Das Recycling von Papier zählt zu den aufmerksamkeitsstarken Themen unserer Zeit, vor allem im Hinblick auf die Umwelt. Denn es gibt kaum einen Tag, an dem du nicht in irgendeiner Form mit Papier, Pappe oder Karton in Berührung kommst.
Es fängt an bei Post bzw. Briefen und schnellen Notizen auf einem Zettel, reicht über Verpackungen im Supermarkt oder Versandverpackungen von Online-Händlern bis hin zu Papiertüten, Unterlagen, Tickets und noch vielem mehr.
In unserem Alltag ist Papier tatsächlich allgegenwärtig und ein unverzichtbares Produkt. Das verdeutlichen auch die Zahlen: Allein in Deutschland werden bis zu 25 Millionen Tonnen Papier pro Jahr hergestellt, um den großen Bedarf hinreichend abzudecken.
Das Gute dabei: Über 18 Millionen Tonnen werden aus Altpapier gewonnen. Im Folgenden erklären wir dir, wie das Recyceln von Papier aus technischer Perspektive funktioniert.
Papier-Recycling – das Wichtigste auf einen Blick
- Für die Herstellung von qualitativ hochwertigem Recyclingpapier benötigst du auch immer entsprechend qualitätsstarkes Altpapier.
- Der eigentliche Reinigungsprozess erfolgt durch das so bezeichnete Deinking mit integriertem Floating-Verfahren.
- Kartons und Schachteln aus Wellpappe zählen zu den nachhaltigsten und umweltfreundlichsten Verpackungslösungen. Bei Palamo findest du eine vielfältige Auswahl an Recycling-Produkten in Premium-Qualität.
Was genau ist Papier-Recycling überhaupt
Der Begriff Papier-Recycling versteht sich von seiner Definition her natürlich auch schon in großen Teilen von selbst. Trotzdem aber kommt es hierbei schnell zu falschen Annahmen. Umfragen bestätigen, dass immer noch viele Deutsche den Begriff Recycling falsch interpretieren und ihn mit Wiederverwendung gleichsetzen.
Das ist aber nicht richtig: Laut Gesetz darf in Deutschland erst dann von Recycling gesprochen werden, wenn das jeweils entsorgte Produkt als Abfall eingestuft werden kann.
Handelt es sich dagegen um kein Abfallprodukt, kannst du von Wiederverwendung sprechen. Letzteres hat mit Recycling gar nichts zu tun. Beim Recycling geht es stattdessen immer um einen Kreislauf. Papier stellt hier ein klassisches Beispiel für ein Recycling-Produkt dar.
Benötigst du zum Beispiel Zeitungen, Zeitschriften, Hefte oder auch Kartons und andere Verpackungen aus Pappe nicht mehr, entsorgst du sie in der Altpapiertonne. Dort wird das Altpapier in regelmäßigen Abständen eingesammelt und anschließend neu aufbereitet, bevor es wieder als neues Papierprodukt in den Kreislauf zurückwandert.
Der Stellenwert von Papier-Recycling für den Umwelt- und Klimaschutz
Gerade Kartons oder zum Beispiel Versand- und Produktverpackungen aus Wellpappe bestehen besonders häufig aus Altpapier. Auch die meisten herkömmlichen Zeitungen basieren auf recyceltem Papier.
Umso mehr Altpapier recycelt wird, desto weniger Bäume werden letztendlich gefällt. Das wiederum ist gut für das Klima und die Umwelt. Hinzu kommt, dass das Recycling von Altpapier weniger Ressourcen und Energie verbraucht als die Produktion von neuem Papier.
Papier-Recycling besitzt daher einen bedeutenden Stellenwert hinsichtlich Umweltverträglichkeit und Klimaschutz. Wenn du dich für die energieeffizient sowie ressourcenschonend hergestellten und aus umweltfreundlichen Materialien bestehenden Produkte von Palamo entscheidest, setzt du somit immer auch auf Nachhaltigkeit in allen Belangen.
Recyceltes Papier produziert im Vergleich zu Frischfaserpapier rund 20 Prozent weniger CO2-Emissionen. |
Der Recycling-Prozess im Überblick
von Altpapier neues Papier und Kartons herzustellen.
Der Recycling-Prozess lässt sich dabei immer in verschiedene Phasen unterteilen. Die Papierhersteller kaufen zuerst die zur Verfügung stehenden Altpapier-Sorten ein. Dabei richtet sich der Einkauf immer nach dem jeweiligen Verwendungszweck und der gewünschten Qualität des herzustellenden Recyclingpapiers.
Bevor dann das eingekaufte Altpapier für die Herstellung von neuem Papier verwendet werden kann, sind mehrere vorbereitende Aufbereitungsschritte erforderlich.
So muss das Altpapier zunächst einmal zerfasert werden. Dies geschieht mithilfe so bezeichneter Pulper oder Stofflöser. Zuvor werden papierfremde Bestandteile entfernt. Das erfolgt durch den Einsatz von Sieben sowie mittels maschineller und manueller Sortierung.
Sollen hochwertigere Druckpapiere entstehen, muss das Altpapier zudem auch von der Druckerschwärze bzw. den verschiedenen Druckfarben vollumfänglich befreit werden. Hierfür nutzen die Hersteller das Deinking-Verfahren.
Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Chemikalien, die dafür sorgen, dass sich die Druckfarbe von den Papierfasern löst und herausgefiltert wird. Allerdings büßen die Fasern während des Aufbereitungs- und Deinking-Verfahrens an Qualität ein.
Im Hinblick auf den Papierkreislauf bedeutet dies, dass die Papierhersteller immer wieder auch Frischfasern beimengen müssen, um Papier mit entsprechender Qualität anfertigen zu können. Erst danach kann das neue Papier in Form von Bahnen erstellt werden.
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Das Sortieren als Voraussetzung für die technische Abwicklung:
Die Sortierung stellt einen wesentlichen Verfahrensschritt dar, der die spätere technische Umsetzung des Recyclingvorgangs zur Herstellung von bestimmten Altpapiersorten erst ermöglicht. So werden in diesem ersten Schritt dunkle und helle Verpackungen sorgfältig voneinander getrennt.
Das ist wichtig, da dunkle Kartonfasern im
späteren Verlauf nicht in weiße bzw. helle Fasern umgewandelt werden können. Das bedeutet: Um helle Kartonsorten herzustellen, benötigen die Hersteller auch helle Papierfasern. Im umgekehrten Fall können dunkle Karton- bzw. Papiersorten nur dann produziert werden, wenn dunkle Fasern als Basismaterial zur Verfügung stehen.
Grundsätzlich gilt hier: Zeitungen, Zeitschriften und zum Beispiel Kataloge weisen als Altpapier ganz andere Merkmale auf als gesammelte Faltschachteln oder Versandverpackungen aus Wellpappe.
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Die Norm EN 643 als Standard für Altpapier-Sorten:
Die Altpapierbranche respektive die Entsorgungsunternehmen haben sich diesbezüglich auf die Standardnorm EN 643 verständigt. Hierbei handelt es sich um eine international anerkannte Norm für den Verkauf und den Ankauf von Altpapier.
Der Standard legt dabei fest, welche Eigenschaften und Qualitäten die jeweiligen Papiersorten aufweisen müssen und auf welchen Bestandteilen sie basieren. Außerdem ist genau festgelegt, was die Papiersorten nicht enthalten dürfen. Demnach dürfen sich keine papierfremden Bestandteile im Altpapier befinden.
Gerade Plastik, Glas und Metall sind hier explizit zu nennen. Zudem sind die Hersteller gemäß der Norm dazu verpflichtet, Objekte wie Büroklammern, Kunststoffteile und zum Beispiel auch eingeklebte CDs und Produktproben auszusortieren.
Auch Kleber (als Stickies bezeichnet) dürfen sich in dem späteren Altpapierbrei nicht wiederfinden. Hier kommen mitunter kostenintensive Verfahren zur Anwendung, um Klebstoffe und Klebstoffreste herauszufiltern.
Das ist nicht nur im Hinblick auf möglicherweise gesundheitsgefährdende Substanzen im Klebstoff wichtig, sondern auch aufgrund der Gefahr, dass Siebe und andere Maschinenkomponenten Schäden erleiden könnten. Die jeweils aussortierten Materialien werden in der Regel vom jeweiligen Papierhersteller direkt entsorgt. Teilweise können sie aber auch in der Bau-, Zement- oder Metallbranche weiterverwendet werden.
Gemäß der standardisierten Norm EN 643 lassen sich die Altpapier-Standardsorten in insgesamt fünf Gruppen unterscheiden. Wellpappe zählt dabei gemeinsam mit gebrauchtem Kraftpapier zur vierten Gruppe. So sieht die Einteilung der Gruppen im Einzelnen aus:
Gruppe 1
Gruppe 2
Gruppe 3
Gruppe 4
Gruppe 5
Untere Sorten
Mittlere Sorten
Bessere Sorten
Krafthaltige Sorten
Sondersorten
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Sortiertes und gemischtes Altpapier
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Illustrierte, Magazine
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Kaufhausaltpapier
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Telefonbücher
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Deinking-Ware
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Zeitungen
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Unverkaufte Zeitungen
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Bunte Akten (zum Beispiel aus Ordnern)
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Weiße Späne aus Druckereien
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Weißes Zeitungspapier
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Schreib- und Druckpapier (weiße Akten)
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Weiße Geschäftsformulare
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Wellpappe
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Gebrauchtes Kraftpapier
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Getränkeverpackungen
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Nassfeste Papiere
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Nassetiketten
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Das Herausfiltern von papierfremden Materialien:
Hierbei geht es noch nicht um das Ablösen von Druckerfarben. Vielmehr werden bei diesem Prozessschritt so bezeichnete papierfremde Bestandteile aus dem Papier entfernt. Zu diesen papierfremden Materialien zählen zum Beispiel Heftnadeln, Büroklammern oder kleine Plastik- und Metallteile.
Ein Hauptproblem stellt dabei die mögliche Belastung des aufbereiteten Altpapierstoffs mit klebenden Verunreinigungen bzw. Stickies dar. Diese lassen sich mit herkömmlichen Sortieraggregaten meistens nicht aussortieren bzw. abtrennen.
Daher müssen die Anlagen in der Regel um entsprechende Sieb- und Abtrennungskomponenten erweitert werden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch dynamische Sticky-Nachweismethoden, um klebende Verunreinigungen unterschiedlicher Größenklassen gezielt zu quantifizieren.
Auf Basis solcher Sticky-Nachweismethoden kann aber nicht nur die Abtrennung von Klebestoffen optimiert werden, sondern auch die Recyclingfähigkeit der einzelnen Druckerzeugnisse.
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Zerkleinerung und Einleiten des Deinking-Verfahrens:
Sind alle papierfremden Objekte und Partikel aus dem Altpapier entfernt, startet der Altpapier-Zerkleinerungsprozess. Je nach Herstellungsverfahren und verwendetem Material unterscheiden sich Kartons und andere Verpackungslösungen aus Wellpappe hinsichtlich Härtegrad, Stärke, Stabilität und weiterer Eigenschaften.
Nachdem das Altpapier die Sortierung
durchlaufen hat und die papierfremden Materialien herausgefiltert wurden, wird das Altpapier mechanisch bzw. automatisch zerkleinert. Dies erfolgt zum Beispiel durch Reißmesser in Kombination mit Stanzen.
Auf diese Weise bereiten die Hersteller das Altpapier auf die nächste Prozessstufe – dem sogenannten Aufschluss – vor. Bei diesem Aufschluss kommen das zu Papp- und Papierstücken zerkleinerte Altpapier in einen mit Wasser gefüllten Pulper in Form eines Rührbottichs.
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Trennverfahren und Waschvorgang für sauberes Altpapier:
Das Funktionssystem erinnert dabei an einen übergroßen Mixer. Unter dem Rührgerät, also dem eigentlichen Treiber, ist bei modernen Anlagen meistens zusätzlich ein überdimensionales Sieb angebracht. Durch dieses Sieb wird der Altpapierbrei abgepumpt.
Reste von Heftklammern, Kunststoff, Metalle, nicht abgelösten Folien oder Drähten, die beim ersten Entfernen von papierfremden Materialien nicht ausgesondert werden konnten, sammeln sich dabei auf dem Sieb. Durch den Zusatz von Chemikalien in das Wasser wird das Altpapier im Rahmen des Deinking-Verfahrens dann von Druckfarben befreit.
Dies wird auch als Waschvorgang bezeichnet. In der Mehrzahl der Fälle kommt dabei das Floating-Verfahren zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein spezielles Trennverfahren für kleine Feststoffe. Teilweise wird der Altpapierbrei aber auch nur mit Seife gewaschen.
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Zugabe von Frischfasern und finaler Prozessschritt:
Fertig aufgeschlossen, besteht der faserige Altpapierbrei jetzt bis zu etwa 90 Prozent aus Wasser. Um die Qualität des Endprodukts zu erhöhen, reichern die Papierhersteller den Brei in der Regel noch mit Frischfasern an. Dies erhöht noch einmal deutlich die Festigkeit, Stabilität und Widerstandsfähigkeit der späteren Recyclingkartons.
Anschließend wird der Brei aus Altpapier und Frischfasern auf die Walzen der Wiederaufbereitungsmaschine gesprüht, die den Brei in Bahnen verteilen. Dann folgt der Trocknungsprozess.
Dieser ist abgeschlossen, sobald das Wasser vollständig verdunstet ist. In der finalen Prozessphase entstehen aus diesen getrockneten Bahnen dann neue Kartons.
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