Stanzung und Laserstanzung
- Dispersionslack
- Cellophanierung/Folienkaschierung
- Partielle UV-Lackierung
- Duftlack
- Beflockung
In den nächsten Abschnitten möchten wir näher auf diese Verfahren eingehen, um dir einen ersten Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten der Verpackungsveredelung zu vermitteln und dir dadurch vielleicht Anregungen und Ideen für dein nächstes Projekt zu liefern.
Blindprägung
Bei der Blindprägung wird mit Hilfe eines separat angefertigten Prägestempels oder in einer Prägemaschine das jeweilige grafische Motiv oder ein Schriftzug erhöht oder vertieft angebracht. Man spricht dann von Hoch- bzw. Tiefprägung.
Dabei können mehrere Oberflächenstufen und vielfältige Formen erzeugt werden, die im Zusammenspiel von Lichteinfall und Schatten eindrucksvolle Effekte hervorrufen.
Diese klassische Methode der Veredelung ist sowohl zu sehen als auch zu fühlen. Dabei musst du beachten, dass die Prägung als Negativform auch auf der Rückseite des Druckprodukts erscheint.
Die Blindprägung selbst stellt lediglich eine dreidimensionale Umformung dar, die keine Umweltbelastung verursacht. Papier und Pappe mit einer solchen Veredelung können problemlos der Wiederverwertung zugeführt werden.
Allerdings sind weitere Materialien, meist Messing oder Stahl, sowie Energie für die Anfertigung des Stempelwerkzeugs erforderlich. Dieses ist aber lange haltbar, sodass hohe Auflagen produziert werden können, ohne ein neues Werkzeug herstellen zu müssen.
Heißfolienprägung
Für dieses Verfahren der Verpackungsveredelung werden sehr dünne Farb- oder Aluminiumfolien unter starkem Druck und hohen Temperaturen auf das Basismaterial aufgebracht, wobei die Folie selbst nur als Trägermaterial dient und nach Abschluss des Arbeitsschrittes wieder abgelöst wird.
Mit der Verwendung von schillernden Metallic-Farben können Schriftzüge, Logos und andere, beliebige Motive in Hochglanz auf Papier und Pappe gepresst werden. Dadurch entstehen einzigartige, edel anmutende Effekte, die jeder Verpackung ein hochwertiges Aussehen verleihen.
Das Verfahren wird auch für Hologramme genutzt, wenn Produkte mit einem Kopierschutz versehen werden sollen.
Kartonagen und Papiere mit Heißfolienprägung können nach Gebrauch ohne Bedenken recycelt werden, da die Druckfarbenentfernung bei der Verarbeitung von Altpapier, das sogenannte Deinking, kein Problem darstellt.
In unserem Blog findest du alles rund um Verpackungsveredlung, Deinking und zu vielen weiteren spannenden Themen. |
Stanzung und Laserstanzung
Eine mechanische Stanzung kommt, wie die Blindprägung, ohne zusätzliche Materialien aus, wenn man von der Anfertigung des Stanzwerkzeugs absieht. Einer Entsorgung im Altpapier und einer Wiederverwertung gestanzter Papiere und Pappen steht also nichts im Wege.
Mit einer kreativen Gestaltung lassen sich durch das Stanzen sehr ungewöhnliche Effekte> erzielen. Ähnlich wie bei einem Sichtfenster, erlaubt die Stanzung auch einen Blick auf den Inhalt der Verpackung.
Ein anderes Beispiel für einen individuellen Effekt ist das Ausstanzen eines Schriftzugs, der farbig hinterlegt wird. So entsteht ein dreidimensionaler Eindruck. Die ausgestanzten Partien müssen nicht zwingend rechteckig sein. Genauso gut können Rundungen, zackige Formen und andere Muster erzeugt werden.
Die Laserstanzung bietet sich an, wenn das Motiv sehr feine und filigrane Aussparungen vorsieht, denn dann stoßen herkömmliche Stanzformen an ihre Grenzen und können nicht die gleiche Präzision bieten.
Beim Lasern lassen sich verschiedene Hitzegrade einstellen, um unterschiedliche Tiefen zu erzeugen. Ein Nachteil in puncto Nachhaltigkeit ist beim Laserstanzen der Energieverbrauch.
Dispersionslack
Das Lackieren von Papieren und Kartonagen kann entweder inline in der Druckmaschine mit einem Lackierturm oder einem Lackdruckwerk erfolgen, aber auch offline in gesonderten Lackiermaschinen.
Der Dispersionslack wird also unmittelbar nach dem Bedrucken aufgetragen und mit einer weiteren Vorrichtung sofort getrocknet. Der matte, seidenmatte oder glänzende Lack schützt die Oberfläche gegen Verschmutzung und Abrieb und ist zusätzlich wasserabweisend.
Eine Variante des Dispersionslacks ist der sogenannte Irodinlack. Er kann Pigmente aus Sand oder
Was die Nachhaltigkeit betrifft, ist Dispersionslack der umweltfreundlichste unter den verschiedenen Lacken. Er besteht zum größten Teil lediglich aus Wasser, Bindemitteln, Wachsen und Harzen. Das Recycling erfordert jedoch etwas mehr Aufwand, da der Lack in den Karton eindringt. Denn Druckveredelungen wie Lacke lassen sich nur schwer und teils überhaupt nicht durch das Deinking-Verfahren aus dem Altpapier entfernen. Das gilt auch für Dispersionslack.
Cellophanierung/Folienkaschierung
Bei der Cellophanierung bzw. Kaschierung wird eine Folie von der Rolle mittels Hitze oder Klebstoff auf die Oberfläche des Druckprodukts aufgebracht. Die Folien haben in der Regel eine Dicke von 12 µm bis 30 µm und bestehen meist aus Polypropylen, manchmal auch aus Polyester oder Acetat. Beim Digitaldruck wird Polyamid verwendet.
Cellophanierte Produkte zielen nicht nur auf einen höheren Werbeeffekt ab, sondern schützen auch das Druckmotiv gegen Feuchtigkeit, Abrieb und Verschmutzung.
Der Markt hält matte und glänzende Folien vor, die für einen jeweils unterschiedlichen Charakter sorgen. Eine glänzende Folie verstärkt die Intensität und Brillanz der Druckfarben, eine matte hingegen sorgt für eine samtig-weiche Anmutung.
Ein Recycling kaschierter Verpackungen ist nur möglich, wenn die Folie einseitig aufgebracht wurde. Beidseitig cellophanierte Kartonagen müssen im Restmüll entsorgt werden, sodass diese in puncto Nachhaltigkeit negativ bewertet werden müssen.
Die Vielfalt an Verpackungsveredelungen ermöglicht zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für ein erfolgreiches Marketing und Abgrenzung zu Wettbewerbern. Es gilt jedoch abzuwägen, inwieweit dem Nachhaltigkeitsgedanken mit welchem Verfahren am besten gedient ist, ohne Nachteile am Markt befürchten zu müssen. |
Partielle UV-Lackierung
Eine teilweise UV-Lackierung schafft besondere Effekte und Kontraste durch den optischen und haptischen Unterschied von lackierten und unlackierten Flächen auf dem Druckprodukt. Die Variante Reliefdruck steigert diesen Unterschied noch aufgrund ihrer Dreidimensionalität.
Die verwendeten Lacke bestehen zu 100 Prozent aus festen Stoffen. Neben Acrylaten und anderen Hilfsstoffen sind besonders die Fotoinitiatoren von Bedeutung. Sie zerfallen unter der einwirkenden UV-Strahlung und sorgen auf diese Weise für eine Aktivierung des Vernetzungsprozesses der Acrylate.
Diese chemische Reaktion lässt den Lackfilm in Sekundenbruchteilen aushärten, sodass eine gesonderte Trocknungszeit entfällt. Der Arbeitsschritt erfolgt entweder inline in der Druckmaschine oder offline in speziellen Lackiermaschinen.
Duftlack
Neben der Optik und Haptik kannst du die Verpackungsveredelung um einen olfaktorischen Sinneseindruck ergänzen. Dafür gibt es speziellen Duftlack.
Am besten eignet sich hierfür das Siebdruckverfahren, da es dickere Schichten ermöglicht als zum Beispiel Offsetdruck. Der Lack wird wie eine fünfte Druckfarbe aufgetragen. Er besteht aus Kunstharz, in das Mikrokapseln eingelassen sind, die den Duftstoff enthalten.
Am fertigen Produkt muss der Käufer die entsprechenden Stellen reiben oder leicht andrücken, damit die Kapseln aufplatzen und den Duft freigeben. Diese Verpackungsveredelung bringt eine weitere Dimension in deine Gestaltung ein. Allerdings sollte sie mit Bedacht gewählt werden, denn die Wahrnehmung für Gerüche ist beim Menschen sehr unterschiedlich.
Ein Duft kann bei der einen Person angenehme Emotionen wecken, alte Erinnerungen wachrufen oder Neugier erzeugen, bei einer anderen Person jedoch negative Auswirkungen haben, vor allem wenn der Duft zu stark ist und deshalb als unangenehm empfunden wird.
Was Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit angeht, ist Duftlack nicht eindeutig zuzuordnen. Solche veredelten Kartonagen lassen sich zwar recyceln, da die Schicht des Auftrags sehr dünn ist. Es gibt jedoch bis heute noch kein Verfahren, mit dem die Mikrokapseln aus einem biologisch abbaubaren Stoff hergestellt werden können.
Beflockung
Beim Beflocken werden Fasern aus unterschiedlichen Materialien elektrostatisch auf den mit Klebstoff versehenen Karton aufgebracht. Die Haptik einer beflockten Oberfläche wird vor allem durch das Verhältnis von Faserdicke zu Faserlänge und durch die Art des Beflockstoffs bestimmt. Je länger und dünner die Fasern, desto weicher fühlen sich die entsprechenden Stellen an.
Als Materialien für die Beflockung kommen üblicherweise Viskose und Polyamid, aber auch Baumwolle und Polyester zum Einsatz. Die Kleber sind entweder Acryl-Dispersions- oder PUR-Zweikomponenten-Klebstoffe.
Beflockte Verpackungen gehören zu den teuersten Veredelungsprodukten und haben eine wirklich einzigartige Anmutung, sowohl optisch als auch haptisch. Allerdings lassen sie sich nicht recyceln, so dass es bei der Nachhaltigkeit starke Abstriche gibt.
In welchen Branchen sind Veredelungen besonders sinnvoll?
sich von Konkurrenz abzuheben.
Grundsätzlich bietet sich eine Verpackungsveredelung für jede Branche an, um einen besonderen Effekt zu erzielen und sich dadurch von Wettbewerbern abzugrenzen. Es gilt aber auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu berechnen.
Wie eingangs bereits erwähnt, finden sich hochwertige Veredelungstechniken vor allem bei Verpackungen für hochwertige und hochpreisige Güter. Oder, um es einmal salopp auszudrücken: Eine Brötchentüte mit mehr zu veredeln als mit einfachem Druck wäre zu viel des Guten.
Tragen Veredelungen grundsätzlich zur Nachhaltigkeit bei?
Jede Verpackungsveredelung bedeutet einen zusätzlichen Verbrauch an Material und Energie. Deshalb muss man die Frage mit Nein beantworten. Es gibt jedoch Verfahren, die bei der Produktion auf umwelt- und klimaschädliche Stoffe und hohen Energieverbrauch verzichten und nach der Nutzung einfaches Recycling ermöglichen. Wenn du Wert auf Nachhaltigkeit legst, solltest du dein Augenmerk auf diese richten.
Fazit: Nicht jede Verpackungsveredelung ist nachhaltig
Die Möglichkeiten der Verpackungsveredelung sind vielfältig, vor allem wenn verschiedene Verfahren miteinander kombiniert werden. Einige sind im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit unproblematisch, andere nicht.
Vor allem die Verwendung von Lack ist skeptisch zu betrachten, da dieser tief in die Papier- oder Kartonstruktur eindringt und das Recycling deutlich erschwert oder gänzlich unmöglich macht. Du solltest also sorgfältig überlegen, damit sich Nachhaltigkeit und einzigartige Werbeeffekte gegenseitig gut ergänzen.
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