Wer nur gelegentlich eine Sendung verpacken möchte, für den genügen herkömmliche Faltschachteln. Sobald jedoch ein serielles Boxing angedacht ist, zählt jeder Handgriff. Der Automatikboden ist eine Erfindung, mit der die Aufstellung eines Kartons erheblich beschleunigt wird. Außerdem reduziert diese innovative Lösung die Anzahl der Klebestellen.

Faltschachteln mit Automatikboden gibt es in allen Größen. Aufgrund seines effizienten Handling eignet sich dieser Kartontyp besonders für Kommissionierungen oder Verpackung von Serienprodukten.

Geschichte der Faltschachtel – ein kurzer Überblick

Das Jahr 1839 gilt als Geburtsstunde der Faltschachtel. Sie wurde damals noch nicht verklebt, sondern mit Klemmstiften an den Ecken zusammengebaut. Die Faltschachtel war eine preiswerte Lösung, um stoß- und kratzempfindliche Produkte sicher zu verpacken. Sie war nicht nur günstiger als die damals üblichen Holzkisten, sie war auch wesentlich leichter.

Gleichzeitig kamen durch die allmählich beginnende Industrialisierung hochwertige Güter in die finanzielle Reichweite von Normalbürgern. Ob Keramiken, Flaschen, Instrumente oder Lebensmittel – sie mussten alle an einem Ort verpackt und über unwegsame Strecken zum Kunden gebracht werden. Die Faltschachtel war damit eine Geburtshelferin für den Versandhandel.

Im Jahr 1879 erreichte die serielle Massenfertigung auch diese Verpackungslösung. Mit neuen Maschinen zum Schneiden und Stanzen von Kartonagen wurde die Herstellung von Kartons wesentlich produktiver.

Als 1895 auch industrielle Beleimungsmaschinen verfügbar wurden, war die Faltschachtel ohne Konkurrenz. Mit der inzwischen voll arbeitenden Industrialisierung und der damit einhergehenden Vergünstigung von Massen- und Markenartikeln stieg der Bedarf immer weiter an.

Anwendung von Faltschachteln

Faltschachteln von Palamo
Faltschachteln haben verschiedene Funktionen, die für Verbraucher und Unternehmen einen Mehrwert mit sich bringen.

Faltschachteln haben zwei primäre und zahlreiche sekundäre Funktionen. In erster Linie dienen sie zum Schutz eines empfindlichen Inhalts. Dabei gilt als „Inhalt" alles, was sich innerhalb des Kartons befindet.

Das können die Güter selbst sein, jedoch dient die Faltschachtel ebenso häufig als Umverpackung von hochwertigen Gebinden, innerhalb derer sich erst das eigentliche Produkt befindet. Faltschachteln fungieren so häufig als Transportbehälter für Dosen, Blechboxen oder Verkaufskartons.

Neben ihrer Funktion als Primär- oder Sekundärverpackung dienen Faltschachteln als Träger von Botschaften aller Art. Das können Werbebotschaften sein. Ebenso können nützliche Informationen wie Gewicht oder Hinweise zum Handling auf die Außenseite aufgedruckt werden.

Was ist ein Automatikboden?

Enden beidseitig nur mit einer Seite mit dem Innenteil verbunden sind. Zur einfacheren Handhabung sind die Verbindungsstellen durch eine geeignete Prägung als Gelenk bzw. Scharnier ausgelegt.

Krokodil

Die flach zusammengelegte Schachtel wird durch das Aufstellen zur Röhre. Die Endstücke werden eingeklappt und mit Klebeband oder Leim fixiert. Bei einer geringen Stückzahl oder der gelegentlichen Verpackung von Einzelstücken reicht diese Konstruktionsweise aus.

Sollen aber große Serien verpackt werden, wird das umständliche, beidseitige Verkleben zu einem Hemmnis für die Produktivität. Hier kommt der Automatikboden ins Spiel.

Eine Faltschachtel mit Automatikboden ist im zusammengelegten Zustand ebenso flach wie eine normale Faltschachtel. Sobald sie aber aufgestellt wird, klappt sich der Automatikboden in Position. Er erfüllt damit zwei Aufgaben:

    • Stabilisierung der Faltschachtel
    • Herstellung eines stabilen Unterbodens

Sobald die Faltschachtel voll ausgefaltet ist, verhindert der Automatikboden ein erneutes Zusammenfallen. Die Schachtel lässt sich dann auf den Boden stellen und befüllen. Der Deckel ist in den meisten Fällen mit dem herkömmlichen Faltschachtel-Design gehalten.

Die vier Seiten werden zugeklappt und mit Klebeband oder Leim fixiert. Moderne Lösungen bieten aber auch an der Oberseite deutliche Erleichterungen. Dabei wird der Deckel zugeklappt und mit einer Lasche gesichert. Diese Lasche muss nur noch gegen Herausrutschen fixiert werden.

Dazu genügt lediglich noch ein kleines Stück Klebeband oder ein paar Tropfen Leim. Der Verbrauch an Klebstoffen reduziert sich dadurch auf ein Minimum und das Aufstellen des Kartons beschleunigt sich zusätzlich.

Was sind die Vorteile des Automatikbodens?

Der wesentliche Vorteil des Automatikbodens besteht in der Geschwindigkeit, mit der die Faltschachtel aufgrund seiner Hilfe aufgebaut werden kann.

Im direkten Vergleich ist der Aufbau eines Kartons mit Automatikboden bis zu 5x schneller als bei herkömmlichen Faltschachteln, die beidseitig verklebt werden müssen.

Das macht den Automatikboden-Karton nicht nur in der manuellen Fertigung vorteilhafter. Die automatische Entfaltung des Unterbodens macht diesen Kartontyp ebenso ideal für die automatisierte Fertigung geöffneter Schachteln.

In einer Produktionslinie werden damit das Öffnen, Aufstellen und Befüllen eines Kartons zu einem Prozess zusammengefasst, der nur wenige Sekunden beansprucht. Für das Verschließen des Kartons an der Oberseite ist nur noch ein Minimum an automatisiertem oder manuellem Aufwand erforderlich.

Damit bietet der Automatikboden in der manuellen wie in der automatisierten Serienfertigung einen wesentlichen Zeitvorteil und Produktivitätsgewinn gegenüber der traditionellen, beidseitig geöffneten Faltschachtel.

Einen Schwachpunkt hat diese Lösung dennoch: Die Tragfähigkeit des Automatikbodens ist nicht ganz so groß wie die der herkömmlichen Faltschachtel. Diese bietet über die gesamte Fläche eine doppelte Lage aus Karton.

Der Automatikboden ist konstruktionsbedingt nicht vollständig doppelt gelagert. Dieser Nachteil lässt sich aber ganz einfach durch das Einlegen eines zusätzlichen Kartonblatts beheben. Damit hat ein Automatikboden-Karton die gleiche oder sogar eine bessere Tragfähigkeit als eine normale, beidseitig offene Faltschachtel.

Für welche Branchen und Produkte eigenen sich Schachteln mit Automatikboden?

Die Vorteile des Automatikbodens sind so überragend, dass er in vielen Branchen zum Standard geworden ist. Die hohe Effizienz bei der Aufstellung macht ihn überall dort zur Lösung der Wahl, wo seriell gearbeitet werden soll.

Das muss nicht immer eine maschinelle Produktion sein. Auch beim Kommissionieren von Bestellungen kann die beschleunigte Herstellung von stabilen Kartonagen die Effizienz verbessern.

Kartons und Faltschachteln mit Automatikboden kommen deshalb bei folgenden Branchen und Produkten zum Einsatz:

    • Serielle Verpackung loser Güter oder Stückverpackungen
    • Umverpackung größerer Gebinde
    • Transportkartons für kommissionierte Bestellungen

Als Serienverpackung loser Güter oder Stückverpackungen kommt der Automatikboden branchenübergreifend zum Einsatz.

 

Infografik: Welche Produktverpackungen erfüllen die Anforderungen

Die Hersteller sparen sich mit dieser Lösung die manuelle Arbeit oder die zusätzliche Maschine, um den Boden zu verschließen. Typische Produkte sind Lebensmittelverpackungen, Medikamente, Non-Food Schüttgüter (Waschmittel, Spülmaschinentabs) und vieles mehr.

In der Größe sind Umverpackungen mit Automatikboden keinen Beschränkungen unterworfen. Sie eignen sich für kleinste Umverpackungen ebenso gut wie für Gerätekartons. Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen lassen sich damit genauso effizient verpacken wie Tabletten oder Tiefkühlerbsen.

Großkartons mit Automatikböden werden für Versandabteilungen standardmäßig verwendet, um verpackte Güter transportbereit zu machen. Diese Großkartons werden in Standardgrößen hergestellt, sodass sie exakt auf eine Normpalette passen. Das macht die Beladung des Lkws besonders effizient und nutzt den gesamten Raum optimal aus.


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Kartons mit Automatikboden sind durch ihre Vorteile in vielen Branchen bereits Standard, insbesondere dort, wo seriell gearbeitet wird.


Werkstoffe für Kartons mit Automatikboden

Die Werkstoffe, aus denen Kartons hergestellt werden, richten sich grundsätzlich nach ihrem Einsatz. Kleine Schutz- und Produktverpackungen für lose Stückgüter werden aus dünnwandigem Karton hergestellt. Sie haben jedoch in der Regel noch Marketing-Funktionen.

Deshalb werden sie im Werk weiß bestrichen und beim Kunden passend zu seiner Markenbotschaft bedruckt. Umverpackungen, bei denen es auf Stabilität und Tragfähigkeit ankommt, werden hingegen aus mehrlagiger Wellpappe hergestellt.

Das ist ein dreilagiger Karton, der aus einer Oberschicht, einer Deckschicht und einer Zwischenschicht aus gewelltem Kartonpapier besteht – es gibt der Verpackung die Robustheit, die es für den Transport benötigt. Auch diese Starkverpackungen lassen sich beliebig bedrucken.

Automatikkartons werden in jeder Größe und Ausführung angeboten. Die Art der Faltung ist für die Funktion des Kartons unerheblich. Es ist deshalb für jede Anwendung auch der passende Karton mit Automatikboden verfügbar.

Schwachstellen von Faltschachteln

So robust und zuverlässig Faltschachteln ihrer Aufgabe nachkommen, sie haben dennoch zwei Schwachstellen:

    • Feuer
    • Wasser
Affe

Karton ist ein entzündliches Material. Es ist zwar theoretisch möglich, Kartonagen so zu gestalten, dass sie flammhemmend oder schwer entzündlich werden. Doch diese Maßnahmen gehen nicht nur zulasten der Kosten.

Sie können ebenso ein Risiko für die Gesundheit darstellen. Flammhemmende Mittel haben häufig unerwünschte Nebenwirkungen, wie beispielsweise die Förderung von Krebserkrankungen.

Deshalb wird bei der Herstellung von Faltschachteln im Normalfall auf diese Zusätze verzichtet. Kartonagen sind empfindlich gegenüber Nässe und Feuchtigkeit. Karton besteht aus starkem Papier. Das ist im Wesentlichen nichts Weiteres als ein Mix aus Leim und Faserstoffen.

Bei einer Durchfeuchtung löst sich der Leim von den Fasern. Der Werkstoff verliert an innerer Festigkeit und löst sich praktisch auf. Deshalb müssen Kartons immer trocken gehalten werden. Bei Produktverpackungen wird durch Lackierung oder Kunststoffbeschichtung die Feuchteempfindlichkeit bis zu einem gewissen Punkt reduziert.

Umverpackungen beziehungsweise Großkartonagen müssen jedoch im Regelfall durch externe Maßnahmen gegen Regen oder andere Einwirkungen durch Nässe geschützt werden. Dazu eignen sich Spannfolien, Schrumpffolien oder Schrumpfhauben.

Ein Transportkarton ist üblicherweise nur ein temporäres Behältnis für ein Produkt. Er hat nicht die Haltbarkeit einer Holzkiste, einer Blechdose oder einer Glasflasche. Luftfeuchtigkeit, Befall von Ungeziefer, Schimmel oder extreme Trockenheit setzen dem Material relativ schnell zu.

Für eine dauerhafte Lagerung sind deshalb nur Kartons geeignet, die speziell auf diesen Anwendungsfall ausgelegt sind. Mit einem passenden Materialmix und einer entsprechenden Beschichtung ist die Verwendung von Kartons als Dauerverpackung entsprechend möglich.

In der Regel sind Kunststoffbehälter, Blechkisten oder Holzboxen zu diesem Zweck besser geeignet. Ein Transportkarton sollte nur für seinen originären Zweck – den Transport der Güter – verwendet werden.

Am Zielort solltest du ihn entleeren und der Wiederverwertung zuführen. Dafür eignet sich der umweltfreundliche und ressourcenschonende Werkstoff Karton besonders gut.

Fazit

Der Faltboden ist ein innovatives Feature von Kartonverpackungen. Er beschleunigt die Herstellung von Kartonagen um das Vier- bis Fünffache. Das macht ihn zum Produkt der Wahl, wenn die Bereitstellung von Verpackungen zeitkritisch ist.

Das trifft vor allem bei Serienfertigungen zu. Mit einem Automatikboden steigert sich die Produktivität und Effizienz einer Fertigung signifikant, sodass die Umstellung auf diese Verpackungsart letztendlich auch zu höheren Gewinnen führen kann.

FAQ

  1. Sind Kartons mit Automatikböden teurer als herkömmliche Faltschachteln?

    Der Stückpreis eines Kartons mit Automatikboden ist nur minimal höher als der von traditionellen Faltschachteln. In einer Serienfertigung wird dieser kleine Kostennachteil sehr schnell durch die höhere Produktivität wieder kompensiert.

  2. Lassen sich Kartons mit Automatikböden maschinell aufstellen?

    Es gibt maschinelle Lösungen, die Kartons automatisch aufstellen. Das macht diesen Schritt problemlos in einen Verpackungsprozess integrierbar.

  3. Müssen Kartons mit Automatikboden verklebt werden?

    Ein weiterer besonderer Vorteil von Kartons mit Automatikboden ist, dass auf eine zusätzliche Verklebung des Bodens in der Regel verzichtet werden kann. Wird die Schachtel auch mit Laschenverschluss bestellt, wird auch für die Versiegelung der Oberseite nur noch ein Minimum an Klebstoff erforderlich.

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