Nachhaltigkeit liegt im Trend. Dabei kommt dem Thema Recycling eine große Bedeutung zu. Diese erfasst inzwischen auch Bereiche, die du vielleicht noch nicht mit Nachhaltigkeitsaspekten in Verbindung bringst.

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie viele Etiketten einmalig im Gebrauch sind? Ein einzelnes Produktionsunternehmen für bestimmte Produkte kann bereits Milliarden von Etiketten einsetzen. Viele dieser Labels sind erdölbasiert.

Mit dem Einmalgebrauch dieser massenhaft genutzten Produkte stellt sich schnell die Frage nach den knappen Ressourcen. Das denken sich inzwischen auch viele Hersteller von Etiketten und propagieren das Etiketten-Recycling. Wie dabei der aktuelle Stand der Dinge ist, das haben wir in diesem Artikel für dich zusammengestellt.

Infografik: Recycling-Arten in der Übersicht

Wie sind Etiketten aufgebaut?

Klassische Etiketten haben einen dreistufigen Aufbau. Sie bestehen aus:

Etikettenrolle
    • Trägermaterial
    • Klebstoff
    • Obermaterial

Für den Aufdruck der Informationen ist das Obermaterial entscheidend. Für ein potenzielles Etiketten-Recycling ist besonders die Frage spannend, ob sich das Obermaterial recyceln lässt. Häufig wird hier bei hohen Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit der Etikette eine kunststoffbasierte Folie eingesetzt.

Hinter Kunststoff steht die knappe Ressource Erdöl. Interessant ist das Etiketten-Recycling unter anderem, damit dieses knappe Material wiederverwertet werden kann. Du wirst sehen, dass das heute in einem gewissen Umfang schon möglich ist.

Daneben steht das Trägermaterial im Fokus, wenn es um Recycling geht. Davon fallen große Mengen bei der industriellen Etikettierung von Produkten an.

Klebstoffe können dagegen kaum recycelt werden. Sie sind auch nicht von wirtschaftlichem Interesse in der Produktion. Warum aber Obermaterial und Trägermaterial wirtschaftlich so interessant für das Recycling sein können, erfährst du bei der näheren Betrachtung des Etikettenmaterials.


Symbolbild: recycled material

Bisher sind nur das Ober- und das Trägermaterial von Etiketten recyclebar. Allein die Abfallmenge dieser beiden Bestandteile sind Grund genug für das Etiketten-Recycling.


Aus welchen Materialien bestehen Etiketten?

Etikettenbedrucktes Produkt

Etikettenmaterialien werden danach ausgesucht, für welche Produkte sie eingesetzt werden. In manchen Bereichen sind die Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse besonders hoch. Das ist etwa in der Pharmaindustrie und in anderen regulierten Industrien ein wichtiger Aspekt.

Hier müssen die Etiketten möglichst langlebig, widerstandsfähig und bei äußeren Belastungen lesbar bleiben. Kunststofffolien wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET) und Polypropylen (PP) leisten unter diesem Gesichtspunkt besonders gute Dienste.

In anderen Bereichen können Papier- und Kartonetiketten die geringeren Anforderungen an die Belastbarkeit erfüllen. Etiketten unterscheiden sich auch darin, wie ihre äußere Erscheinung ist. Manche sind glänzend, manche matt, manche gestrichen, andere ungestrichen.

Einige Etiketten haben sehr spezielle Eigenschaften wie Thermosensitivität. Wenn besonders stabile Etiketten gefragt sind, werden mehrschichtige Verbundmaterialien bei den Oberfolien eingesetzt. Dann besteht auch das Obermaterial aus mehreren Schichten.

Das Trägermaterial für Etiketten setzt sich zusammen aus Papier und einer Umhüllung aus Silikon. Die Silikontrennschicht ist wichtig, um die Etiketten während der Herstellung und des Transports zum Kunden zu schützen. Exakt gesprochen, geht es um den Schutz der Klebstoffschicht.

Die Trennschicht wird vor dem Verkleben abgezogen. Das bedeutet für ein Unternehmen, das Millionen und Milliarden Etiketten verklebt: Es fällt Trägermaterialabfall in den entsprechenden Größenordnungen an.

Wie entstehen Etikettenabfälle?

Etikettenabfälle entstehen insbesondere auf zwei Arten:

    • Einmal durch das Abziehen des Trägermaterials beim Verkleben der Etikette.
    • Das zweite Mal durch Verbrauch des gelieferten Produkts oder bei Ersatz einer Kennzeichnung durch eine neue.

Einmal geht es um das Etiketten-Recycling für das Obermaterial, das andere Mal um das Recycling für das Trägerpapier. Aufgrund der unterschiedlichen Materialeigenschaften stellen die verschiedenen Abfälle bei den Etiketten auch unterschiedliche Anforderungen an das Recycling.

Symbolbild: recycling

Etiketten-Recycling im engeren Sinne befasst sich insbesondere mit der Wiederverwendbarkeit der Trägerpapierabfälle. Diese fallen direkt bei den Etikettierungsprozessen im großen Umfang an. Deshalb können sie auch gesammelt einem Recyclingverfahren zugeführt werden.

Wohin sich die gekennzeichneten Produkte am Ende bewegen, ist eine andere Frage. Sie werden in vielen Fällen zum Endverbraucher oder in ein weiteres Unternehmen gelangen. Hier hängt es von weiteren Akteuren ab, inwieweit Etiketten-Recycling im Rahmen des gesamten Produkts durchgeführt wird. Dabei gilt es, komplexe Hürden im gesamten Feld der Abfallverwertung zu nehmen.

In vielen Bereichen können Etiketten von Produkten nicht im Ganzen abgelöst werden. Dieser Effekt ist beispielsweise bei Medikamenten gewünscht, um die Fälschungssicherheit zu gewährleisten. Inwieweit hier am Ende ein Etiketten-Recycling beim Obermaterial in Frage kommt, lässt sich kaum beantworten.

Können Etikettenabfälle recycelt werden?

Für das Etiketten-Recycling kommen unterschiedliche Verfahren und Techniken zum Einsatz.

1. Recycling von Trägerpapierabfällen
Um Trägerpapiere zu recyceln, muss zunächst das Silikon vom Papier getrennt werden. Dazu stehen spezielle Verfahren zur Verfügung. Das verbliebene Papier wird Wiederverwertungsprozessen zugeführt.

Symbolbild: Hand & Nachhaltigkeit

Es kann wie jedes andere Papier recycelt werden. Wichtig ist beim Etiketten-Recycling nicht nur der Recyclingprozess als solcher. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit müssen die anfallenden Abfälle gesammelt und häufig an andere Orte gebracht werden, an denen Recyclingverfahren zur Verfügung stehen.

Vielfach wird der Trägerpapierabfall zum leichteren Transport in einem ersten Schritt zerkleinert. Das ist ein ähnlicher Prozess wie beim Schreddern von Dokumenten in einem Papierschredder.

2.Recycling von Obermaterial

Bei diesen Recyclingprozessen kommt es auf das jeweilige Material an. Papier kann ähnlich wie das Trägermaterial recycelt werden.

Bei Kunststoffen sind komplexe Verfahren notwendig. Unter anderem wird dabei das chemische und das mechanische Recycling unterschieden. Während das mechanische Recycling heute überwiegend zur Anwendung kommt, konnte sich das chemische Recycling noch nicht im großen Stil durchsetzen.

Mechanisches Recycling steht für die Verkleinerung und das Einschmelzen von Kunststoffartikeln zu sogenannten Rezyklaten. Diese können als Basis für neue Kunststoffprodukte dienen.

Beim chemischen Recycling kommen Techniken zur Anwendung, die einen hohen Energieverbrauch haben. Deshalb überzeugen diese Verfahren heute in puncto Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit noch nicht vollständig.

Ein Aspekt darf beim Etiketten-Recycling nicht unterschlagen werden: Der Trägerpapierabfall entsteht direkt beim Verkleben der Etiketten auf Produkte. Die Produkte gelangen nach der Etikettierung an unterschiedliche Adressaten. Wenn man so will, treten sie vollumfänglich in den Produktverkehr ein. Das Recycling der Kunststoffe bei Etiketten ist deshalb kein 1:1 Prozess, der sich an einer Stelle abspielt.

Es kommt vielmehr darauf an, in welchem Umfang Produkte später in einen Recyclingprozess für Kunststoffe überführt werden. Ob, wann und wie das geschieht, ist von vielen weiteren Umständen abhängig. Es setzt primär ein großes Bewusstsein für Recycling auf allen Ebenen des Verbrauchs von Produkten voraus.


Symbolbild: recycling

Das Recycling des Obermaterials ist komplex, weil die Etiketten mit einem Produkt verbunden sind. Es stehen Techniken und Prozesse für das Recycling von Kunststoffen und Papier zur Verfügung. Potenziell kann sich damit das Etiketten-Recycling auf die wesentlichen Teile des Etiketts erstrecken.

 

Inwieweit werden recycelte Etiketten bereits genutzt?

Immer mehr Etikettenproduzenten bieten recycelte Etiketten an. Sie erreichen inzwischen sogar regulierte Bereiche wie die Pharmaindustrie. Zurzeit lässt sich keine Statistik abbilden, die den Einsatz von recycelten Etiketten dokumentiert. Prüft man das Angebot der großen Etikettenhersteller, verzichtet keine namhafte Firma auf recycelte Label.

Welche Vorteile haben recycelte Etiketten?

Etiketten erfüllen die Erwartung einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft. Unter Marketingaspekten ist es nahezu unverzichtbar, recycelte Etiketten im Angebot zu haben. Sie geben beim Einsatz von etikettierten Produkten auf allen Ebenen ein gutes Gefühl. Das trifft insbesondere auf den Endverbraucher zu. Viele Branchen und Industrien nutzen deshalb den Recycling-Effekt für ihre Marketingaktivitäten.

Mittel- und langfristig kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Erdölbasierte Produkte haben ihren Preis. Hier sind mit der zunehmenden Verknappung der Ressourcen weitere Preissteigerungen zu erwarten. Keine Gesellschaft und keine Industrie können es sich auf Dauer leisten, Kunststoffe in Einmalprodukten zu verschwenden. Das trifft auch auf Etiketten zu. Recycling wird schon jetzt zu einem Aspekt, der nicht nur aus Marketinggründen über die Wettbewerbsfähigkeit mitentscheiden kann.


Symbolbild: Vogel

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Fazit: Ein Blick in die Zukunft

Der schonende Umgang mit Ressourcen und der Einsatz nachhaltiger Materialien werden immer wichtiger. Hier geht der Trend weg von der Einmalbenutzung hin zur Wiederverwertung.

Es ist deshalb zu erwarten, dass Etiketten-Recycling in absehbarer Zukunft zur Normalität wird. Das gilt primär für den Trägerpapierabfall, der direkt bei der erstmaligen Verwendung für die Etiketten bei vielen Marktteilnehmern im großen Stil anfällt. Wie sich das Etiketten-Recycling letztlich entwickelt, hängt jedoch von weiteren Entwicklungen ab.

Zusätzlich ist mehr Achtsamkeit der Endverbraucher gefragt. So sollten sie darauf achten, die Kunststoff- und Papierabfälle ordnungsgemäß zu entsorgen. Nur so können sie im richtigen Kreislauf recycelt werden.

Mit der Verknappung weiterer Ressourcen ist aber zu rechnen, dass sich ebenso der Druck des Gesetzgebers erhöht. Die Anforderungen an die Effektivität werden nicht nur beim Etiketten-Recycling steigen.

Die Zukunft sieht so für dich aus: Du führst Etiketten solo oder mit Produkten Wiederverwertungskreisläufen zu und/oder unterhältst als Industrieteilnehmer selbst entsprechende Recyclingverfahren.

FAQ

  1. Können Etiketten recycelt werden?

    Für die gängigen Materialien beim Träger- und Obermaterial stehen heute Recyclingverfahren zur Verfügung. Am einfachsten zu recyceln sind Papieretiketten. Bei den Kunststoffen sind komplexere Prozesse notwendig. An nicht verfügbaren Techniken scheitert das Recycling nicht.

  2. Wird Etiketten-Recycling zukünftig der Normalfall sein?

    Davon ist auszugehen. Verknappte Ressourcen und Imagegründe zwingen Etikettenhersteller schon jetzt dazu, sich mit dem Thema Etiketten-Recycling auseinanderzusetzen. Die meisten großen Unternehmen haben bereits recycelte Etiketten im Angebot. Die Nachfrage nach recycelten Produkten wird noch weiter steigen. Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Druck hält an.

  3. Lassen sich beim Etiketten-Recycling noch Verbesserungen vornehmen?

    Die Verfahren und Techniken können immer optimiert werden. Beim Kunststoffrecycling besteht noch das Bedürfnis nach effizienteren Methoden. Inwieweit sich chemisches Recycling durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

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